Beim Jahreskonzert begeistert die Männerchorgemeinschaft. Doch wie lange bleibt diese Tradition erhalten? Foto: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Nachwuchsmangel und die Altersstruktur bereiten dem "Liederkranz" Sorgen / Zusammenarbeit hat sich bewährt

Schenkenzell (ks). Am Freitag blickte der Schenkenzeller Männergesangsverein "Liederkranz" in seiner 102. Hauptversammlung auf das abgelaufene Jahr zurück. Der Nachwuchsmangel und das Alter der Sänger bereiten dem Chor große Sorgen.

Der Vorsitzende Herbert Armbruster begrüßte neben den Sängern auch Bürgermeister Thomas Schenk, Ehrendirigent Johannes Lehmann und Chorleiterin Susanne Mogler sowie den Vorsitzenden der "Eintracht" aus Schiltach, Claus Fleckenstein.

Einer der Höhepunkte schon früh im Jahr

Es ist eine schöne Tradition, dass die Tenöre und Bässe der Chorgemeinschaft in den ersten beiden Wochen des Januars das Jahr mit ihrem Konzert, einem kulturellen Höhepunkt, eröffnen. Im Vorjahr gestaltete der Gastchor "Frohsinn" aus Reutin das abwechslungsreiche Programm mit, das insgesamt guten Anklang gefunden hatte.

Im Gegenzug dazu unterstützten die Sänger der Chorgemeinschaft den Festumzug Ende Juni in Reutin. Bewegend für Zuhörer und Teilnehmer war der Massenchor mit über 100 Sängern zu Ehren des 90. Jubiläums. Über die beiden Altpapiersammlungen und das gelungene Sommerfest freute sich besonders Kassierer Martin Haberer. Die Einnahmen sichern unter anderem gesellige Feste und nötige Pflichtausgaben. Jeweils ein gemütliches Zusammensein gab es beim Mostfest, beim Familientreffen im "Martinshof" und beim Grill- und Helferfest. Oft war der Müllersort Zielpunkt bei fröhliche Treffen und Gemeinschaftspflege.

Die Sozialgemeinschaft freute sich bei ihrem Herbstfest über das Mitwirken der Sänger, die auch beim Seniorennachmittag in der "Friedrich-Grohe-Halle" mit munteren Liedern begeisterten. Wanderungen lockerten das Jahr auf, beim Patrozinium beteiligten sich die Männer an der Prozession und unterstützten die Gedenkfeier beim Volkstrauertag. Die Gesangseinlage beim Silvesterzug in Schiltach rundete das Jahr ab.

Aber: Die Sänger verzichten der Gesundheit und des Alters wegen auf größere Ausflüge. Dafür war mit 20 Einsätzen, darunter zehn öffentliche Auftritte, aber trotzdem ordentlich Abwechslung geboten. Dennoch ist Not am Mann und zwar wortwörtlich. Der "Liederkranz" Schenkenzell verfügt nur noch über zwölf aktive Sänger. Versuche Verstärkung zu bekommen scheiterten bisher.

"Für mich als Vorsitzender seit fast 25 Jahren ist es bei jeder Hauptversammlung eine Ernüchterung den Schwund der aktiven Mitglieder bekannt geben zu müssen", bedauerte Herbert Armbruster. Auch der "Chorverband Kinzigtal" berichte immer wieder von Chorstilllegungen wegen Sängerschwunds.

Die Chorgemeinschaft mit den Schiltacher Sängern rettete den kulturellen Schatz namens "Männerchor" bislang.

Chöre arbeiten gut zusammen

Für die gute Zusammenarbeit bedankte sich Armbruster auch bei Claus Fleckenstein von der "Eintracht". "Bei unserer Chorleiterin Susanne Mogler möchte ich mich besonders für ihre hervorragende Arbeit bedanken. Unsere Konzerte kommen bei den Zuhörern immer sehr gut an", sagte Herbert Armbruster anerkennend. Nach den Wahlen gab es keine Veränderung. Vorsitzender bleibt Herbert Armbruster und Vize Werner Schmider. Kassierer bleibt Martin Haberer, Beisitzer Egon Heizmann und Notenwart Franz Spinner. Da es dem "Liederkranz" an Mitarbeitern fehlt, wird das Sommerfest in diesem Jahr ausfallen. Wie lange werden Männerchöre bestehen können? Der kulturelle Verlust wäre sicher schmerzlich.