Sonderausstellung über grenzüberschreitende Treffen von Schwaben und Badnern in Schiltach ab 1893

Von Volker Rath

Schiltach. Wo sich Schwaben und Baden schon immer ganz nah sind: Eine Sonderausstellung mit dem Titel "Über Grenzen hinweg. Als der Bundespräsident aus Schiltach kam und weitere Geschichten" gibt’s ab Freitag, 17. April, im Museum am Markt.

Darin dargestellt ist die Sonderrolle, die der Gerberstadt an der Nahtstelle zwischen den heutigen beiden Landesteilen schon seit mehr als 100 Jahren zukommt. Im Mittelpunkt der Schau steht der "Schiltacher Städtetag", der Badener und Württemberger vereinte. Ab 1893 trafen sich die Bürger des Städtchens und ihre Gäste regelmäßig, heißt es im Faltblatt zur Ausstellung. An der Spitze des Städtebunds standen Bundespräsident und Bundeskanzler. Die Veranstaltungen dienten lange vor der Vereinigung einer Gemeinschaft, die Grenzen überschritt und Menschen zusammenführte.

"Der schillernde Grenzbegriff ist vielschichtig. Erzählt werden deshalb auch weitere spannende, manchmal aber ebenso skurrile Grenzgeschichten rund um Schiltach", so Andreas Morgenstern, Stadtarchivar und Museumsleiter von Schiltach.

Die Offenheit ist geblieben. 1990 knüpften die Schiltacher erneut grenzüberschreitende Kontakte, diesmal in die DDR, die damals noch existierte. Seit 25 Jahren werde die Städtefreundschaft mit Geising im sächsischen Erzgebirge gepflegt. Die Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten ist gefallen, die Partnerschaft lebe weiter.

Zu sehen sind Exponate wie die Mappe mit Unterlagen zum Städtebund, die "Bundeslade", die Plakette zur Eröffnung der Zweigbahn von Schiltach nach Schramberg, ein Stück Stacheldraht des einstigen "Eisernen Vorhangs" sowie die Glocke und die Kopfbedeckung des Schiltacher Städtetag-Bundespräsidenten.

Bundespräsident? Bundelade? Das klingt nach staatstragenden Veranstaltungen. Waren die Sitzungen des Schiltacher Staädtetags aber offensichtlich überhaupt nicht. Morgenstern geht davon aus, dass die Treffen eher geselligen Charakter hatten und es kernig zuging. Die Vermutung liegt nahe, dass sich Badener und Schwaben schon damals kräftig hänselten. Morgenstern ist sich "fast sicher", dass die Städtetag-Teilnehmer ein fröhliches Lied anstimmten, wenn die Frotzeleien auszuarten drohten. Jedenfalls gab es Liederbücher für die Sitzungen mit lustigen Stücken. In der "Bundeslade" seien die Dokumente des Städtetags aufbewahrt worden. Die Schiltacher seien wohl damals schon gut drauf und selbstbewusst genug gewesen, der Holzkiste einen großen Namen zu geben.

Die Ausstellung wird am Freitag, 17. April, um 19 Uhr im Foyer des Rathauses eröffnet. Eine Ansprache hält Bürgermeister Thomas Haas, anschließend führt Museumsleiter Morgenstern in einem kleinen Empfang in die Schau ein. Anschließend besteht die Möglichkeit, sich die Ausstellung im Museum quer gegenüber anzuschauen.

u Die Sonderausstellung dauert bis zum 20. September. Das Museum am Markt am Marktplatz Schilach ist täglich von 11 bis 17 Uhr geöffnet, der Eintritt frei.