So soll die künftige Hochwasserschutzmauer an der Kinzig im Bereich "Grün" aussehen. Farblich wird sie allerdings an den Bestand angepasst. Die einzelnen Pflanztröge werden mit Granitplatten verkleidet (kleines Bild) Montage: Büro Breinlinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Schiltacher Gemeinderat einigt sich auf die Gestaltung der Hochwassermauern im Bereich der Kinzig

Von Stephan Wegner

Schiltach. Dort, wo die neuen Hochwasserschutzmauern entlang der Kinzig in Schiltach sichtbar sind, sollen die Betonmauern so eingefärbt werden, dass sie möglichst zum Bestand passen. Zudem soll es mit Granit verblendete Blumenkästen geben.

Wie viel die Stadt für schönere Mauern entlang der Kinzig insgesamt mehr an Geld ausgeben wird, war für die Entscheidung von Verwaltung und Gemeinderat in Schiltach nicht wichtig. Dem Gremium ging es bei der Entscheidung nur darum, was sinnvoll ist und was nicht.

So werden alle Mauern nicht glatt betoniert, sondern erhalten auf beiden Seiten – also nicht oben, wie Ingenieur Sascha Meßmer vom Büro Breinlinger einschränkte, eine Struktur durch eine ungehobelte senkrechte Brettschalung.

Zwischen der Brücke Trautwein bis zur Firma Hansgrohe gibt es zudem neu mit Granitplatten verkleidete Blumenkübel, die wie Spitzen in Richtung Fluss zeigen, auch die Mauer wird farblich angepasst. Dies macht rund 28 000 Euro an Mehrkosten gegenüber einer einfachen Ausführung aus. Zudem wird es aus Fallschutzgründen ein Geländer geben, das in der üblichen Farbe Anthrazit mit Glimmer ausgeführt wird.

Im Gerberviertel wird beim Haus Gerbergasse 14 die bestehende Mauer zu Teil abgebrochen, die komplette Mauer wird dann in dem erhöhten Hochwasserschutzdamm neu erstellt. Dort soll vor dem Gebäude die Farbe des Betons angepasst werden. Ob die Fenster des Hauses entfallen können, wie von Gemeinderat Hans-Jörg Heinrich mit einem Enkel der früheren Eigentümerin besprochen, soll noch abgeklärt werden. Dann müssten die Fenster bei Hochwasser nicht mit Schutzbalken abgedichtet werden. In diesem Bereich kostet die Brettschalung rund 3200 Euro mehr, das Einfärben der Gesamtfläche würde bei 4800 Euro liegen. Auch in diesem Bereich, so Meßmer, sei teilweise ein Fallschutz erforderlich, damit niemand vom Damm herab auf die Mauer fallen könne.

Im Bereich Gerbergasse 12 wird die Hochwasserschutzmauer gegenüber der Kinzig ebenfalls auf das Niveau eines hundertjährigen Hochwassers erhöht. Dort müsse auch der Schütz zum Triebwerkskanal umgebaut werden. Eine eingelassene Treppe werde im Hochwasserfall durch Dammbalken geschützt. Aus optischen Gründen soll es auch dort drei verkleidete Pflanztröge geben, fünf, wie von einem Anwohner gewünscht, sah das Ratsgremium als optisch zu viel an. Da die Mauer dort nach Vorstellung des Eigentümers mit Efeu bewachsen werden soll, spart sich die Stadt in diesem Bereich das 5000 Euro teure Einfärben des Betons. Die Pflanztröge kosten zusammen mit der dafür erforderlichen Umplanung und der Granitverkleidung rund 6000 Euro, für die Schalung kommen 6000 Euro hinzu. Ebenfalls auf Farbe im Beton soll an der Mauer des Normaparkplatzes verzichtet werden; allerdings wird dort teilweise ein Handlauf erforderlich.

Bürgermeister Thomas Haas beurteilte diesen Kompromiss, den er Gemeinderat einstimmig mittrug, als " insgesamt gutes Ergebnis", die Pflanzträge lockerten auf, die Schalung sorge für mehr Struktur und sehe besser aus.

Die Anwohner, so schränkte er allerdings ein, würden die neue Mauer zwar sehen und spüren, dafür biete sie aber Schutz vor Hochwasser. Die Mehrkosten, so Haas, seien gut angelegt, da die Maßnahme in großen Teilen im innerstädtischen Bereich sei.

Auch wenn die Mauererhöhungen nicht unbedingt schön seien, so sei die Stadt doch froh, dass für den Hochwasserschutz Geld vom Land in die Stadt komme. Man können heilfroh sein, dass Stadt für ein 100-jähriges Hochwasser künftig sicher sei.

Stefan Martin vom Flussbaubetriebshof des Regierungspräsidiums Freiburg für die Kinzig und die Schiltach mit Sitz in Offenburg geht davon aus, dass der ermittelte Preis den Ingenieurbüros bei der Submission unterboten werde. Der Behörde lägen drei Offerten vor, preislich könne er von einem "angenehmen Ergebnis" sprechen, aus rechtlicher Sicht aber jetzt noch keine Zahlen nennen. Wenn alles planmäßig verlaufe soll in drei Abschnitten ab Sportplatz begonnen werden zu bauen. Fertigstellung der Schutzmaßnahme soll im September sein.