Komplett: der Vorstand der Narrenzunft Schiltach (linkes Bild) mit dem Vorsitzenden Stefan Wolber (links). Das rechte Bild zeigt die einige der geehrten Mitglieder. Fotos: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Wolber bleibt Vorsitzender der Narrenzunft Schiltach / Vorstand verjüngt / Bürgermeister im Zugzwang

Von Karin Schmidtke

Schiltach. Verjüngt an der Spitze, für fast jeden Spaß zu haben und mit neuen Ideen am Start: Die Schiltacher Narrenzunft blickt zuversichtlich nach vorne.

Bilanz zogen Teufel, Magd, Lehnsfrau, Zunfträte und der Nachtwächter jetzt in der Hauptversammlung im Schützenhaus. Der Vorsitzende Stefan Wolber hatte sich im Vorfeld große Mühe gemacht. In Reime verpackt, resümierte er das abgelaufene Geschäftsjahr. "Am 11.1. hemmer miasa s’Städtle schmücke, un die Karabiner in dia Hooge neu drücke", erinnerte er mit dem spitzbübischem Grinsen. Die Zunftmitglieder waren viel unterwegs, etwa beim Ball in Loßburg, in Aichhalden beim Treffen des Freundschaftsrings und beim Rolletag in Hardt. "Beim Schiltacher Schnurre muasch frühzeitig buache, scho sechs Woche vorher kaasch sonsch vergeblich a Plätzle suache. Mit Wirtschafte kaa Schilte halt ball au nimme glänze. Oft sieht mer en Wirt uff seim Bänkle faulenze", meckerte Wolber belustigt weiter. Auch für die Kinder und die Senioren in Schiltach war was geboten an der Fasnet. Richtig rund ging es im Städtchen ab dem Schmotzigen. Der erste Bürgerball am Fasnetsamstag im Pater-Huber-Saal war ausverkauft. Als "bravourös" wurden das Seifenkistenrennen, moderiert von Wolfgang Bruckner, und der anschließende Umzug bezeichnet. Am Fasnetssundig nahmen die Schiltacher am bunten Treiben in Schramberg teil. Eine lustige Odyssee führte nach Durbach, und schließlich rollten beim Fasnetsverbrennen dicke Tränen.

Mit Altpapier-Sammlungen besserten sich die Narren ihre Finanzen auf. Auch die Stände an den Märkten in Schiltach warfen Erlös ab. Erfolgreich war auch die Cocktailparty, so Wolber. Im September wurde auf dem Hohberg gegrillt. Dickes Lob kassierte die Musik: "Mein Dankeschön an erster Stell’, goht an uns’re Stadtkapell’. Wenn mir riafe Narri – Narro, spielet se de Feurio. Ob Youngstars oder Krampfmusiker, sie machet Radau. Genau des – brauche mir an de Fasnet halt au.". Ferner dankte er der Stadt und den Schützen.

Kassiererin Marion Bauer berichtete von einem dicken Plus in der Kasse. Allerdings stand mit einer neuen Küche in der Zunftstube gleich eine größere Ausgabe an. Die Revisorinnen Ingrid Spiegl und Susanne Schmieder bestätigten ihr eine gute Kassenführung.

Bürgermeister Thomas Haas lobte das aktive Vereinsleben der Narren. Besonders der Bürgerball sei spitze angekommen, und die nachrückende Jugend bringe frischen Elan. Haas hoffte auf eine rege Unterstützung der Narrenzunft am Stadtfest im Juni. Zunftmeister Stefan Wolber stellte sich erneut zur Wahl, sowie die Vize-Säckelmeisterin Eyleen Richter. Für den Posten des Sekretarius kandidierte Teresa Sum, für Sitze im Zunftrat Carmen Jehle und Manuel Maier an. Alle Kandidaten wurden mit großen Mehrheiten gewählt.

Der frisch renovierte Pater-Huber-Saal soll am nächsten Fasnetssonntag geschlossen bleiben, informierte Stefan Wolber. Das wäre schwierig für die vielen Hästräger und Umzugsteilnehmer, die an dem großen Tag erwartet werden. Die Narren fanden im Pater-Huber-Saal bisher Toiletten und einen Platz, um sich aufzuwärmen. Eine Lösung konnte bislang noch nicht gefunden werden.

Für den zweiten Bürgerball soll wieder ein Männerballett auf die Beine gestellt werden. Der Ehrenzunfti Achim Mayer ermunterte Bürgermeister Thomas Haas dazu auf, eine Büttenrede zu halten. Schließlich habe er den Ball angeszettelt, da sei er klar im Zugzwang. Haas versprach jedoch nichts. Mit einer langen "Schnurre" verkündeten Ursula Mayer und Stefan Wolber, mit musikalischer Unterstützung von Achim Mayer, die Anschaffung der neuen Küche für die Narrenstube in Reimform. 7000 Euro hatte das gute Stück gekostet. "Jetzt muss die Küche halt wieder 30 Jahre heben", schnurrte das Duo. Es zückte ein Sparschwein, und beide warfen selbst eine Spende in die Geldbox. Außerdem will die Zunft das schwäbische Kabarettisten-Ehepaar Alois und Elsbeth Gscheidle nach Schiltach holen. Anvisiert sind der Frühling und als Örtlichkeit der Pater-Huber-Saal.

u Ehrungen sprach die Schiltacher Narrenzunft aus. Der Vorsitzende Stefan Wolber würdigte zuerst Emilie Bauer mit dem Bronzeorden, den sie für fünf Jahre aktive Mitgliedschaft erhielt. Silber gibt es ab zehn Jahren Treue zum Verein. Diese Ehre wurde Christoph Hagmann zuteil. Seit 20 Jahren aktiv in der Narrenzunft ist Karl Fehrenbacher, der dafür mit dem Goldorden ausgezeichnet wurde. Dieter Hauer übernahm die Siegerehrungen für das Schießen. Insgesamt hatten von der Narrenzunft zwölf Schützen beim Turnier teilgenommen. Auf dem dritten Platz landete Michael Bösel mit 90 Ringen. Zweite wurde seine kleine Schwester, Anna Bösel, mit 91 Ringen, darunter waren zwei Zehner-Treffer. Sieger wurde der Vorsitzende der Narrenzunft, Stefan Wolber, der ebenfalls 91 Ringe geschossen hatte, aber drei Zehner-Treffer verbuchte.