Was haben Robert Gerwig und ein feierwütiger 68er-Student gemeinsam? Sie beleben als informativer Glasschnitt die Ausstellung am Bahnpunkt Schiltach. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Neue Ausstellung am Bahnpunkt Schiltach dokumentiert Geschichte der Kinzigtalbahn

Von Andreas Morgenstern

Schiltach. Was haben der geniale Ingenieur der Kinzigtal-Eisenbahnstrecke, Robert Gerwig, und ein feierwütiger 68er-Student gemeinsam? Neben zahlreichen anderen Figuren aus unterschiedlichen Zeiten begegnen sie dem Besucher der neuen Ausstellung "Bahnpunkt Schiltach". In ihr liegt der Fokus auf Geschichten rund um die Eisenbahn. Diese prägte den Arbeitsweg vieler Arbeiter, Schüler, Touristen und Schaffner auf jeweils eigene Art. Die Ausstellung zeigt die Erlebnisse von Mitfahrern wie Angestellten der Eisenbahn. Entwickelt und umgesetzt hat das Konzept der Vaihinger Kulturwissenschaftler Frank Lang gemeinsam mit dem Grafiker Andreas Burwig. Beide hatten bereits 2011 das Museum am Markt in Schiltach neu gestaltet.

Den Besuchern begegnen Glasfiguren, die auf Knopfdruck ihren ganz eigenen Blick auf das Reisen mit der Eisenbahn richten. Beispielsweise sprechen in einem Waggon verschiedene Passagiere einer Fahrt im Jahr 1969 über ihre Reise. Ein buntes Bild des Lebens in und mit der Eisenbahn entsteht.

Darüber hinaus dokumentieren Filme die Geschichte der Kinzigtalbahn. An einem Monitor kann der Besucher eine Führerstandsmitfahrt genießen oder die Restaurierung der Schienenbusse nachvollziehen. Schließlich zeichnet eine Modellbahnanlage die Gestalt der Bahnhofsanlage in den 1970er Jahren nach.

Im Mittelpunkt der Ausstellung steht aber natürlich das größte Ausstellungsstück: die VT98-Schienenbusgarnitur. Die liebevoll restaurierten Wagen machen ein Stück Eisenbahngeschichte in Deutschland erlebbar. Klappbare Kunstledersitze und originaler Motorensound, ein nicht abgetrennter Fahrerbereich und der "freundliche Blick" der Scheinwerfer werden manches Herz ob der wieder auferstehenden "guten alten Zeit" höher schlagen lassen.