Viel Spaß hatten die Kinder beim Ferienprogramm der Waldorfgemeinschaft. Fotos: Siegl Foto: Schwarzwälder-Bote

Sommerferienprogramm der Waldorfgemeinschaft im Wald, auf dem Bauernhof und bei einer echten Ruine

Schiltach-Schenkenzell - Im ersten Sommerferienprogramm der Waldorfgemeinschaft waren eine Menge Aktionen geboten. Eingeladen waren 20 Kinder im Alter von fünf bis zehn Jahren.

Sie wurden auf den Bauernhof der Familie Gutekunst, wo der Waldorf-Kindergarten seit Februar sein neues Zuhause hat, betreut. "Am Montag besuchten uns 21, an den folgenden Tagen 27 Kinder. Mit dem Morgenkreislied ›Guten Morgen liebe Sonne‹, den Waldregeln und manch fröhlichem Gruppenspiel begann dann jeder Tag unter freiem Himmel", erklärte der Erzieher Helmut Siegl. Morgens war die Gruppe viel im Wald unterwegs. Gleich am Montag fand die Gruppe jede Menge Pfifferlinge und Maronenröhrlinge, die gleich für ein Mittagessen am Dienstag geerntet wurden. Fladenbrot und Würstchen gab es vom Feuer und allerlei Salate wurden gemeinsam zubereitet und in den Pavillons verspeist. Am Nachmittag standen Apfelsaft pressen und das Herstellen eines Hemden-Zusammenlege-Brettes auf dem Programm. Außerdem durften die Kinder bei Salome Gutekunst auf Pony Maiky reiten.

"Am Dienstag wollten wir nach dem Erfolgserlebnis vom Montag nochmals richtig auf Pilzsuche gehen. Aber wie es in der Natur manchmal ist, kam alles anders. So fanden wir fanden wir trotz intensivem, zweistündigem Suchen nur wenige ›Schwammerl‹". Doch die gesamte Ausbeute habe gereicht, dass Mitarbeiter Roland Maier drei Pfannen voller Pilze auf dem offenem Feuer zubereiten konnte. "Daneben garten die frisch ausgegrabenen Kartoffeln auf einem Rost über der Glut", sagte Siegl. Nachmittags stellten einige Kinder aus Zeitungspapierschnipseln einen Brei her, um neues Papier zu schöpfen. Das Zusammenlegbrett wurde fertiggestellt und eine Gruppe sammelte mit Simone Fischer Mirabellen, um Marmelade zu kochen.

Am Mittwoch wanderte die Gruppe zu der über 1000 Jahre alten Ruine Willenburg. "Wir bauen sie wieder auf", war die Idee und so wuselten und werkelten 27 Kinder und drei Erwachsene über zwei Stunden lang auf der Ruine. Steine suchen und schleppen, Stöcke sammeln und befestigen, Pläne schmieden und Entscheidungen treffen, war überall angesagt. Es entstanden eine Speisekammer, eine Naturwand, ein Gefängnis und ein Stück der zerfallenen Mauer wuchs fast um einen Meter in die Höhe. Wie es sich gehört, wurde am Burgtag ein Rittereintopf am Feuer gekocht. Nicht geplant war, dass ein Sturm über die Wiese fegte und Pavillons mitriss. "Wir löffelten unsere Suppe eben unterm freien Himmel weiter – wie die Ritter damals", schmunzelte der Pädagoge.

Mit Geduld und Geschick wurde zudem ein Papierbogen nach dem andern geschöpft, gepresst und aufgehängt. Miriam Müller und Rebecca und Joel Gutekunst halfen beim guten Gelingen. Später baute eine Gruppe die ersten Pfeile und Bogen aus Haselnussstecken. Der Donnerstag blieb ebenfalls neblig trüb, aber trocken. Alle Kinder wollten unbedingt wieder auf die Burg. Dort ging es dann auch wieder eifrig zur Sache. Später stellte Simone mit einigen Kindern Rosenbalsam für die Lippen und eine Körperbutter her. Außerdem gab es eine Händemasage mit Olivenöl-Totem-Meer-Salz-Peeling, wonach die Hände "…ganz weich waren, wie bei Prinzessinnen".

Am Freitag regnete es fünf Stunden ununterbrochen. So wurde die Zeit in den beiden Zimmern und der Küche des Waldorfkindergartens verbracht. Mit Fingerhäkeln und dem Modellieren von Weinbergschnecken kam keine Langeweile auf. Danach gab es eine Märchenstunde und aus Schaschlikspießen und Binsengras entstanden geflochtene Körbchen. Spiegeleier, die in einem Loch im Toastbrot kleben, wurden aus dem Backofen gezaubert. Dazu gab es Rohkostsalat und die letzten Gläser des selbstgepressten Apfelsafts. Als dann doch noch die Sonne herausguckte, gab es kein Halten mehr. Schnell ging es zum Spielen mit den Tieren oder dem Fußball hinaus. Um 15 Uhr fanden sich alle wieder in unserer Villa ein, denn dort hatte Roland, seines Zeichens auch Zauber-Clown, seinen Tisch aufgebaut. Schließlich wollten die Kinder selbst zaubern, da Clown Roland unter den Lachsalven seines Publikums ständig scheiterte. Am Ende gab es Luftballontiere und Flugobjekte aus des Zauber-Clowns geschickten Händen. Die Eltern nahmen nicht nur zufriedene und glückliche Kinder, sondern auch Binsenkörbchen, Papierbögen, Häkelketten und Ballontiere mit nach Hause.

Weitere Informationen: www.waldorfkindergarten-schiltach.de