Impressionen vom Treffpunkt in der Bachstraße in Schiltach. Die Einrichtung feiert ihr 20. Jubiläum. Fotos: Treffpunkt Foto: Schwarzwälder-Bote

Treffpunkt Schiltach feiert 20. Jubiläum / 30 ehrenamtlich tätige Frauen machen vieles möglich

Von Volker Rath

Schiltach. Wenn es ihn nicht gäbe, müsste man ihn wohl erfinden: den Treffpunkt in der Bachstraße. Die soziale Einrichtung in Schiltach wird 20 Jahre alt.

Das Angebot des Treffpunkts in einem Satz zusammenzufassen, ist nicht leicht. Ulrike Stein (43) hat trotzdem eine griffige Formel gefunden: "Der Treffpunkt ist ein offenes Haus für alle in Schiltach, die ein Plätzchen brauchen und sonst keins finden." Seit 1998 ist die Diplom-Sozialarbeiterin Leiterin des Treffpunkts –zusätzlich zu ihrer Arbeit im Jugendbüro der Stadt Schiltach. Stein macht die Arbeit gerne: "Es ist ein tolles Angebot der Kommune. Das Konzept hat mich schon damals angesprochen. Es bietet viele Möglichkeiten." Und die Freiheiten werden genutzt.

Ein offenes Haus

Der Treffpunkt steht dabei unter einer gemeinsamen Trägerschaft: Der Stadt gehört das Haus, dass sie kostenlos zur Verfügung stellt. Außerdem bezahlt sie die Leiterstelle, übrigens die einzige hauptamtliche Kraft der Einrichtung. Organisatorisch gehört der Treff unter das Dach der Sozialgemeinschaft, ein Verein, der ebenfalls an die Stadt angedockt ist. An der Spitze steht Bürgermeister Thomas Haas als Vorsitzender.

Die Zielgruppe des Treffpunkts? "Grundsätzlich alle Bürger von Schiltach", sagt Stein. Es sei "ein offenes Haus" mit drei Öffnungstagen pro Woche, jedermann könne kommen. Angesprochen fühlen sich vor allem Senioren, die Gesellschaft unter Gleichgesinnten suchen. Mittlerweile ist auch anderes Leben im Haus. Das liegt am Angebot. Denn der Treffpunkt schließt die Lücken im sozialen und kulturellen Leben, für die eine Stadt der Größe Schiltachs keine teuren Angebote machen kann. Oder will. So gibt es Kunstausstellungen im Treffpunkt, Kleinkunstabende und eine Bücherei, die vielleicht nicht jeden aktuellen Titel hat, dafür aber etwas für jedes Alter, vom Bilderbuch bis zu Literatur im Großdruck für Ältere, die nicht mehr so gut sehen. "Die Bücherei mögen wir alle sehr", sagt Stein, "einmal im Monat veranstalten wir auch ein Bilderbuchkino für Kinder." Der Treffpunkt macht, was möglich und sinnvoll ist. Kleinkunstabende gibt es etwa nur im Winter, aus zwei Gründen: Die Räume können nicht verdunkelt werden. "Außerdem sitzen die meisten Leute im Sommer abends um acht auch lieber in ihrem Garten", sagt Stein.

Zum Angebot gehören auch Kasperletheater, das Zuschauer vom Kind bis zu den Großeltern anzieht, ein Oktoberfest mit Musik, das Schnurren an der Fasnet, das "Fest der Kulturen" alle drei Jahren, das den Helfern "einiges an Arbeit abverlangt", ein Flohmarkt sowie Kursräume für externe Gruppen wie Schulungen in Babymassage und für Deutschkurse für Flüchtlinge. Die Räume können für Privatfeiern gemietet werden. Vereine dürfen sie kostenlos nutzen. "Ein tolles Angebot der Stadt", findet die Leiterin.

Ideen hat die Treffpunkt-Mannschaft genug. Die Öffnungszeiten der Bücherei wurden erweitert. Der neue Spieletreff sei "ganz gut angelaufen". Möglich macht dies eine Mannschaft von 30 Frauen, die das Angebot in ehrenamtlicher Arbeit aufrechterhält und ausbaut. Für Ulrike Stein ein Segen: "Mit Kunst kenne ich mich Null aus. Ich wüsste nicht mal, wo ich einen Künstler finden könnte." Muss sie auch gar nicht. Ihre Helferinnen wüssten das und würden viele Dinge auf die Beine stellen, die die Leiterin nur noch abnicken brauche. Ihr Deputat ist ohnehin nur eine 25 Prozent-Stelle für diese Aufgabe. "Echt toll", sagt Stein, "sie übernehmen ganze Bereiche, ganz ohne mein Zutun. Und einige sind schon seit 20 Jahren dabei. Das ist eine echte Leistung."

u  Das 20. Jubiläum feiert das Treffpunkt-Team morgen, Samstag, im internen Kreis mit geladenen Gästen. Ein Fest für die Öffentlichkeit soll es am 14. Juni geben. Geplant sind ein Festakt und eine Ausstellung mit Fotos aus zwei Jahrzehnten Treffpunkt.