Stefan Reusch: Weltretter hat auch für die Meere eine Lösung parat

"Die Welt am Ende – nur einer kann sie retten. Er ist wieder da!" So lautete die Ankündigung per Lautsprecher beim Kabarettabend "Reusch rettet die Welt" mit Stefan Reusch in der Friedrich-Grohe-Halle in Schiltach.

Schiltach. Der Kölner startete mit Nachrichten: Die Mehrkosten bei Stuttgart 21 würden sich rechnen, denn "unterm Strich" gehe es Stuttgart wieder gut. Im Ausland gebe es viele Waffen "mit Migrationshintergrund". Der letzte modische Schrei sei die Echthaar-Perücke über dem Kopftuch.

Mit seiner rasanten Kunst der Wortverdrehung traf der Wortakrobat direkt ins Zwerchfell, sodass seine zielsicheren Pointen eine Lachsalve nach der anderen auslösten. Da gab es original schwäbische Gaultaschen, die Zeit ver-rind nicht, sondern ver-pferd und Laminat war herzlos verlegtes Lamm. Über Angela Merkel sinnierte er: "Hätte sie früher nicht Kasner, sondern Stasner geheißen, wäre sie Stasi genannt worden." Sie sei "verlässlich wie ein altes Fahrrad – mit Rücktritt-Bremse". Nachdem sie alle Männer weggemobbt hätte, bleibe auch für Sigmar Gabriel nur noch ein – allerdings steuerfreier – Minijob.

Aus Renate Künasts Forderung nach "mehr Platz für Schweine" folgerte er: also größere Teller.. Jesus habe im Gegensatz zu vielen deutschen Kindern von Anfang an einen Krippenplatz gehabt.

Auch die kühle Verteidigungsministerin bekam ihr Fett ab: "Was hat Frau von der Leyen für eine Temperatur, wenn sie mal Fieber hat?"

Seine teils bösen Gags und Seitenhiebe servierte er mit lächelnder Miene. Lakonisch stellte er die Frage: "Wer will heute noch heiraten?" und fügte auch gleich die Antwort an: "Katholische Priester – einander".

Bei einem Crashkurs in Investment-Banking habe er gelernt: Erst wiederholtes Über-den-Tisch-ziehen verleiht den Möbeln Glanz. Angesichts der horrenden Sollzinsen empfahl er, das Geld unters Kopfkissen zu legen, denn letzteres könne man jederzeit überziehen. Bei Demonstrationen gegen Ausländerfeindlichkeit seien mittlerweile immer mehr Ausländer dabei. Reuschs Kommentar: "Was geht die das an? – Das ist doch unsere Demo." Für das "Transitland" Hessen hatte er nur den Reim übrig: "kommen, Leute geh’n, nur der Hesse, der bleibt steh’n." Jan Böhmermann wünschte er statt Beifall Fallbeil. Im Vergleich zwischen Kindern und Autos zogen eindeutig die Kinder den Kürzeren: Vier Autos riefen blanken Neid hervor, vier Kinder nur Mitleid. Hier messe der Staat mit zweierlei Maß. Für das Auto brauche man einen Führerschein, für Kinder nicht mal den Idiotentest. Die Entscheidung "fort-fahren oder fort-pflanzen" zeige eindeutig, dass das Auto des Bürgers liebstes Kind sei.

Bestimmten Begriffen ging der Komiker genau auf den Grund: "bodenständig = am Boden, ständig". Auch Namen untersuchte er auf ihre doppelsinnige Bedeutung: A-Schlecker....., "Schiesser – trotz Eingriff pleite.

Beim Schachspiel entdeckte Reusch Rassismus: Etwa die Hälfte der Opfer seien Schwarze. Für den steigenden Meeresspiegel durch das Schmelzen der Polkappen hatte der Weltretter eine Lösung: "Wenn ich alle Fische aus dem Meer nehme, sinkt der Pegel". Aber er tröstete: "Wenn am Ende des Jahrhunderts keine Pflanzen mehr da sind, dann sterben die Vegetarier halt aus: "Statt Rucola Cola". Bei dieser Rallye der Gags und Wortspielereien verging die Zeit wie im Flug und der Kabarettist, Autor, Moderator und Sprecher Stefan Reusch, der sogar als Dozent an Universitäten und Hochschulen die Kunst der Komik lehrt, wurde mit großem Applaus vom Publikum verabschiedet.