Die Idylle im Gerberviertel ist leicht gestört: Der Brunnen auf dem Schleifengrün schüttet nicht mehr genug Wasser. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauarbeiten als Ursache / Alter Notarvertrag zeigt auf: Bahn in der Pflicht / Stadt will sich um eine Lösung bemühen

Von Stephan Wegner

Schiltach. Die Idylle im Schiltacher Gerberviertel ist leicht gestört: Der Brunnen auf dem Schleifengrün schüttet nicht mehr so viel Wasser wie bisher. Grund sind die Baumaßnahmen der Bahn am Hirschen.

Eigentlich geht es die Stadt gar nichts an und sie will sich ja auch nicht einmischen, aber dennoch will niemand auf das Kleinod "einer Perle unseres Städtles", den Brunnen auf dem Schleifengrün, der sich in Privatbesitz befindet, verzichten.

Bürgermeisterstellvertreter Michael Buzzi hatte während des Urlaubs von Thomas Haas damit zu tun und erinnerte in der Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch daran, dass seit der Bahn-Baumaßnahme die Schüttung zurückgegangen sei.

Es gebe, so Buzzi, eine Vereinbarung aus der Zeit des Bahnbaus zwischen Reichsbahn und den Weiß- und Rotgerbern, dass die Bahn die sich verpflichte, die Zuleitung der Quelle am Häberlesberg unter ihren Gleisen durch für alle Zeiten aufrecht zu halten.

Die Bahn habe mittlerweile die neue Leitung gelegt, so Buzzi, diese müsse jetzt aber noch angeschlossen werden. Jetzt beantrage er, dass sich die Stadt um den Anschluss kümmere, zumal der Brunnen heute keine ökonomische Rolle mehr spiele.

Stadtbaumeister Roland Grießhaber verwies darauf, dass die Stadt dazu die Genehmigung der Bahn brauche und eventuelle Sicherungsposten am Bahndamm, so dass die Arbeiten schnell ins Geld gehen könnten. Zudem müsse auch im Vorland die alte Leitung gesucht werden, um eine Verbindung herstellen zu können.

Wenn die Bahn den Schüttungsverlust durch die Arbeiten verursacht habe, müsse diese auch dafür aufkommen, meinte Hans-Jörg Heinrich. Klar war für Bürgermeister Thomas Haas, dass die Stadt in diesem Fall mit der Bahn in Kontakt treten müsse, auch wenn damals die Gerber die Vertragsnehmer gewesen seien.

Heinrich sah den Brunnen auch als "eine Art Kulturdenkmal" an, allerdings wehrte sich Thomas Haas gegen eines: Der Brunnen dürfe auf keinen Fall städtisch werden, machte er dem Gremium deutlich. Denn was aus dem Zulauf komme, das werde zwar von manchem getrunken, sei aber kein Trinkwasser nach geltender Verordnung. Da wolle er auf gar keinen Fall "Versorger sein", betonte er.