In Anwesnheit vieler Gäste wurde am vergangenen Freitag das "SCHENKhaus" eingeweiht. Foto: Schmidtke

Gelungene Eröffnungsfeier mit großem Besucherandrang. Bioladen "ernteDank" vorgestellt.

Schenkenzell - Eine gelungene Eröffnungsfeier fand am Freitag im "SCHENKhaus" statt. Über 100 Gäste aus Nah und Fern erlebten einen bewegenden "Tag der offenen Tür". Die Initiatoren Harald im Spring und Birgit Goerner vom sozialen Netzwerk "GABENtisch" hatten den Termin zur Eröffnung des "SCHENKhauses" bewusst auf den Weltgebetstag der Frauen gelegt. Waren aller Art - Nützliches, Liebenswertes und Antikes – warteten wohl sortiert auf neue Eigentümer.

Auf ansprechende Weise sind die unterschiedlichen Artikel präsentiert. Alles darf nicht nur besichtigt und angefasst, sondern auch mitgenommen werden. Nur ein kleines Eintrittsgeld wird bei der Mitnahme erhoben, das wahlweise auf eine besonders wertvolle Ware, fünf verschiedene größere Gegenstände oder einen gefüllten Schenkkorb begrenzt ist. "Damit soll einer Geiz-ist-Geil-Mentalität vorgebeugt werden", erklärte Harald im Spring in einer bewegenden Ansprache und ergänzte: "Es geht im SCHENKhaus auch um eine neue Kultur des Umgangs mit den Dingen und untereinander. Schließlich lassen wir doch alle eines Tages alles zurück. Warum sollten wir dann nicht bereits zu Lebzeiten miteinander teilen?".

Immer wieder gab es Raum und Zeit, das Gehörte und Erlebte im zukünftigen "Kultur-Café" miteinander auszutauschen und Fragen zu stellen. Ein wohl organisiertes Programm führte so durch den Tag. Erklang ein Glöckchen durch die ansprechend eingerichteten Räume so gab es weitere Informationen. Anspruchsvolle Themen und Konzepte wurden entspannt und humorvoll präsentiert. Klare und mitunter politisch-philosophische Worte mischten sich mit persönlichen Episoden aus dem Leben des Ehepaares Goerner und im Spring, die sich sehr wohl bewusst seien, dass sie in der kleinen Gemeinde zunächst als "Fremdkörper" wahrgenommen würden.

In seiner wohlwollende Ansprache ermunterte Bürgermeister Thomas Schenk die zahlreich erschienen Gäste, die Initiative als "Bereicherung nicht nur für unsere Gemeinde" zu unterstützen. Über die Eröffnung vom ersten "SCHENKhaus" der Republik sei bereits bundesweit berichtet worden, berichtete Harald im Spring. Bei einer Führung durch die mit viel Liebe eingerichteten Räume wurde auch der bereits vollständig mit Regalen bestückte zukünftige Bioladen "ernteDANK" vorgestellt. In einem genossenschaftlichen Modell können sich die Kunden mit 500 Euro zinsfreier Einlage an der Finanzierung des Warenlagers beteiligen.

Als Sicherheit dienten die Waren selbst, für die Dauer der Einlage würden fünf Prozent Skonto bei jedem Einkauf gewährt. Die Einlage sei erst zwei Monate vor Eröffnung einzuzahlen und halbjährlich kündbar. Mitglieder im Verein "GABENtisch" können weitere Rabatte erhalten, soweit sie im Selbsthilfe-Netzwerk untereinander ehrenamtlich aktiv werden. Harald im Spring überreichte den ersten neun Mitgliedern zu diesem Zweck so genannte "Dank-Marken-Hefte". Das Konzept soll in einer getrennten Veranstaltung im Frühjahr vorgestellt werden. Jeden ersten Sonntag im Monat ab 19 Uhr sollen weiterhin Gemeinwohl-Treffen am Vollwert-Buffet stattfinden. Ein vom Netzwerk ins Leben gerufener Film-Club lädt dazu ein, Filme zu ausgewählten Themen miteinander anzuschauen und im Gespräch zu vertiefen.

Darüber hinaus ist jeden Monat eine Veranstaltung geplant: Erstmalig zum Jahrestag von Fukushima wird es am 11. März ab 19.30 Uhr eine Autorenlesung von Joachim Eitel, sowie eine anschließende Diskussionsrunde mit der Japanerin Naomi Endo aus Sendai geben. Die Internetseite www.schenkhaus.de soll bis Ostern online gehen. Am Abend konnten sich die verbliebenen Gäste an einem Konzert mit dem Stuttgarter Duo "Kowloon" erfreuen: Stefan Hähnlein (Saxophon= und Marcel Cestari (Gitarre) begeisterten die Gäste durch ein ebenso virtuoses wie einfühlsames Spiel, das einen würdigen Höhepunkt für die umfassende Eröffnungsfeier bildete.

Auf Nachfrage konnte das Netzwerk "GABENtisch" als Träger vom "SCHENKhaus" von einer regen Nachfrage und über 40 Besuchern am ersten Wochenende berichten. Das "SCHENKhaus" findet man leicht gegenüber der katholischen Kirche. Die Öffnungszeiten sind jeden Freitag, Samstag und Sonntag von 10 bis 20 Uhr. Warenspenden werden samstags von 19 bis 20 Uhr angenommen. Haushaltsauflösungen können nach telefonischer Rücksprache vereinbart werden.

Kontakt gibt es per E-Mail: gabentisch@schenkhaus.de und unter der Telefonnummer 07836–955744.