Autor und Regisseur Thomas Haas mit der "Bundeslade", deren Original, mit Glocke bestückt, vor gut 100 Jahren beim Schiltacher Städtetag zum Einsatz kam und auf der Dampflok, die am Wochenende auch eine Rolle spielen wird. Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterstück zum Stadtfest stammt aus der Feder von Thomas Haas / Drei weitere Bürgermeister spielen mit

Von Stephan Wegner

Schiltach. Vor zehn Jahren waren es vier, vor fünf Jahren zwei Autoren zum jetzigen Stadtfest ist für das Theaterstück noch einer übrig geblieben: Bürgermeister Thomas Haas selbst.

Bei einem Stadtratsausflug, so erzählt Haas, war vor zehn Jahren aus einer Bierlaune heraus die Idee geboren worden, zum Stadtfest ein Theaterstück aufzuführen und Haas selbst findet das "eine schöne Idee".

Thomas Haas will zwar nicht ganz so weit gehen, dass er das Schreiben von Theaterstücken als sein "Hobby" bezeichnen würde, aber Spaß mache es ihm schon. Hätte man ihn allerdings vor zwei Wochen gefragt, ob er denn zum nächsten Stadtfest in fünf Jahren erneut zur Feder greifen werde, dann hätte er nein gesagt, gibt der Bürgermeister unumwunden zu. Doch mittlerweile, will er dies schon gar nicht mehr ausschließen.

In diesem Jahr dreht sich der Dreiakter ganz um die Eisenbahn und ihre Auswirkungen auf Schiltach. Dazu muss natürlich auch die Kulisse auf dem Marktplatz passen. Neben dem Gasthaus Krone, in der sich einst Eisenbahnarbeiter und Einheimische trafen, gibt es natürlich auch eine Lokomotive, die auf echten Feldbahngleisen mitten auf dem Marktplatz steht. Ganz fertig ist das Gleis allerdings noch nicht: Die Akteure müssen ja auch noch etwas zu tun bekommen.

Nachdem vor allem Hans Harter und auch Andreas Morgenstern den Bürgermeister mit historischem Hintergrundmaterial versorgt hatten, galt es für ihn nur noch zu schreiben. "Jetzt oder gar nicht mehr", sagte sich Haas dann im Januar und setzte sich hin. Später, so meint er, wäre es nicht mehr gegangen, denn bei einem Theaterstück sei eben etwas Vorlauf notwendig, damit die Schauspieler ausgesucht und auch die Requisiten hergestellt werden könnten wie eben beispielsweise die Lok, aber auch die entsprechenden Kulissen.

So geht es, kurz zusammengefasst, in der ersten Szene zunächst um den Bau der Eisenbahnlinie im Kinzigtal, die Bedenken, aber auch die Chancen und die Frage der Linienführung. Die zweite Szene beleuchtet das veränderte Leben während des Baus der Eisenbahn mit den rund 1000 Fremden, die eigens dazu ins obere Kinzigtal kamen. Damals entwickelte sich Schiltach auch zu einem Dreh- und Angelpunkt, und es wurde der so genannte "Schiltacher Städtetag" aus der Taufe gehoben, zu dem Delegationen aus mehreren Nachbarkommunen per Zug ins Flößerstädtchen reisten, um dort mit Gesang, Reden und Geselligkeit gegenseitig die gute Nachbarschaft zu pflegen.

Bei den Schauspielern hatte Haas neben bewährten Kräften und natürlich geübten Schiltacher Schnurranten auch drei ganz spezielle Personen ins Auge gefasst, die nicht aus Schiltach stammen. In der dritten Szene nämlich werden so am Sonntag der Oberbürgermeister von Freudenstadt, Julian Osswald, von Schramberg, Thomas Herzog und von Wolfach Thomas Geppert ihre eigenen historischen Vorbilder beim Städtetag als Gäste der Stadt Schiltach mimen.

u Aufgeführt wird das Stück am Samstag um 18 Uhr und am Sonntag um 14 Uhr.