Rinnsaal. Nach dem trockenen Sommer versiegen viele Brunnen auf den Höfen. Die Bauern hoffen jetzt auf einen Winter mit vielen Niederschlägen. Foto: Fritsche

Quellen für Eigenwassergewinnung in Lehengericht sind versiegt. Nachbarn helfen. Sorge vor Verschärfung der Lage.

Schiltach-Lehengericht - Wegen der anhaltenden Trockenheit haben die ersten Höfe auf den Höhenlagen beiderseits der Schiltach kein Wasser mehr.

Die Quellen für die Eigenwassergewinnung sind versiegt. Ihre Nachbarn, die noch Wasser haben, können vorläufig noch aushelfen. Die betroffenen Bauern holen bei ihnen das Wasser mit Tanks ab. Auch außerhalb der Germarkung Lehengericht, in Seitentälern der Kinzig, sind die ersten Höfe ohne Wasser. "Wenn die Trockenheit weiter so bleibt bis zum Frost, dann wird es ernst. Da kann man schon mal über einen Plan B nachdenken, je nach Lage bis hin zum Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung", erklärt Ortsvorsteher Thomas Kipp. Schon auf der letzten Lehengerichter Ortschaftsratssitzung war das Thema unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" diskutiert worden.

Ortsvorsteher fordert Unterstützung für die betroffenen Bauern

"Seit Juli hat es keine Wassereinträge mehr ins Grundwasser gegeben, was jetzt aus den Leitungen kommt, ist Jahrzehnte altes Quellwasser", berichtet Kipp. Die mit Sandstein abgedeckte Granitlandschaft müsse schon sehr zerklüftet sein, dass sie soviel Wasser speichern kann. Der gelegentliche Regen habe nur ausgereicht, die Planzendecke grün zu halten. Der Boden darunter sei trocken. "Wir müssen die Höfe unterstützen, wenn es Probleme beim Wasser gibt", fordert Kipp.

Die Feuerwehr kann allerdings nicht ohne weiteres Trinkwasser transportieren, um die Reservoirs aufzufüllen. Die Trinkwasserverordnung sei extrem verschärft worden Jede Fuhre müsste geprobt werden, der Tank gereinigt und desinfiziert werden. Das ist nicht praktikabel.

Der eine oder andere Bauer denkt auch schon über einen Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung nach. Doch das ist in vielen Fällen auch keine Lösung. "Die Höfe liegen oft auf 500 Meter oder noch höher, da fehlt der Wasserdruck", erläutert Stadtbaumeister Roland Grießhaber. Dazu könne es bei langen Wasserleitungen mit nicht so hohem Verbrauchsdurchsatz in den Rohren Hygieneprobleme geben. "Selbst wenn es jetzt regnet, wird es dauern, bis das Wasser in den Reservoirs ankommt. Der Winter ist jetzt entscheidend", meint auch Grießhaber.

Wer Wasser brauche, könne es aus dem öffentlichen Netz entnehmen. Dazu wird an der Entnahmestelle ein Standrohr mit Wasseruhr gesetzt, und zwar so, dass es keine Verunreinigung des Trinkwassers gibt. "Bauern die Wasser an einer solchen Entnahmestelle oder bei Nachbarn holen, sollten das mit geeigneten Fässern tun, die zusammen mit den Schlauchverbindungen vorher gereinigt und desinfiziert wurden", empfiehlt Gesundheitsaufseher Markus Bantle vom Gesundheitsamt des Landratsamts Rottweil. Das Gesundheitsamt sieht er bei diesem Thema in erster Linie als beratende, nicht als überwachende Behörde: "Wenn einer Wasser braucht, dann braucht er eben Wasser".

Bantle erinnert an eine ähnliche Situation 2003 in Tennenbronn. Damals hatte die Feuerwehr die Trinkwasserreservoirs gefüllt, was heute so nicht mehr geht. Wasser darf auch nicht einfach aus Bächen entnommen werden, auch da gibt es entsprechende Vorschriften. Dazu kommt, dass Kühe nicht jedes Wasser saufen können. Jungtiere reagieren sogar noch sensibler als Menschen auf bakterielle Verunreinigungen

Wenn sich der Wassernotstand ausweitet und viele Höfe unter Wassermangel leiden, könnte man mach Bantles Ansicht doch darüber nachdenken, einen Feuerwehrwagen reinigen und desinfizieren zu lassen und ihn für den Wassertransport zu reservieren. Zum Glück brenne es nicht jeden Tag in Schiltach und Lehengericht.