Flößerwürste und -bier schmecken nicht nur den Schiltacher Akteuren. Auch Umweltminister Franz Untersteller (Bild unten links, im Anzug) gönnte sich ein Vesper. Fotos: Tuffentsammer Foto: Schwarzwälder-Bote

Schiltacher sind Attraktion beim Neckar-Aktionstag / Logistische Meisterleistung

Von Wolfgang Tuffentsammer

Schiltach. Die Schiltacher Flößer waren die Attraktion beim Aktionstag "Unser Neckar" in Remseck. Umrahmt von einem bunten Programm, beginnend mit einem ökumenischen Gottesdienst, wurde am einladenden Neckarstrand gefeiert.

Alle zwei Jahre findet unter der Schirmherrschaft des Landesumweltministeriums der Aktionstag "Unser Neckar" statt. Mehr als 180 Veranstaltungen haben an diesem Tag die Bedeutung des Flusses als Lebensraum für Fische und Kleinstlebewesen, als Erholungsraum für die Menschen oder seine wirtschaftliche Bedeutung als Schifffahrtsweg und Energielieferant erleben lassen.

Pünktlich zum Ende des Gottesdienstes in Remseck tauchte das Floß, bestehend aus sechs Gestören und mit einer Gesamtlänge von 70 Metern langsam am Horizont auf. Zuvor lag es – verdeckt durch einen Frachtkahn – am Ufer neben einem Kieswerk im Wasser. Von dort ging es nun langsam Richtung Neckarstrand. Im Unterschied zu früheren Jahrhunderten, in denen Unmengen von Holz flussabwärts transportiert wurde und das Floß mit der Strömung mitging, ist der Neckar – bedingt durch die vielen Staustufen – heute kein Fließgewässer mehr. Deshalb war die Fahrt nicht ohne kleine Hilfsmittel möglich. Langsam kam parallel zum Floß auch die Sonne zum Vorschein, und es tat gut, den Tag mit allen Sinnen zu genießen. Für den Gaumen und gegen den Durst wurden jetzt die schon fast legendären Flößerwürste mit frischem Bauernbrot und das eigens gebraute Flößerbier gereicht.

Entsprechend der "Ziele" des Flößervereins, nämlich Tradition lebendig werden zu lassen und zu bewahren, sowie das Handwerk und die Geschichte der Flößerei zu vermitteln, wurden die Besucher anhand von Schautafeln über das Thema informiert. Höhepunkt des Nachmittags war eine zweimal vier Kilometer lange Fahrt mit ausgewählten Gästen, darunter auch Kinder und Familien zu dem Neckarbiotop "Zugwiesen". Mit von der Partie war auch die Sopranistin Anahita Ahsef mit Tubabegleitung. Passend zum Anlass und zur Umgebung wurde eine Arie aus Wagners "fliegendem Holländer" zum Besten gegeben – selbstverständlich auf dem Floß. Weitere Gäste waren Umweltminister Franz Untersteller, Regionaldirektorin Nicola Schelling vom Verband Region Stuttgart, Regierungspräsident Johannes Schmalzl, Remsecks Oberbürgermeister Dirk Schönberger, Ludwigsburgs Bürgermeister Michael Ilk, Walter Braun, Leiter des Wasser- und Schifffahrtsamts Stuttgart, sowie Martin Lehmann vom Regierungspräsidium Stuttgart.

Für alle Beteiligten war es ein mehr als befriedigendes Erlebnis. Der Aufwand für die Flößer muss als logistische Meisterleistung bezeichnet werden. Die Stämme mussten mit dem Langholzwagen transportiert, ein Kran aus dem Kieswerk organisiert, das Material zu Wasser gelassen und die Stämme eingebunden werden. Sechs Flößer reisten hierzu schon am Samstag an, vier weitere stießen am Sonntag dazu und drei "Flößerfrauen", für das Kulinarische zuständig ergänzten die Truppe .