Vor Ort im Gerberviertel schaute sich der Schiltacher Gemeinderat die Planungen zur Entwässerung des Gerberviertels bei Hochwasser an. Neben dem überdachten Ausstellungsstück der Flößer soll eine Förderschnecke entstehen. Sie wird auch ohne Dach etwas höher als die museale Überdachung rechts daneben. Ein Dach würde weitere zweieinhalb Meter an Höhe benötigen, auf dies soll zumindest vorläufig verzichtet werden. Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinderat bringt Hochwasser-Entwässerung Gerberviertel ein Stück weiter / Zudem mehr Festplatzfläche

Von Stephan Wegner

Schiltach. Wenn schon für die Hochwasser-Entwässerung an der Schüttesäge eine Änderung kommt und nach dem Schütz eine freie Fläche entsteht, dann könnte diese auch dem Festplatz zugeschlagen werden, schlug Gemeinderat Thomas Kipp vor. Der Planer will’s prüfen.

Mit dem Schiltacher Dauerthema Hochwasserschutz befasste sich der Rat der Stadt diesmal hinsichtlich der Entwässerung des Gerberviertels. Beim Hochwasser vor zehn Jahren nämlich war so viel Grund- und Regenwasser in den Bereich eingedrungen, dass gepumpt werden musste – logistisch eine Meisterleistung der Feuerwehr. Künftig soll dies aber automatisch passieren: Über eine Entwässerungsschnecke, die die erforderlichen 400 Sekundenliter aus dem Triebwerkskanal entnimmt und über den Damm befördert. Dass dieses Bauwerk eine gewisse Höhe benötigt ist klar und so trafen sich die Räte am Mittwoch zu Sitzungsbeginn im Bereich der Garagen, um die Höhe – die Verwaltung hatte das Profil abgesteckt – auch optisch vor Ort zu sehen. Dabei war den Ratsmitgliedern von vorneherein klar, dass auf das Pumpenbauwerk nicht noch ein Dach drauf soll. Denn dadurch wären gleich nochmals rund drei Meter Höhe erforderlich. Technisch, so Planer Sascha Messmer vom Büro Breinlinger, sei dies kein Problem, ein Dach könne später auch immer noch aufgesetzt werden.

Nachdem sich der Rat einig war, die um rund 20 000 Euro teurere, aber sicherere Variante mit einer im 90-Grad-Winkel zum Kanal angebrachten Schnecke, zu favorisieren, kam Thomas Kipp mit einer weiteren Idee gleich hinterher. Die bisherige Hangfläche beim Schütz, die angepasst werden soll, könnte doch mit Trägern überspannt und dann zu einer kleinen Erweiterung des Festplatzes an der Säge dienen, zumal es auch Veränderungen an der Mauer gebe. Diese Idee nahmen seine Ratskollegen und die Verwaltung wohlwollend zur Kenntnis, jetzt liegt es am Planer, dies geschickt umzusetzen.

Mit 18,5 Kilowatt Stundenleistung soll die Schnecke, die im Betrieb deutlich weniger anfällig sei, wie eine Rohrpumpe, so Messmer, 400 Liter Wasser pro Sekunde – also 25 Kubikmeter pro Minute – aus dem Triebwerkskanal pumpen, um ein Überfluten des Gerberviertels im Falle eines 100-jährigen Hochwassers zu verhindern. Gleichzeitig könnte die Drossel am Regenüberlauf so verändert werden, dass weitere 200 Sekundenliter zusätzlich abflössen. Dies hätte zwar zur Folge, dass der Kanal "bis oben" voll sei, da dieser aber 1,50 Meter unter dem Bodenniveau liege, habe das keine Auswirkungen.

Mehr als die aus beiden Maßnahmen entstehenden 600 Sekundenliter an Verbesserung wäre nicht förderlich, machte Messmer auf Anfrage von Michael Buzzi (BuW) deutlich. Denn je stärker das Gefälle zwischen Hochwasser (außen) und gesenktem Wasserpegel (innen) sei, desto mehr dringe auch wieder zurück. Buzzi hatte zunächst auch die Idee einen leistungsfähigeren Pumpenmotor einzusetzen, da ihm die im Schaubild angezeigten 8,5 Kilowatt noch erweiterbar schienen. Da sich dort aber ein Fehler eingeschlichen hatte und die 1 (für 18,5) fehlte, zeigte sich Buzzi mit der Motorkraft einverstanden.

Eindeutig klar waren Verwaltung und Gemeinderat, dass das Bauwerk zunächst – und wahrscheinlich auch immer – ohne Dach hergestellt werden soll. Denn schon jetzt sei die Hebeanlage ein massives Teil, das deutlich über den Damm hinausrage, ein Dach könne man später immer noch aufsatteln. Zudem müsse auch der bestehende Damm noch um einen halben Meter erhöht werden, um die notwendige Sicherheit zu erhalten, machte der Planer deutlich. Dafür können die bisher recht hohen Schutzmauern im Bereich der Garagen unter dem Parkdeck Schüttesäge zurückgenommen werden. Gleichzeitig würden Vorbereitungen getroffen, dass im Hochwasserfall auf einen Betonbalken eine Wand aufgebaut werden könne, die die gleiche Schutzfunktion habe. Diese bestehe aus vorgefertigten Teilen, so dass in diese in einer halben Stunde oder maximal einer Stunde stehen könnte. Sinnvoll sei es dabei natürlich, die Teile in einer der Garagen zu lagern.

An Kosten für diese Schutzmaßnahme des zwischen Schiltach und Kinzig gelegenen und vom Kanal durchzogenen Gerberviertels, rechnet der Planer mit 343 000 Euro, nicht einberechnet ist hierbei eine mögliche Vergrößerung des Platzbereichs. Alleine die Schnecke, so Messmer, würde rund 50 000 Euro kosten.

Da es keine Gegenstimmen gab, wird als nächstes eine Detailplanung folgen, der Bauantrag und Ausschreibung folgen wird.