Historischer Verein würdigt in Schiltach den Mundartdichter Johann Peter Hebel

Schiltach (ks). Mit spannenden Kursen und Vorträgen startet die Volkshochschule in eine neue Saison. Ein amüsant gestalteter Vortrag um Johann Peter Hebel erregte auch im Juni großes Interesse.

"Die Würde des Menschen ist unantastbar". Dieser Grundsatz, der heute im Grundgesetz verankert ist, lebte Johann Peter Hebel. Günther Bentele, Wolfgang Tuffentsammer und Andrea Rombach zollten dem Theologen und Mundartdichter mit einer Podiumsdiskussion Tribut.

Die Gemeinschaftsveranstaltung vom Historischem Verein Baden und der Mitgliedergruppe Schiltach fand im Rahmen der Kulturwoche im Gottlob Freithaler Haus statt.

Der amüsante Vortrag, spannend und lebendig gestaltet, hätte nur mehr Publikum verdient. Frische bekam er außerdem durch die Ansichten des protestantischen und des katholischen Redners sowie durch Andrea Rombach, die die Texte im typischen Dialekt in angemessenen Happen vortrug. Rombach stammt aus der Nähe des Wiesentals und kann den Dialekt sprechen, der sich über die Jahrhunderte erstaunlich wenig verändert zu haben schien.

Der alemannischer Mundartdichter Johann Peter Hebel, der auch auf Hochdeutsch unzählige Kalendergeschichten verfasste, erlebte seine Kindheit teils in Basel und teils in Hausen im Wiesental (Hochschwarzwald), dem Heimatdorf seiner Mutter Ursula.

Stadt- und Landleben prägten den intelligenten jungen Mann. Sein Vater Johann Jakob und die wenige Wochen alte Schwester Susanne starben an Typhus, als Hebel erst zwei Jahre alt war.

Als er 13 Jahre alt war, musste er zusehen, wie seine Mutter starb. Von Förderern unterstützt konnte er das Gymnasium in Karlsruhe besuchen. Nach dem zweijährigen Theologiestudium in Erlangen, arbeitete er als Hauslehrer in Hertingen.

Hebel glänzt in seinen Texten mit viel Gefühl und Sensibilität für die Menschen, und es gelingt ihm so, sie von einem besseren Tun zu überzeugen.

Die große Gabe wird in vielen feinsinnigen Gedichten und Erzählungen deutlich, die Hebel wie kaum ein anderer in Mundart verfasste, liebevoll und gefühlvoll, ohne den anderen zu kränken. Das wurde im Vortrag deutlich.

Dieser beschrieb zum einen Teil die Stationen des Leben Hebels, das mit seiner Geburt in Basel im Jahr 1760 begann und bis zu seinem Tod in Schwetzingen 1826 über sein Studium in Erlangen hinwegreichte.

Nur Hebels größter Wunsch, Pfarrer zu werden in einem kleinen Schwarzwalddorf, sollte nicht in Erfüllung gehen. In seinem Studium müssen irgendwelche Dinge vorgefallen sein. Jedenfalls bekam Hebel keine Pfarrstelle, sondern wurde als Lehrer eingesetzt.

Seine Gedichte und Geschichten ähneln oft Gleichnissen. Wie jene Geschichte des Juden, der durch ein Dorf fuhr und von den Kindern verspottet wurde. Der Jude begann den Kindern Geld zu geben. Doch einmal gab er ihnen kein Geld, die Kinder waren entsetzt. "Dann rufen wir auch nicht mehr Namen", konterten die Kinder. Das muntere Trio berichtete in seinem Gespräch amüsant von dem beeindruckenden Dichter.

Wolfgang Tuffentsammer ist evangelischer Pfarrer in Rente und lebt seit fast 16 Jahren in Schiltach. Günther Bentele ist Regionalhistoriker und unter anderem Autor von Kinder- und Jugendbüchern, in denen er oft spannende historische Krimis schrieb.