Peter Rottenburger erläuterte das Jahresprogramm. Foto: Buzzi Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Historischer Verein plant für 2016 wieder ein vielseitiges Programm

Die Gruppe Schiltach/Schenkenzell des Historischen Vereins plant neue Aktionen. Zum Informationsabend kamen die Mitglieder im "Treffpunkt" Schiltach zusammen.

Schiltach. Trotz heftigen Schneetreibens kamen viele Mitglieder und Gäste, darunter der Präsident des Gesamtvereins, Klaus G. Kaufmann aus Haslach. Kaufmann würdigte die Arbeit der Mitgliedergruppe und betonte, dass deren Engagement vom Vorstand mit Interesse wahrgenommen werde. "Mit ihrer Mischung aus Vorträgen und Exkursionen sind Sie auf einem guten Weg, machen sie weiter so", sagte Kaufmann.

Schriftführer Reinhard Mahn rief das zurückliegende Jahr in Erinnerung und berichtete von einer ganzen Reihe besonderer und immer gut besuchter Veranstaltungen. Es gab Vorträge zu Schiltacher Schicksalen im Ersten Weltkrieg, zu bergbaulichen Erkundungen rund um Schiltach und zu römerzeitlichen Baubefunden auf dem Brand-steig. Dazu kamen eine Betrachtung des württembergischen Dichter Wilhelm Hauff und seiner Werke sowie ein stimmungsvoller Abend zu den Geheimnissen der mystischen Raunächte. Die Franz-Kinle-Ausstellung im Frühjahr in Schenkenzell war ein Publikumsmagnet, und auch die Fotoausstellung während des Stadtfestes zu den heimischen Kleindenkmalen lockte aufmerksame Besucher an. Abgerundet wurden die Aktivitäten durch drei herbstliche Entdeckungstouren zu bekannten und verborgenen Kleindenkmalen.

Peter Rottenburger, Sprecher des Initiativkreises, stellte das Programm des laufenden Jahres vor. Es sei ansprechend und eine ausgewogene Mischung. Im März hält Helmut Horn einen Vortrag über den aktuellen Forschungsstand zur fast vergessenen Schwarzwaldgöttin "Abnoba". Im April berichtet Willy Schoch vom Aufstieg und Fall von Andreas Harter, dem Bauernfürsten von Kaltbrunn. Anfang Juni folgt das vierte Literarische Gespräch mit Günter Bentele und Wolfgang Tuffentsammer, das sich dem zuletzt in Renchen lebenden Schriftsteller Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen widmet. Im August ist eine weitere Exkursion mit Hans Harter zu Schiltacher Kleindenkmalen geplant. Ende Oktober wird Professor Konrad Kunze wieder zu Gast sein und sich mit dem mittelhochdeutschen Nibelungenlied beschäftigen. Darüber hinaus stellt sich der Verein beim regionalen "Aktionstag Geschichte" im März in Spaichingen vor.

Laut Rottenburger hat sich der Initiativkreis mit Markus Armbruster und Werner Sum weitere Verstärkung geholt, um die anstehenden Aufgaben zu bewältigen und die Führung des Vereins auch in Zukunft zu sichern. Es werde erwogen, die Mitgliedergruppe in absehbarer Zeit durch Eintragung in das Vereinsregister auf eine solide Grundlage zu stellen. Die Mitgliederzahl sei erfreulicherweise konstant.

Derzeit laufe noch die Dokumentation des Schiltacher Friedhofs und die Sanierung des Pulverhäusles. Daneben stehen dieses Jahr Bemühungen zur Erhaltung und Belebung des Silvesterzugs im Vordergrund, was allerdings nicht ohne führende Rolle und Koordination durch die Stadt Schiltach zu erreichen sein werde. Er dankte Bürgermeister Thomas Haas und der Stadt, Stadtarchivar Andreas Morgenstern sowie dem Gesamtverein für die gute Zusammenarbeit. Kassenwart Marcus Löffler vermeldete "ein kleines, aber solides finanzielles Polster".

Anschließend stimmte Willy Schoch die Zuhörer auf den nun folgenden Dokumentarfilm "Die letzten Holzriesen im Schwarzwald" ein. Er berichtete über die Entstehung des Filmes in den Jahren 1955/1956 in Wittichen und Kaltbrunn, der im Auftrag der Fürstlich Fürstenbergischen Forstverwaltung Donaueschingen als letzte Dokumentation des "Riesens" gedreht wurde. Der zunehmende Bau von Holzabfuhrwegen machte seit den 1950er Jahren dieses schwere und überaus gefährliche Handwerk entbehrlich. Der Film führte die unterschiedlichen Techniken des Sommer- und Winterriesens eindrücklich vor Augen und zeigte auf, wie sehr sich die Arbeitsweisen und Methoden der Waldbewirtschaftung in den vergangenen 60 Jahren gewandelt haben. Schoch bemerkte, dass noch zwei der im Film aktiven Holzhauer noch heute in Kaltbrunn lebten.