Für die Förderschnecke (links, hinten) musste ein eigenes Gehäuse gebaut werden, das über den Kinzigdamm hinausragt. Durch Versetzen des Schütz entstand eine zusätzliche Fläche (vorne), die bei Festen genutzt werden kann. Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Schutzverbauung: Massives Bauwerk gegen die Jahrhundertflut / Pumpen allein reichen im Notfall nicht aus

Etwas "ungewohnt" sieht es im Schiltacher Gerberviertel aus: Die Einhausung für die Förderschnecke zum Hochwasserschutz ist für manchen Betrachter doch "etwas betonmäßig". Doch der Einsatz von mobilen Pumpen ist keine Alternative.

Schiltach. In drei Teilabschnitten wird derzeit Schiltach fit gemacht für ein mögliches Jahrhunderthochwasser, die mittlerweile fast fertige Sicherung des Gerberviertels gehört zum Abschnitt II. "Viele Kommunen werden in den nächsten Jahren noch die Köpfe nach einer Förderung recken" ist sich Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas sicher, der die jetzigen Maßnahmen als notwendig und sinnvoll erachtet.

Pumpen der Feuerwehr nicht für den Dauereinsatz ausgelegt

Glücklicherweise habe es in der jüngeren Zeit kein Hochwasser mehr gegeben, aber allein schon beim "kleinen" Hochwasser 2003 seien die vorhandenen Pumpen der Feuerwehr im Gerberviertel an der Leistungsfähigkeit angelangt gewesen. Und diese seien darüber hinaus auch nicht für einen Dauereinsatz geeignet. Von daher sei die Förderschnecke "schon eine Sicherheit" für die Anwohner des Gerberviertels, da trotz der Dämme bei Hochwasser in Schiltach und Kinzig auch über den Grundwasserspiegel Wasser in den tief liegenden Bereich eindringt und abgepumpt werden muss.

Berechnet wurde die Kapazität der Förderschnecke nach den Erfahrungen beim Hochwasser 2003. Damals mussten die Pumpen der Feuerwehr 400 Liter pro Sekunde leisten, um den Wasserspiegel stabil halten zu können. Versetzt wurde bei dieser Maßnahme auch der bestehende Schütz um einige Meter, um für die Technik Platz zu schaffen. Somit entstand auch eine 20 Quadratmeter große, etwas höher liegende Bühne im Bereich des Festplatzes.

Um eben die erforderliche Menge Wasser – auch Schmutzwasser – pumpen zu können, sei eben eine Förderschnecke ein "sicheres" über Jahrtausende bewährtes Hilfsmittel. Sie könne allerdings nicht im Boden verschwinden sondern bedinge eben ein entsprechendes Bauwerk, das nach Ansicht von Haas "kleiner ausfällt, als er befürchtet" habe. "Ohne dies geht es halt nicht", so der Bürgermeister, der darauf hofft, dass dann, wenn der Beton "etwas Patina angesetzt hat", nicht mehr so als Fremdkörper wahrgenommen werde.

Frage nach einem Dach wird erst im Frühjahr entschieden

Ob auf das Bauwerk noch ein Dach drauf komme, darüber soll der Gemeinderat erst im kommenden Jahr nach einer Besichtigung entscheiden. Während ein Dach bei der Ansicht von draußen schön aussehen könne, erhöhe es aber, vor allem von innen gesehen, das Bauwerk nochmals, gibt Haas zu bedenken.

Insgesamt sieht Haas die Schutzmaßnahmen sehr positiv, hofft aber auch, dass demnächst "die großen Bagger und Baufahrzeuge abrücken", da es in diesem Jahr doch sehr viele Baumaßnahmen in der Stadt gegeben habe, die auch zu Behinderungen geführt hätten. Noch voll im Gange ist derzeit ja noch der dritte Hochwasserbau-Abschnitt an Schiltach und Kinzig.

Vor allem für die Hauseigentümer, so Haas, sei die vom Land überwiegend bezuschusste Maßnahme wichtig, da die Versicherungen das Recht hätten, nach einem ersten Schadensfall zu kündigen. Darüber hinaus wäre es ohne den Hochwasserschutz für Anlieger auch gar nicht mehr möglich gewesen, eine Baugenehmigung in einem gefährdeten Bereich zu erhalten. Dies sei vielen so nicht bewusst, so Haas.