Auch die Kinder der Kindergärten sagten Abschied. Foto: Schwarzwälder-Bote

Seelsorgeeinheit: Pfarrer Bernd Müller in den Ruhestand verabschiedet / Engagement in der Ökumene

Acht Jahre wirkte Pfarrer Bernd Müller in der Seelsorgeeinheit Wittichen, welche die kirchlichen Gemeinden St. Johannes in Schiltach, St. Ulrich in Schenkenzell und das Kloster Wittichen verknüpft. Mit einer Eucharistiefeier wurde am Samstag Abschied genommen.

Schiltach (ks). Wehmut schwang mit. Und der war deutlich spürbar. Bernd Müller hatte sich in seiner Zeit mit seinen Stärken in vielfältigen Bereichen eingesetzt. Den Auftakt gestalteten Erzieherinnen, Eltern sowie die vielen kleinen Mädchen und Buben aus beiden Kindergärten, St. Luitgard in Schenkenzell und St. Martin in Schiltach. Ein Lied sangen die Kleinen und dankend überreichten die Leiterinnen Margarete Dieterle und Monika Tschersich Geschenke für den Ruhestand nach 38 Jahren. Von der Empore sangen die drei Kirchenchöre kollektiv und kraftvoll. Dirigent Hans Kurt Rennig hatte die Chöre aus Schiltach, Schenkenzell und den Cäcilienchor aus Wittichen für das große Ereignis vereint. Susanne Mogler begleitete den die Sänger an der Orgel. Organist Moritz Hauer begleitete die Lieder der Gemeinde.

Die Messe zelebrierten Dekan Matthias Bürkle, Diakon Oswald Armbruster und Müllers Nachfolger Monsignore Adam Borek. Kirchliche und weltliche Vertreter aus Schiltach und aus Nachbargemeinden kamen zur Feier.

Müller selbst gestand Traurigkeit ein, aber auch Hoffnung für einen neuen Aufbruch. Dass eine Nachfolge so nahtlos klappte, freute den Pfarrer. In Bodman am Bodensee hatte Bernd Müller seine erste Pfarrstelle übernommen. Dort war er 15 Jahre lang im Einsatz und lernte nebenbei den Bodensee lieben. Nun zieht Müller nach Konstanz.

2008 war er in seine Aufgabe in Schiltach investiert worden. Unzählige Aufgaben erfüllte er, wie etwa Krankenbesuche, Hochzeiten und Taufen. Er gab den Toten das letzte Geleit und wand sich Trauernden zu. Wichtig waren Müller immer die Kinder. So nahmen auch die Ministranten unisono Abschied von ihrem Priester. Die Gemeinde betonte ihren Dank mit einem langen Applaus. Fehler räumte Müller ein. Manche stieß er vielleicht vor den Kopf, aber mit Gott könne er Mauern überspringen, so der Scheidende. Gelobt wurde Müllers Engagement in der Ökumene, in sozialen Projekten und in der Flüchtlingsarbeit.

Große Sanierungen wie die des Pater-Huber-Saals und der Witticher Kirche fielen in seine Wirkungszeit. Einen großen Dank sagte Müller allen Mitarbeitern rund um die Gemeinde und wünschte zukunftsorientiertes Handeln.

Dekan Matthias Bürkle erfuhr die große Wertschätzung, welche Müller in der Seelsorgeeinheit zu Teil wurde. Bürkle überbrachte die Grüße des Bischofs. "Ich durfte viele bereichernde Begegnungen mit Bernd Müller erleben", so Bürkle. Müller habe außerdem zugesagt, weiterhin als Priester auszuhelfen. Am Bodensee habe er bereits sechs Messen gehalten.

70 Jahre alt ist der Pfarrer, der nun den Zusatz i.R. trage – "... das bedeutet bei Ihnen wohl eher in Reichweite", Herr Müller", schmunzelte Bürgermeister Thomas Haas beim Empfang im Pater-Huber-Saal. Beim Luitgardfest, bei der Kirchweihe und bei der Investitur von Monsignore Adam Borek möchte Bernd Müller nicht fehlen.

Aus Schenkenzell vertrat Annette Hauer Bürgermeister Thomas Schenk für die politische Gemeinde. Schenkenzell sei arm, daher habe sie sich für symbolische Geschenke entschieden. Darunter eine Kerze mit passenden Motiven und von Herzen kommend, ein Rotwein von der "Winzergenossenschaft am Pfarrberg", Schenkenzeller Luftballons um die neue Wohnung zu schmücken – und fehlen durfte nicht der zum Kult werdende Schenkenzeller Einkaufschip.

Die evangelische Kirchengemeinderatsvorsitzende Ursula Buzzi freute sich über die harmonische Ökumene beider Konfessionen. Ein Buch, um den freien Sonntag für sich neu zu erfinden, überreichte Buzzi dankend.

Aus Müllers vorletzter Pfarrstelle Schutterwald-Hohberg-Neuried war Wilfried Wendel mit einem Kleinbus voller Freunde gekommen. Dort hatte sich Müller für eine Partnerschaft mit Peru eingesetzt und den Kontakt nie abreißen lassen.

Sichtlich bewegt verabschiedete schließlich die Kirchengemeinderatsvorsitzende Ursula Flaig den scheidenden Hirten. Sie durchzog ein gedankliches Erinnerungsalbum und überreichte schließlich eine Collage mit Motiven der Seelsorgeeinheit Wittichen.

Seine jetzt freie Zeit möchte Bernd Müller seinen Hobbies wie dem Reisen und der Fotografie zuwenden.

Am kommenden Wochenende verabschiedet die evangelische Kirchengemeinde Pfarrer Christoph Glimpel mit seiner Familie. Diese Pfarrstelle bleibt vorerst vakant.