Meer an Wunderkerzen: Schenkenzell erlebte am Wochenende ein besonderes Konzert des Musikvereins. Dirigent Mathias Gronert nahm nach elf Jahren Abschied (unten Mitte). Freunde aus der Schweiz (links) trugen zum Auftritt bei. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Jubiläumskonzert: Schenkenzeller Kapelle nimmt bewegenden Abschied von Dirigent Mathias Gronert

Drei Zugaben und viel Wehmut: Das Jubiläumskonzert zum 140-jährigen Bestehen des Musikvereins Schenkenzell war zugleich die Abschiedsgala seines Dirigenten Mathias Gronert.

Von Johannes Fritsche

Schenkenzell. So lag der Schwerpunkt des fast vierstündigen Konzertabends auf dem Spielteil des Schenkenzeller Musikvereins, auf den die Schenkenzeller Jugendmusiker und die Musikgesellschaft Engelberg, die Freunde aus der Schweiz, die Zuhörer eingestimmt hatte.

Uraufführung inklusive

Was Gronert und seine Kapelle drauf haben, zeigten sie gleich zu Beginn ihres Parts mit einem Stundenchor von Thomas Ansager. Das Publikum spendete begeisterten Applaus. Auf den "Bolero of Carmelo" von Ferrer Ferran folgte die mit Spannung erwartete Uraufführung der von Gronert komponierten "Schwarzwaldwanderung". Der Ausblick von der Burg Hornberg, Fliegenfischen in Schenkenzell, Schneeschmelze beim Moosenmättle und ein Blick über das Rheintal waren die Motive der Tonbilder, dazu wurden Fotos auf eine Leinwand projiziert.

Nach dem Rákózy-Marsch von Hector Berlioz und einem Medley aus Fernsehliedern von Lindenstraße über Wetten dass, Traumschiff, Derrik, Sportschau, Herzblatt und Tagesschau war zum Schluss des Jubiläumsdoppelkonzerts die Stunde des Abschieds vom Dirigenten Mathias Gronert gekommen. Jochen Harter, Vorsitzender des Musikvereins, bat den musikalischen Chef des Orchesters auf die Bühne. "Mathias Gronert hat über elf Jahre die Musikgeschichte des Vereins geschrieben", würdigte Harter. Im Alter von 28 Jahren hatte Mathias Gronert das Dirigat in Schenkenzell spontan zugesagt. Nur einen Monat später sollte das Jahreskonzert gespielt werden, das Gronert und die Musiker damals aus dem Boden stampften. Seit dieser Zeit nehme die musikalischen Entwicklung nur noch eine Richtung, nämlich steil bergauf, freute sich Harter. "Du hast uns gezeigt, wie Musik richtig klingen muss, und dafür sind wir dir sehr dankbar", fügte er hinzu. Gronert sei nichr nur Dirigent gewesen, sondern auch ein Freund und Mensch, mit dem die eine oder anderen Nacht zum Tag machte. Zur Erinnerung an das Stück Lebensweg, das der Schenkenzeller Musikverein mit Gronert gemeinsam gehen durfte, überreichte Nicole Armbruster, Vize-Vorsitzende, eine Erinnerungstafel mit Foto der Kapelle und Unterschriften aller Musiker. Gronert bedankte sich mit wenigen Worten, "einem lachenden und einem weinenden Auge" sowie einer Überraschung:

Der Dirigent hatte dem Schenkenzeller Orchester eine neue Komposition auf den Leib geschneidert. Mit der Uraufführung "Herbststimmung" von Mathias Gronert ging die Ära zu Ende. Gronert dirigiert ab April die Kapelle des Musikvereins "Harmonie" in Sulzbach.