Bürgermeister wehrt sich gegen Schmelzles Kritik an Schulpolitik

Von Claus Wiegert

Alpirsbach. Reiner Ullrich weist die Kritik Horst Schmelzles an der Informationspolitik des Alpirsbacher Bürgermeisters in Sachen Schulentwicklung postwendend zurück: Stets habe er den Gemeinderat und die beiden Nachbargemeinden Schiltach und Schenkenzell auf dem Laufenden gehalten.

Nicht er sei schuld daran, dass die Schulkooperation der Klosterstadt mit Schiltach und Schenkenzell gescheitert sei, betont Ullrich im Gespräch mit unserer Zeitung. Vielmehr habe der Alpirsbacher Gemeinderat für Irritationen in den zwei Nachbargemeinden gesorgt, als er im Februar auf Antrag der ZfA-Fraktion beschloss, dass künftig nur ein Schulverband angestrebt werde, nicht aber wie in den Jahren zuvor ein engerer Schulverbund mit nur noch einer gemeinsamen Schulleitung.

Basis der Kooperation sei zuvor gewesen, dass zunächst auf einen Schulverbund hingearbeitet werde und dann auf einen Schulverband, der die gemeinsame Schulträgerschaft der drei Kommunen beinhaltet. Nun sei in Schiltach und Schenkenzell von einem Schulverbund, in Alpirsbach aber plötzlich von einem Schulverband gesprochen worden. "Da hätte man die Gemeinderatsbeschlüsse erst wieder synchronisieren müssen", betont Ullrich.

Im Kern sei es darum gegangen, ob nicht nur die Werkrealschule, sondern auch die Realschule Oberes Kinzigtal und das Alpirsbacher Progymnasium eine Außenstelle in Schiltach bekommen könnten, wie von Schiltach und Schenkenzell gefordert. Als Auskunft habe er vom Kultusministerium erhalten, so Ullrich, dass dies nach dem neuen Schulgesetz "mit einer besonderen Begründung" möglich sei.

Raumnot hätten die drei Gemeinden nicht ins Feld führen können. Die einzige Möglichkeit wäre laut Ullrich gewesen, als Argument für die Außenstelle eine Vertiefung der interkommunalen Zusammenarbeit im schulischen Bereich zu nennen. "Nur weil Teile des Alpirsbacher Gemeinderats sich vom Schulverbund verabschiedet haben und nur eine gemeinsame Trägerschaft wollten, fühlten sich Schiltach und Schenkenzell düpiert", meint Ullrich.

Schulleiterstelle am Progymnasium für 1. August 2016 ausgeschrieben

Horst Schmelzle als Vorsitzender der ZfA-Fraktion könne nicht behaupten, mir dem Antrag auf einen Schulverband sei eine wichtige Etappe erreicht worden. Ullrich: "Ein Schulverband ist per se immer genehmigungsfähig. Das war nicht die Frage."

Wie geht es nun weiter in der Alpirsbacher Schullandschaft? Es bleibt vorerst, wie es ist. "Alpirsbach hat ein schulisches Angebot auch für umliegende Gemeinden", betont Ullrich. Und so wie es aussieht, wird die Klosterstadt auch einziger Standort für eine Werkrealschule in der Region bleiben.

Im Progymnasium steht Ende des Schuljahrs 2015/2016 eine Zäsur an: Dann geht Schulleiter Herbert Ade in den Ruhestand. Das hätte er schon zum Ende des vergangenen Jahres tun können. Er hängt aber noch ein Jahr dran, wie er bereits im Frühjahr sagte, da er noch weiterhin für den Erhalt des gesamten schulischen Angebots im oberen Kinzigtal kämpfen will – nicht, weil er das Alpirsbacher Progymnasium in seinem Bestand gefährdet sieht.

Dazu gibt es offenbar auch gar keinen Grund: Die Stelle wurde in der Juli-Ausgabe von "Kultus und Unterricht", dem Amtsblatt des Kultusministeriums, ausgeschrieben. Demnach wird zum 1. August 2016 eine Studiendirektorin als Leiterin beziehungsweise ein Studiendirektor als Leiter des "nicht voll ausgebauten Gymnasiums" in Alpirsbach gesucht.