Eingemeindung: Kaufmann: Für Feedback noch zu früh

Schenkenzell. In der Zeit des Nationalsozialismus gab es einen Großschramberg-Plan mit Aichhalden, Lauterbach und Sulgen. Übrig geblieben war damals die "kleine Lösung" mit Sulgen.

Ist jetzt knapp 80 Jahre später die Zeit reif für ein demokratisches "Großschiltach"? Nachdem Schenkenzells Bürgermeister Thomas Schenk die Katze aus dem Sack ließ, bei der Bürgermeisterwahl im Herbst nach drei Amtsperioden nicht mehr anzutreten (wir berichteten), hat Bürger Karl-Heinz Thau in einem Leserbrief an diese Zeitung seine Meinung zur Zukunft von Schenkenzell dargelegt und sich für ein Zusammengehen mit der Stadt Schiltach ausgesprochen. Seither schießen Spekulationen und Gerüchte ins Kraut.

Neben der Eingemeindung von Schenkenzell nach Schiltach ist auch von einem "Großschiltach" mit Schenkenzell und Aichhalden die Rede, an dem angeblich Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas basteln soll – was dieser aber gestern auf Anfrage dementierte: Das passe derzeit schon allein zeitlich nicht, ist seine Ansicht.

Genährt worden war diese Vermutung, weil Haas aus Aichhalden stammt und dort am 23. April ein Nachfolger/in für den Pension gehenden Ekhard Sekinger gewählt werden soll. Bislang gibt es aber noch keine Bewerber.

Thau war am Mittwoch in die Gemeinderatssitzung in Schenkenzell gekommen, in der er von Schenk die Gelegenheit erhielt, sich zu dem Thema am Ratstisch zu äußern. Er, so Thau, habe alle Gemeinderäte ein Schreiben geschickt mit der Bitte, sich mit dem Thema Eingemeindung zu befassen. Allerdings sei er über das bisherige Feedback enttäuscht. Nur ein Ratsmitglied habe ihm bislang geantwortet. Er denke schon Jahre in diese Richtung und jetzt sei eine gute Gelegenheit dafür. Zusammen sei man größer und es ließen sich Synergieeffekte für beide Kommunen gewinnen, bekräftigte Thau.

Ratsmitglied Werner Kaufmann bat um Verständnis, dass es für ein Feedback noch zu früh sei. Mit diesem sensiblen Thema müsse man sich gründlich auseinandersetzen. Ratskollege Kurt Armbruster verriet, er sei auch von anderen Bürgern auf die Situation angesprochen worden. Der Gemeinderat habe dazu ein Meinungsbild, brauche aber für eine Abwägung noch Zeit.

Rätin Annette Hauer versicherte, dass es bei ihr angekommen sei, sich Gedanken darüber zu machen. Spannend sei es, wie ihre Kinder darüber dächten. Bei diesem Thema dürfe es keine Entscheidung aus dem Bauch heraus geben, es müssten Kopf und Herz zusammenkommen.

Bürgermeister Thomas Schenk sagte, er sei zwar nach wie vor Vorsitzender des Gemeinderats, tue sich aber mit der Entscheidung seiner Nachfolge schwer. Fakt sei, dass die Räte sich äußern müssten, bevor die Bürgermeisterstelle ausgeschrieben werde. Das Thema müsse im Gemeinderat und dann mit den Kollegen in Schiltach diskutiert werden. Es stehe überhaupt nicht fest, ob die Räte in Schiltach Schenkenzell überhaupt wollen.

Zwei Möglichkeiten gebe es: Entweder der Gemeinderat Schenkenzell entscheide sich für Verhandlungen mit Schiltach oder lasse die Bürger darüber abstimmen wie bei der Grundschule. Die kommenden Wochen brächten Ergebnisse, egal in welche Richtung, unterstrich Schenk.