Trotz des Sommerwetters schließt das Freibad in Schiltach. Foto: Schmidtke

Tolles Sommerwetter hindert Rathaus nicht an der Schließung. Badegäste enttäuscht.

Schiltach/Schenkenzell - Regelmäßige Nutzer des Freibads Schiltach/Schenkenzell sind enttäuscht: Trotz des herrlichen Sommerwetters ist das Schwimmbad seit Montag geschlossen, eine Verlängerung der Badesaison um eine Woche lehnt das Rathaus ab.

Bisher war mit dem Ende der Schulferien auch immer Schluss mit dem Schwimmen im Bad und in der Regel passte das auch mit dem Wetter so. Doch diesmal zeigte gestern, Montag, die Webcam am Schiltacher Rathaus um 14.20 Uhr den Marktplatz in strahlendem Sonnenschein bei 28 Grad. Eine Reihe von Jahreskarteninhabern ("Dauerschwimmer") wollten sich denn auch nicht damit abfinden, jetzt schon auf das tägliche Schwimmen zu verzichten. Umliegende Gemeinden wie Haslach, Steinach und Tennenbronn ließen ihre Bäder doch auch eine Woche länger auf.

Gabi Franz, Sigrid Wolber und Helga Schröder hatten deshalb im Auftrag von 70 Badegästen aus Schiltach, Schenkenzell, Schramberg und Oberndorf beim Schiltacher Stadtkämmerer Herbert Seckinger nachgefragt, ob man das Bad eine Woche länger öffnen könne. Das sei im Telefongespräch aber kategorisch mit der Begründung "Beschluss ist Beschluss" abgelehnt worden.

In einem Leserbrief an den Schwarzwälder Boten machen die drei ihrer Enttäuschung Luft: "Wo bleibt die viel gepriesene Bürgernähe? Was in anderen Gemeinden möglich ist, muss doch auch in einem so schönen Ort wie Schiltach möglich sein".

Auf das Schwimmbad lassen die Dauerschwimmer ansonsten nichts kommen: "Schiltach und Schenkenzell haben gemeinsam ein sehr schönes und gepflegtes Schwimmbad mit sehr freundlichen und motivierten Mitarbeitern". Das jetzt nur leider geschlossen ist. Auch die Nachfrage im Rathaus Schenkenzell führte nicht weiter, Schiltach sei zuständig.

Entscheidung liegt bei den Bürgermeistern

Vom Schwarzwälder Boten nach den Gründen für das Nein befragt, erklärte Stadtkämmerer Seckinger: "Ich gebe zu, für die Stammschwimmer ist das unerfreulich, aber wir haben den Termin so geplant, als das gute Wetter noch nicht absehbar war. Damit haben wir auch dem Schwimmbadpersonal signalisiert, dass es frei hat, und das muss doch auch seinen Urlaub verlässlich planen und Überstunden abbauen können". Die Entscheidung über eine Verlängerung läge im übrigen bei den Bürgermeistern.

Schenkenzells Bürgermeister Thomas Schenk scheint tatsächlich erst in zweiter Linie zuständig zu sein, denn Schiltach stellt die Organisation und das Personal des Bads. "Kosten und Nutzen sind aber abzuwägen", meint Schenk und verweist auf die nicht unerheblichen Mehrkosten für die Verlängerungswoche.

Außerdem brauche das Personal auch noch Zeit, das Bad winterfest zu machen.

Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas wirbt um Verständnis: "Als wir vor zwei Wochen den Endtermin festlegten, war ein so schönes Wetter nicht absehbar, in meiner ganzen Zeit hier habe ich so etwas noch nicht erlebt". Außerdem kämen im September auch bei schönem Wetter nicht mehr so viele Besucher, zumal die Kinder wieder in der Schule seien.

Im vergangenen Jahr seien es im September 1900 Badegäste gewesen, davon nur 112 mit einer Einzelkarte. Allein die Personalkosten für eine Woche Verlängerung lägen bei 9000 Euro für die Bademeister, Kasse und Reinigung. "Bei moderaten Preisen von drei Euro für die Tages- und 52 Euro für die Jahreskarte bieten wir viel Komfort und ein Bad, das gut im Schuss ist", hebt Haas hervor.

"Ich weiß, das ist ein emotionales Thema, in Zukunft werden wir über den Schließungstermin später und damit flexibler entscheiden", verspricht Haas.