Containerweise Schutt: Der Wiederaufbau des Stockhofs ist in vollem Gange. Foto: Rath

Vier Wochen nach Hochwasser: Vieles ist geschafft. Einige ärgern sich über Versicherung.

Schenkenzell - Vier Wochen ist das heftige Unwetter mit Überschwemmungen in Schenkenzell jetzt her. Bei einem Teil der Betroffenen sind die Spuren an Kellern und Häusern schon beseitigt, andere sind noch dabei. Einige haben noch länger zu knabbern.

Im Hotel Waldblick, dessen Erdgeschoss geflutet war, ist das Thema längst abgehakt. "Alles fit", sagt Chefin Brigitte Kilgus, "nur die Haustür spannt noch, weil sie sich verzogen hat." Bereits am Abend des Unwetters saßen die Gäste schon wieder im Speisesaal. Dabei hatte der tief liegende Raum kurz zuvor noch bis zur zweiten Stufe unter Wasser gestanden. Auch der Aufzugsschacht war geflutet. Die Feuerwehr hatte gleich gepumpt, die Belegschaft mit Eimern geschöpft und mit dem Wischmop den Rest besorgt. Viel Zeit zum Lamentieren habe es ohnehin nicht gegen, so Kilgus. Schließlich könne sie den Gästen nicht sagen: "Geht mal schön in eure Zimmern und verhaltet euch ruhig." Die Leute müssten ja was essen. Klingt abgeklärt. "Wir sind auch cool", sagt Kilgus, "vom Aufregen geht das Wasser auch nicht weg."

Etwas vom "Waldblick" entfernt ging der Puls schon höher. Das Haus einer Familie, die nicht genannt werden will, stand ebenfalls heftig unter Wasser. Aber erst jetzt, einen Monat nach dem Unglück, summt der Bautrockner im Untergeschoss. "Ich wäre froh, wenn wie wir im Herbst wieder einen nutzbaren Keller hätten", sagt die Frau. Am Donnerstag rückte die Spezialfirma an, die den Estrich trocknen soll. Dazu werden einige Fließen entfernt, damit per Schlauch Heißluft unter dem Boden durchgeblasen werden kann.

Der Schaden: Nach erster Erhebung 11.500 Euro an Hausrat wie Rasenmäher und Gefriertruhe. Vom Maler liegt ein Angebot für die Renovierung der Wände vor, über 3500 Euro. Von der Versicherung fühlt sich die Familie bislang noch nicht gut unterstützt. Der Gutachter habe neun Tage auf sich warten lassen. Auf Freigaben habe sie wochenlang warten müssen, unter anderem wegen Urlaubs des Sachbearbeiters, Geld ist auch noch keins eingegangen. "Unter Soforthilfe stelle ich mir was anderes vor", so die Frau. So gehe es auch anderen Familien im Dorf. Bei anderen klappte das besser: "Da kam der Vertreter der Versicherung schon am nächsten Tag und hatte den Bautrockner praktisch gleich unterm Arm", so die Frau. Bei ihr riecht es trotz Großputzes muffig, die Sorge vor Schimmel im Haus geht um.

Im Duravit-Werk am Ortsausgang Richtung Alpirsbach läuft der Betrieb längst wieder normal. Aber auch hier gibt es noch viel zu tun. Die Fabrik hatte es heftig erwischt. "Wir machen’s nach und nach", so Werksleiter Ulrich Weber, "drei bis vier Wochen wird das schon noch dauern, bis alle Spuren beseitigt sind." Alleine der Arbeitsaufwand betrage 600 Stunden. Die Schadenssumme sei noch offen, aber sie liege wohl bei um die 80.000 Euro.

Auf dem Stockhof ist der Wiederaufbau bereits im vollen Gange. Den alten Schwarzwald-Bauernhof am Ortsausgang hatte es am härtesten getroffen. Aber die Familie von Rudolf und Heike Armbruster blickt mit Zuversicht und Gelassenheit nach vorne. "Kopf im Keller bringt einen schließlich auch nicht weiter. Damit schadet man sich nur selbst", sagt Rudolf Armbruster. Von der Versicherung fühlt er sich gut unterstützt. Bereits eine Woche nach dem Unglück kam die Freigabe für die Aufräum- und die ersten Wiederaufbauarbeiten. Der Hof steht voll mit Fahrzeugen von Baufirmen. Mittlerweile ist das Schadensausmaß auch klarer sichtbar. Etwa drei Viertel der Wohnräume sind betroffen. Die Armbrusters, derzeit beim Sohn im Leibding untergebracht, rechnen damit, im Herbst wieder einziehen zu können.