Hauptversammlung: Nachwuchsgewinnung schwierig / Bildung bei KIndern ein wichtiges Anliegen

Ohne Bienen sähe es auf der Welt fatal aus. Die Imker haben allerdings schwer zu kämpfen: durch Krankheiten wie die Varroamilbe oder die amerikanische Faulbrut.

Schiltach. Andererseits ist es schwierig, Nachwuchs für das Hobby mit den Immen zu gewinnen. "Wir sind nicht der älteste vom Altersdurchschnitt und kleinste Verein im Verband", erklärte der Vorsitzende Frieder Wolber bei der Hauptversammlung des Imkervereins. 28 mehr oder weniger aktive Mitglieder gehören dem Verein an.

Die Imkerei sei auf der ganzen Welt wichtig.Wichtige Eindrücke gewann Wolber auf einer Reise im arabischen Raum in Oman. Wesentlich kleiner seien die Bienen dort. Ein Volk bringe lediglich zwei bis drei Kilo Honigertrag pro Jahr ein, entsprechend hoch sei der Preis. Irgendwann wolle er einen Vortrag über die Reise halten, so Wolber.

Die Schiltacher Imker hatten einen kurzen heftigen Winter erlebt, doch die Völker entwickelten sich relativ normal. Winterverluste stiegen in anderen Vereinen allerdings teils auf 50 Prozent. Kalte Füße gab es nur beim Begattungsflug, der in einer Schlechtwetterperiode lag. "Das Wetter gehört eben zur Imkerei dazu", neigte sich Wolber den Kapriolen der Natur. Kein Problem gab es mit dem späten Waldhonig, auch die Aussichten auf den nächsten Waldhonig seien gut. Man könne mit einer Tannentracht rechnen.

Wichtig ist den Imkern die Bildung der Kinder. Durch die Umstrukturierung der Schule konnte allerdings im Vorjahr der "Tag der Biene" nicht stattfinden. In diesem Jahr soll er aber wieder Ende Mai oder Anfang Juni sein. Beim Sommerferienprogramm hatten 14 Kinder und drei Erwachsene teilgenommen. Da der Bienenstand eines Imkers abgebrannt war, schwärmte schon das Gerücht durch das Land, dass der Nachmittag ausfalle, was aber nicht der Fall war. Die Kinder beobachteten die Bienen, fanden die Königin, Interesse wurde geweckt. Kommenden August werden die Imker wieder am Start sein und die Ferien "honigversüßen".

"Unerfreulich, eine Katastrophe, sind die Wachsverfälschungen", erklärte der Vorsitzende und runzelte die Stirn. Ein Betrieb habe billiges Wachs aus China verarbeitet. Das enthalte Paraffin und/oder Stearin mit der Folge, dass die Brut im Bienenstock eingehe. Bei Wachskauf sollte man deshalb möglichst nicht nur auf den Preis achten.

Rechtlich sei es schwierig gegen den Panscher anzugehen. Betroffen seien Imker, die sparen wollten. Offenbar am falschen Ende. Die amerikanische Faulbrut sei im Raum Sulz ausgebrochen. (Kommentar von Bürgermeister Haas: "Aus Amerika kommt gerade eh nicht viel Positives, könnte man meinen"). Ein Wanderimker aus dem Rheintal hätte die Krankheit in die Region eingeschleppt. Ein großes Problem stelle auch der Importhonig dar. "Honig aus Amerika ist grundsätzlich penicillinhaltig", warnte Wolber. Die Sporen hielten Jahrzehnte. Die Überwachung durch die Veterinärbehörde sei zwar streng, aber auch gerechtfertigt. Nascht eine Biene am Frühstückstisch von importiertem Honig, könne sie eine Krankheit mit in den eigenen Stock tragen. Die Krankheit schade zwar nicht dem Menschen, wohl aber der Biene.

Angela Fay verlas das Protokoll des Vorjahrs. Kassier Carl-Friedrich Trautwein berichtete von einem Minus von knapp 300 Euro. Der Verein selbst erhebt keine Gebühren, sondern nur den Obolus, der an den Landesverband badischer Imker abgegeben werden muss. Feste werden nicht mehr gestemmt, das schmälere den Kontostand regelmäßig. Die aktiven Imker zehren vom in der Vergangenheit erwirtschaften Überschuss, erklärte Revisor Frieder Bühler.

Zuchtwart Jürgen Letzin hatte Bienenvölker verstärkt, um damit Mitglieder zu unterstützen. 17 Königinnen wurden herangezogen. Die "Majestäten" werden noch in der Zelle ausgegeben. Vorteil sei, dass man so sanftmütige Bienen züchten könne, was im teils eng besiedelten Raum angenehm ist. Gegen Schädlinge wurden die Völker mit Ameisensäure behandelt. Die Milben könne man abschöpfen. Schnell können Viren übertragen werden und das Volk sei am Ende. Oft "erwische" es die gerade starken Völker. Möglichst vor dem Winter solle eine Behandlung mit Oxalsäure erfolgen.

Die Bienen seien im laufenden Jahr bereits weit entwickelt. Die Ausgabe des Zuchtstoffs erfolge daher am 27. Mai. Der "Tag der Biene" wird von den Schiltacher Imkern wieder durchgeführt. Beim "Lebendiges Lehengericht" wird ein Infotisch gestaltet.

Bürgermeister Thomas Haas lobte die Arbeit des Vereins und vor allem den Lehrauftrag, der das Interesse bei Kindern und Jugendlichen wecke. Die Versammlung selbst empfand der Bürgermeister mehr als lehrreiches Seminar. "Die Imkerei macht sicher Spaß, erfordert aber auch ein großes Wissen", bewunderte Haas und beantragte die Entlastung die einstimmig erfolgte.