Zum Abschluss der Hauptversammlung tranken die Flößer einen Schluck Kinzigquellwasser, um für das gerade begonnene Jahr kräftemäßig gerüstet zu sein. Foto: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Schiltacher Flößer ziehen eine stolze Bilanz des abgelaufenen Jahres / Wieder volles Programm in 2015

Von Karin Schmidtke

Schiltach. Schiltachs Flößer blickten in ihrer Hauptversammlung im "Flößerschopf" auf ein Jahr voller Aktivitäten zurück. Der Vorsitzende Thomas Kipp lobte die fleißige Truppe.

Der Flößerschopf im Kuhbach wurde weiter ausgebaut. Die Flößer beteiligten sich am Ausbau alter Holzwehre in Schiltach. Eindrucksvoll war die Reise nach Lettland, wo man viele Kontakte knüpfte. Im Januar beteiligte man sich am Flößercup.

Eine stattliche Abordnung machte sich zum internationalen Flößertreffen nach Lettland auf, eine Reise, die Klaus Neeb maßgeblich organisiert hatte. Mit Flößerwürsten, Speckwecken und Schautafeln beteiligte man sich am Tag der offenen Tür der Firma Vega. Im Juli präsentierten sich die Flößer beim Fischerbacher Kinzigfest, so dass nach 130 Jahren dort erstmals wieder ein Floß fuhr. Von August bis November war der Verein mit dem Ausbau der Wehre beschäftigt. Zuvor wurden zeichnerische Rekonstruktions-Zeichnungen angefertigt. Bei der Arbeit bestehe ein enger Kontakt zum Denkmalamt. Um Martini fand die Flößerzeche auf dem Äckerhof in St. Roman statt.

"Wir haben uns auch zum Ziel gesetzt, uns für die Erhaltung der Geschichte und des Wissens um die Flößerei, also dem immateriellen Kulturerbe, einzusetzen", betonte Thomas Kipp.

Die deutsche Flößervereinigung habe mit ihrem Vorsitzenden die Eintragung der Flößerei in die Liste der deutschen UNESCO Kommission beantragt. Mitte Dezember sei prompt die positive Antwort gekommen und der Jubel über die Bestätigung war groß.

Auf Mitgliedsbeiträge verzichten die Flößer, erklärte Kassierer Fritz Trautwein, der sich über einen guten Kassenstand freute. Als Vereinsbeitrag gelte die Beteiligung an den Märkten. Für Revisor Holger Wöhrle war es eine Freude, das saubere Kassenbuch zu prüfen. Im kommenden Jahr werden Peter Rottenburger und Michael Brückner die Finanzen überprüfen.

Als Vertreter der Gemeinde fand Bürgermeister-Stellvertreter Michael Buzzi wohlwollende Worte. Buzzi unterstrich, dass sich die Flößer nah an den Elementen bewegten. Die Flößerei habe einen großen Anteil an der Kultivierung der Menschen. "Wenn wir das (die Flößerei) nicht machen, geht immer mehr das Wissen verloren", zeigte sich Buzzi überzeugt.

Allerdings sei das heutige gesammelte Wissen größer, als jenes vor 100 Jahren. Statt Hightech sei heute oft Lowtech gefragt. Technologie nah an den Elementen sei in Ländern wichtig, in denen wenig Technik zur Verfügung stehe.

Thomas Kipp blickte auch auf die noch anstehenden Aufgaben. Am 10. April will man neue Wieden für das Schaufloß binden. Auch am Schiltacher Stadtfest am 27. und 28. Juni beteiligt sich der Verein wieder. Die Flößer bauen das Stadttor auf und verkaufen Flößerwürste.

Kinzigquellwasser auf ex getrunken

Im Juni findet ein Flößertreffen in Italien statt. Angekündigt ist eine dreitägige Veranstaltung an der Drau in Kärnten. Am 27. September beteiligen sich die Flößer am Aktionstag "Unser Neckar", einer Veranstaltung des Umweltministeriums in Remseck mit viel Polit-Prominenz.

Auch beim Bauernmarkt am 18. Oktober werden die Flößer wieder vertreten sein. Im November steht eine Flößerzeche auf dem Programm. 2016 könnte es ein Flößerfest geben, so Kipp weiter.

Die Holländer-Sitzgruppe fault und soll in diesem Jahr überarbeitet werden. Auch für das Flößermuseum will man nach zehn Jahren wieder Themen ausarbeiten. Mit bis zu 20 000 Besuchern pro Jahr ist man im Museum mehr als zufrieden.

Kipp bedauerte, dass viele Floßweiher und Staueinrichtungen in den Seitentälern der Kinzig dem Verfall preisgegeben sind. Dabei hätten die alten Anlagen große kulturgeschichtliche Bedeutung. Als neues Mitglied wurde Wolfgang Tuffentsammer willkommen geheißen, der sich selbst seit vielen Jahren mit der Flößerei beschäftigt. Bereits 1979 schipperte er mit einer Feriengruppe auf einem selbst gebauten Floß auf der Loire. Der Stadtführer aus Schiltach ist mit Leib und Seele bei den Flößern. Der stellvertretende Vereinsvorsitzende Hartmut Brückner dankte Kipp für dessen Einsatz, indem er unter anderem die Wehre dokumentiert hatte. Viele fleißigen Hände helfen tatkräftig im Verein mit und erhielten Dankesworte.

Kontakte halten Schiltachs Flößer in die ganze Welt. Ein Stoß Grußkarten, der die Runde durch die Versammlung machte, bestätigte dies. Zeremoniell tranken die Mitglieder zum Abschluss der Versammlung ein Glas Kinzigquellwasser. Schließlich referierte Hans Harter über eine Geschichte von Pfarrer Hansjakob, der im "Fürst vom Teufelstein" die Flößerei im Heubächle beschrieb.