Gottlob-Freithaler-Haus. Für die Senioren in Schiltach gibt es bald weitere Hilfe. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Anlaufstelle für ehrenamtliche Mitarbeiter und für Bürger aus Schiltach und Schenkenzell,

Anlaufstelle für ehrenamtliche Mitarbeiter und für Bürger aus Schiltach und Schenkenzell, welche die neue Dienstleistung nutzen wollen, ist die Sozialstation der Sozialgemeinschaft. Der Stundensatz beträgt 16 Euro und wird viertelstundenweise abgerechnet: Wer nur eine halbe Stunde benötigt, zahlt dann auch nur acht Euro. Die Rechnungen werden von der Sozialgemeinschaft gestellt. Ein Informationsfaltblatt zur neuen Nachbarschaftshilfe wird in den nächsten Wochen an alle Haushalte verteilt, sodass der neue Dienst im Dezember bereits starten kann.

Die Nachbarschaftshilfe Schiltach kann kommen. Der Gemeinderat hat die Anschubfinanzierung bewilligt.

Von Johannes Fritsche

Schiltach. Thomas Haas, Bürgermeister und auch Vorstand der Sozialgemeinschaft Schiltach/Schenkenzell, gab bei diesem Punkt den Vorsitz der Gemeinderatssitzung seinem Stellvertreter Michael Buzzi ab. Und auch Uli Esslinger, als Leiter des Gottlob-Freithaler-Hauses ebenfalls "befangen", sollte sich in der Diskussion zurückhalten. "Nach den Ergebnissen der Leader-Studie vom Sommer sind wir in Schiltach gut versorgt mit Einkaufsmöglichkeiten, Pflegedienst und Altersheim, aber eine Nachbarschafthilfe fehlt", stellte Buzzi fest. Er erinnerte an einen früheren Versuch dazu vor rund 15 Jahren, der dann aber wieder eingeschlafen wäre.

Schenkenzell signalisiert ebenfalls einen Beitrag

Menschen, die soweit recht gut versorgt noch selbstständig zu Hause leben, hätten oft Schwierigkeiten mit schwereren Tätigkeiten wie zum Beispiel Fensterputzen und Gartenarbeiten. Teils fehle auch die Mobilität, Einkäufe oder Arztbesuche noch alleine zu erledigen. Diese Lücke solle die Nachbarschaftshilfe schließen. Buzzi verweist auf das Beispiel der Nachbarschaftshilfe Höri, deren Vorsitzende Maria Hensler in Schiltach die Arbeit ihres Vereins vorgestellt hatte.

"In Schiltach ist es am sinnvollsten, die Nachbarschaftshilfe in die Sozialgemeinschaft zu integrieren", erklärte Buzzi. Ziel sei es, Bürger, die sich gerne engagieren möchten, mit denjenigen zusammen zu bringen, die Hilfe benötigten. Für Schiltach haben Heimleiter Uli Esslinger und Pflegedienstleiterin Claudia Hettich ein ausführliches Konzept und eine Kostenübersicht erstellt, die dem Gemeinderat vorgelegt wurden. Danach übernimmt die Sozialstation die Funktion der Anlaufstelle für die ehrenamtlichen Mitarbeiter und die Einsatzleitung. Die Sozialgemeinschaft hat dafür einen Stelle eingerichtet, die zu 30 Prozent für die Nachbarschaftshilfe tätig sein soll.

Die ehrenamtlichen Mitarbeiter werden geschult, außerdem unfall- und haftpflichtversichert. Für ihre Tätigkeit erhalten sie den Mindestlohn. Bei geschätzten 60 bis 100 Stunden pro Monat in der Anlaufphase bedeutet das ein Defizit von 6 000 Euro bei den regelmäßigen Kosten im ersten Jahr, außerdem fallen einmalige Kosten in Höhe von 2 000 Euro an. In der Folgezeit soll sich das Projekt selbst tragen. Die Sozialgemeinschaft stellt deshalb den Antrag, das Projekt mit 8 000 Euro im ersten Jahr zu fördern.

"Das Konzept ist gut durchdacht und garantiert die Qualität der Betreuung. Wichtig ist, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter gut geschult und vertrauenswürdig sind. Nach zwei Jahren sollte man wieder auf das Projekt drauf schauen, wie es läuft und ob man nachjustieren muss", erklärte Axel Rombach.

Einstimmig bewilligt der Gemeinderat einen einmaligen Zuschuss in Höhe von 8 000 Euro als Anschubfinanzierung. "Die Gemeinde Schenkenzell hat signalisiert, dass sie sich auch finanziell beteiligen wird, wenn der dortige Gemeinderat zustimmt", ergänzte Michael Buzzi.