"Forelle blau" ist zufrieden mit einem "Tag des offenen Ateliers" / Werke begeistern durch Individualität

Von Georg Borho

Schiltach/Schenkenzell. Das malerische Kinzigtalstädtchen Schiltach mausert sich mehr und mehr zum Mekka von Künstlern aller Couleur. Die in einem losen Verbund als Künstlergruppe "Forelle blau" agierenden Künstler veranstalteten bereits zum dritten Mal einen "Tag des offenen Ateliers", auch in Schenkenzell.

Die zahlreichen Besucher hatten am Sonntag die Möglichkeit, sieben Künstler und deren Werke und Ateliers näher kennenzulernen. Das Spektrum reichte von Malerei, Fotographie, Videokunst, Glasmalerei, Zeichnungen, Grafiken und Bildhauerei.

Zu den frei zugänglichen Ateliers von Diet Rahls, Karla Kreh, Martina Dieterle und Uwe Merz gesellten sich Claudia Baumgartner, Beatrix Beck und Klaus Wickersheimer. Die Künstlerin Claudia Baumgartner bezeichnet ihren ausgeprägten Malstil als abstrakt, gleichermaßen abstrahiert und floral. Einige Werke sind gespachtelt oder entspringen der Rosttechnik. Die Künstlerin gesteht freimütig, nur dann zu malen, wenn sie gut gelaunt ist. Dann verspüre sie den unbändigen Drang, irgendetwas Kreatives zu schaffen. Das Atelier sei der ideale Rückzugsort, um Gedanken loslassen zu können. Ein gelungenes Werk beglücke sie mit tiefer innerer Befriedigung.

Die Künstlerin Beatrix Beck entdeckte bei sich schon seit frühester Kindheit eine, nach ihren Worten "genbedingte" künstlerische Ader. "Ich habe gespürt, dass ich malen kann", verrät sie. Dennoch verlagerte sich ihre Kreativität hin zur Musik. Erst im Alter von etwa 40 Jahren wagte sie die ersten Schritte in der Malerei. Im Laufe der Jahre sind über 200 Werke entstanden. Die Künstlerin bevorzugt die Grundfarben und schwarz/weiß und bedient sich der Lasurtechnik. Dies habe sich bei der Arbeit mit Acrylfarben so ergeben. Für den Schreinermeister und Technischen Lehrer an der Friedrich-Ebert-Schule Sulgen, Klaus Wickersheimer, beginnt Kunst mit einem Spaziergang am Meeresstrand. Sein Material besteht aus angeschwemmtem Treibholz. Das "meer-holz", wie er es nennt, sei stärker ausgebleicht und beinhalte Reste von Insekten. Dies verleihe seinen Werken mehr Individualität. Der seit 2000 agierende Bildhauer begründet seine Vorliebe unter anderem auch damit, bei normalem, üblichem Holz gebe der Künstler die Richtung vor, bei Treibholz das Material. Gerade das mache das Werk interessant. Im künstlerischen Verweilen, sei es beim Spaziergang am Meeresstrand, oder im Atelier erfüllt sich beim Künstler ein Stück der inneren Ruhe und das gelungene Werk eine tiefe, innere Bestätigung.

Uwe "Merzolio" Merz aus Schenkenzell ist sehr zufrieden mit dem Tag: "Mein Atelier war überproportional besucht. Die Vorstellung meiner neuen Bildserie Rockart fand zu meiner Freude ebenfalls guten Anklang." Viel geschmuzelt worden sei über sein Forelle-blau-Mottomotiv "Mercy please".