Bei der Vernissage (von links): Norbert Swoboda mit Karla Kreh, Beatrix Beck, Bernhard Rüth und Thomas Haas. Foto: Borho Foto: Schwarzwälder-Bote

"4 x Kunst in Schiltach" eröffnet / Außergewöhnliche Vernissage in der Lauterbacher Kimmich-Galerie

Von Georg Borho

Lauterbach/Schiltach. Der Kunstverein "Wilhelm Kimmich", die Stadt Schiltach und der Landkreis Rottweil zeigen in einem Kooperationsprojekt an drei Ausstellungsstandorten Arbeiten der Schiltacher Künstler Beatrix Beck, Karla Kreh, Rolf Storz und Andrea Wörner.

Auf Initiative des Kunstvereins werden auf der Achse Schiltach – Lauterbach verschiedene Facetten der Schiltacher Kunstszene eindrucksvoll in den Blickpunkt gerückt. In der Kimmich-Galerie werden ausgewählte Arbeiten der Künstlerinnen Karla Kreh und Beatrix Beck gezeigt.

Bei der Vernissage sagte der Kunstverein-Vorsitzende, Bürgermeister Norbert Swoboda, die Kunst sei nicht nur auf eine Ortschaft bezogen, sondern strahle immer überregional aus und verbinde. Die Werke der Künstlerin Karla Kreh sind dem Themenbereich "Bewegung und Tanz" zuzuordnen und faszinieren in Momenten der Dynamik und der Bewegung. Die Werke und Plastiken von Beatrix Beck kreisen um den Themenkomplex "Mensch, Tier und Region" und manifestieren sich in stilistischer Individualität. Die in Hinterzarten geborene Künstlerin nennt ihre Werke "Wälderjazz". Swoboda zitierte Paul Klee: "Kunst gibt nicht das Sichtbare wieder, sondern macht sichtbar."

Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas betonte in seinem Grußwort, es sei nicht selbstverständlich, dass Kunst in Schiltach aufgegriffen wurde. Sein besonderer Dank galt dem Kreisarchivar und Kurator Bernhard Rüth. In einer improvisierten "Talkshow" brillierte Rüth als exzellenter Kenner der Kunstszene. In der Doppel-Werkschau würden Arbeiten zweier Künstlerinnen gezeigt, die in ihrer Bildsprache kaum gegensätzlicher sein können und dennoch in den beiderseitigen Bildwelten interessante Berührungspunkte offenbaren, stellte er fest. Karla Kreh hat nach der Ausbildung zur Glasmalerei und Kunstglaserin an der Kunstakademie in Stuttgart studiert und ist seit 1975 als freischaffende Künstlerin aktiv. In ihrer Vita sind 26 Einzelausstellungen und zahlreiche Gruppenausstellungen im In- und Ausland aufgelistet.

Beatrix Beck engagiert sich seit 1988 auf dem Sektor der Bildenden Kunst und besuchte die Freie Hochschule für Grafik, Design und Bildende Kunst. In Schiltach ist sie mit einer Ausstellung im "Treffpunkt" an die Öffentlichkeit getreten. Auf die Frage, ob das malerische Städtle Schiltach ein gutes Pflaster für die bildende Kunst sei, zumal man aus der Distanz den Genius loci schärfer sehe, antwortete Karla Kreh, Schiltach biete sehr viel, sie schöpfe indes Inspiration von überall her. Beatrix Beck sagte es sei schön, sich von Raum und Landschaft inspirieren zu lassen. Kunst habe in Schiltach Tradition und der Kunstinteressierte stoße auf reichlich Gegenwartskunst mit Zukunftspotenzial. Die Enge des Tales habe ihr anfangs schon Probleme bereitet, aber "jetzt bin ich hier angekommen", sagte sie.

Zu den beiden Protagonistinnen gesellte sich Ingrid Schorscher und beeindruckte mit einer atemberaubenden Performance. "Keine Wahrnehmung ohne Bewegung – und keine Bewegung ohne Wahrnehmung", lautete ihr Motto. Sie habe es zum inspirierenden Leitzsatz erkoren, da spartenübergreifend jede Art von Kunst auf dieser Basis Lebendigkeit erfahre. Wie in Krehs Werken spiele bei ihr die Spontaneität des Momentes eine ganz entscheidende Rolle, sagte die Ausnahmekünstlerin.

Weitere Informationen: Die Ausstellungen "4 x Kunst in Schiltach" dauern bis 8. Februar. Führungen sind nach Vereinbarung möglich. Auskünfte erteilen der Kunstverein "Wilhelm Kimmich" Lauterbach, Telefon 07422/ 94 97-0, und die Touristinfo Schiltach, Telefon 07836/58-50.