Junge Frauen bringen Güter auf den Balkan. Sie leisten Unterstützung für erschöpfte Menschen.
Schenkenzell - Die Studentinnen machten sich in den Tagen vor Weihnachten auf den Weg nach Serbien und Kroatien, um in einem Flüchtlingscenter und Flüchtlingscamp gespendete Kleidung und lebensnotwendige Güter an Kriegsflüchtlinge zu verteilen.
"Es war wohl eine der wertvollsten und gleichzeitig schlimmsten Erfahrung, die wir in unserem Leben gemacht haben", erklärten die beiden Studentinnen. 4000 Euro an Spenden Geleitet von einem Zitat Mahatma Gandhis "Sei du selbst die Veränderung, die Du dir wünschst für diese Welt" begannen Trayer (22) aus Lautenbach bei Offenburg und Lehmann (26) aus Schenkenzell Anfang November damit, Kleider- und Geldspenden zu sammeln, um hiervon lebensnotwendige Güter, wie Nahrungsmittel, Wasser, Hygieneartikel und Schuhe in den Balkanstaaten zu kaufen und an Menschen, die auf der Flucht sind, zu verteilen.
Dank vieler tatkräftiger Spender kamen mehr als 4000 Euro zusammen, teilen die beiden Studentinnen mit. Davon konnten sie in Serbien und Kroatien mehr als 330 Paar warme Winterschuhe, 500 Paar warme Einlegesohlen, 240 Nahrungsmittel-Konservendosen, 160 Packungen luftdicht abgepackte Lebensmittel, 159 Dosen Cremes, 50 Hosen, 350 Paar Handschuhe, Rasierer und mehr kaufen.Ihre Reise begann in der Nacht auf den 19. Dezember in Karlsruhe, wo die beiden Frauen gemeinsam in einer WG wohnen. Nach 20 Stunden Autofahrt erreichten sie Belgrad.
Dort besuchten sie das erst kürzlich aufgebaute Flüchtlingscenter Miksališta. Hier kommen derzeit täglich zwischen 150 und 300 geflüchtete Menschen an. Die meisten von ihnen hätten zuvor Bulgarien durchquert. Viele seien dort auf ihrer Reise von der Polizei mit Stöcken geschlagen und mit Hunden gejagt oder ausgeraubt worden. Die Verletzungen würden in Belgrad das erste Mal medizinisch behandelt. Hierfür gibt es im Flüchtlingscenter einen Medizin-Container. Das gesamte Center besteht aus Containern und Wellblechständen, in einer etwas verlassenen Gegend. Daneben befinden sich Bahngleise und Müllberge, so die Beschreibung. Hier leisten freiwillige Helfer und Engagierte Hilfe.
Es gebe nicht nur eine medizinische Versorgung, sondern auch die Möglichkeit, in Containern zu duschen und Wäsche zu waschen. Zudem werden Schuhe, Kleidung, Mützen, Schals, Handschuhe und mehr verteilt. Die meist nassen und verschmutzten Kleidungsstücke der ankommenden Flüchtlinge werden gereinigt und an die nächsten Ankömmlinge weiterverteilt.
Dieses Recycling-Programm sei notwendig, da Kleider und Schuhe nach wie vor dringend benötigt würden. Zweite Reise in Planung Weiter ging die Reise der Frauen nach Kroatien, in das Flüchtlingscamp Slavonski Brod. Hier halfen Kertsin Trayer und Ruth Lehmann in der Nachschicht von 22 Uhr bis 8 Uhr mit. Jeden Tag kommen drei bis vier Züge mit rund 700 bis 1000 flüchtigen Menschen im Camp an.
Sie werden registriert und haben die Möglichkeit auf medizinische Versorgung, bekommen warmen Tee, Kleidung sowie ein Essenspaket und Wasser, bevor sie im selben Zug weiter nach Slowenien transportiert werden. Die Menschen hätte die Möglichkeit, sich im Camp auszuruhen und in sogenannten Sektoren – Zelten mit etwa 300 Betten – zu schlafen. Doch die meisten wollten weiter, aus Angst, die Grenzen könnten geschlossen und damit der weitere Weg ihrer Reise abgeschnitten werden.In Slavonski Brod sortierten die beiden Studentinnen in einer Gruppe von sechs freiwilligen Helfern, darunter weitere Studenen aus Deutschland, Kleidungsstücke.
Am Morgen gegen 4 Uhr kam ein Zug aus Serbien mit geflüchteten Menschen an. Was Flucht bedeute, sei für sie auf einmal sehr real geworden: Sie blickten in müde, kraftlose Augen und blasse Gesichter. Überwältigt von Emotionen, seien die ersten Familien aus dem Zug gestiegen, darunter Kinder und Großeltern. Allen seien die Strapazen der zurückliegen Wochen deutlich anzusehen.
Die meisten seien durchgefroren, müde und erschöpft. Babys und Kinder weinten, viele Eltern hatten keine Kraft mehr, ihre Kinder zu tragen und übergaben sie den Helfern. Kerstin Trayer und Ruth Lehmann halfen, ihre Kinder und das wenige Hab und Gut zum Registrierungszelt oder zurück zum Zug zu tragen. Sie nahmen die Menschen in den Arm, trösteten, sprachen mit ihnen und interessierten sich für ihre Familien und Geschichten.
"Gemeinsam mit den anderen Freiwilligen versuchten wir einfach nur, für die Menschen da zu sein", so die beiden Studentinnen, "die Dankbarkeit, die wir erfuhren war unvorstellbar groß. "Sobald es das Studium zeitlich zulässt, wollen die beiden Studentinnen zu einer zweiten Reise an die Grenzen Südosteuropas aufbrechen.