Informationsabend in Schiltach am 30. April / Referentin gibt Einblick in die Aufgabe

Von Volker Rath

Schiltach. Bekommt Schiltach eine organisierte Nachbarschaftshilfe? Die Stadtverwaltung lotet demnächst das Interesse für ein solches Projekt aus.

Dies bestätigte Bürgermeister Thomas Haas auf Nachfrage. Am Dienstag, 30. April, gibt es dazu einen öffentlichen Infoabend im Treffpunkt in der Bachstraße. Beginn ist um 19 Uhr. Stadt und die Beratungsgesellschaft SPES haben dazu eine Expertin eingeladen: Maria Hensler, Vorsitzende des Vereins "Hilfe von Haus zu Haus" auf der Halbinsel Höri am Bodensee.

Von der Gründung einer Nachbarschaftshilfe-Initiative ist Schiltach aber noch ein Stück entfernt. Der Abend soll erst mal zweierlei Ziele haben: zu prüfen, ob es überhaupt genug Bereitschaft in der Stadt gibt, sich für ein solches Projekt einzubringen. Im Gegenzug sollen Interessenten erfahren, auf was sie sich da einlassen. "Wir wollen einfach mal sehen, wie die Resonanz ist", so Haas. Zweiter Schritt könnte dann im Herbst ein Kurs sein, in dem ehrenamtliche Helfer für die Aufgabe vorbereitet werden. Dazu zählen vor allem "haushaltsnahe Dienstleistungen", also Alltagshilfen für Senioren und Bedürftige, als Ergänzung für professionelle Betreuung und Pflege, die es in Schiltach längst gibt.

Bedarf scheint durchaus vorhanden. Die Initiative von Stadt und SPES resultiert aus der Umfrage zum Thema "Leben im Alter". Einer der Trends, die sich abzeichneten: Viele Schiltacher wollen möglichst lange in ihren eigenen vier Wänden leben, könnten dafür aber Unterstützung brauchen. Die Zahl Alleinstehender steigt, weil Kinder oft wegziehen. Ein professionelles Angebot stuft Bürgermeister Haas als zu teuer ein. Eine Nachbarschaftshilfe auf ehrenamtlicher Basis wäre eine günstigere Möglichkeit.

Funktionierende Beispiele dafür gibt es genug, auch in der Umgebung, etwa in Schramberg, Lauterbach und Hardt. Die Nachbarschaftshilfe Höri wurde vor zwölf Jahren als Verein gegründet. Finanziert werden die Einsätze zum einen durch einen Eigenanteil der betreuten Menschen von elf Euro pro Stunde und zum anderen durch Spenden, Erlöse aus Wohltätigkeitsveranstaltungen und Zuschüsse. Die rund 80 Helfer dort, Frauen wie Männer, leisten nach Informationen des Vereins jährlich rund 16 500 Stunden – mittlerweile nicht mehr nur in der Seniorenarbeit, sondern auch als Babysitter und mehr. Die Helfer werden geschult und sind versichert.

Der Verein "Hilfe von Haus zu Haus" unterstützt auch neue Initiativen. 40 Gemeinden in Baden-Württemberg und Bayern hätten sich das Konzept aus Höri zum Vorbild genommen und ähnliche Konzepte entwickelt. Sie würden in der Aufbauphase und auch danach begleitet.