Finanzen von Schenkenzell im Minus

Von Lothar Herzog

Schenkenzell. Die Gemeinde Schenkenzell hat das Haushaltsjahr 2014 schlechter abgeschlossen als geplant. Das "Sparkässle", die Rücklagen, wurde bis auf die gesetzliche Mindestmenge geleert.

Die Feststellung der Jahresrechnung 2014 begeisterte die Gemeinderäte in der Sitzung nicht gerade. Nach einem guten Haushaltsjahr 2012 und ersten Verschlechterungen in 2013 hat sich im vergangenen Jahr die Finanzsituation der Gemeinde weiter verschärft. Wie das von Hauptamtsleiterin Daniela Duttlinger vorstellte Zahlenwerk zeigte, wurde die angestrebte und haushaltsrechtlich vorschriftsmäßige Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt an den Vermögenshaushalt in Höhe von 26700 Euro glatt verfehlt.

Es war sogar eine (negative) Zuführung aus dem Vermögenshaushalt von 135400 Euro erforderlich, um den Verwaltungshaushalt auszugleichen. Grund war in erster Linie ein weiterer Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen. Zum Planansatz von 1,9 Millionen Euro fehlten unterm Strich 363 000 Euro. Noch im Jahre 2011 nahm die Kommune satte 3,2 Millionen Euro ein, nahezu doppelt so viel wie in 2014. Des Weiteren erhielt die Gemeinde 17 000 Euro weniger Zuweisung vom Land für den Kindergarten. Mehreinnahmen von 31 400 Euro gab es bei den Holzerlösen, die insgesamt 136 600 Euro einbrachten.

Bei den Personalkosten konnten durch eine mehrere Monate unbesetzte Beamtenstelle 60 000 Euro und beim Winterdienst 43 000 Euro eingespart werden. Die zu zahlende Gewerbesteuerumlage reduzierte sich um 78 400 Euro auf 307 000 Euro. Bei der Straßensanierung Gallenbach-Waldhäusle fiel die Förderung aus dem Ausgleichsstock wesentlich geringer aus. Statt der erhofften 100 000 Euro gab es lediglich 60000 Euro. Zur Finanzierung des Vermögenshaushalts mussten 461 000 Euro aus den Rücklagen entnommen werden, 46 000 Euro mehr als geplant.

Die jetzt noch vorhandene gesetzliche Mindestrücklage von 105 000 Euro steht für künftige Vorhaben nicht zur Verfügung. Der Schuldenstand der Gemeinde betrug zum Ende des Jahres 2014 nach ordentlicher Tilgung von 92 000 Euro rund 615  000 Euro. Dies entspricht einer Verschuldung je Einwohner von 346,73 Euro. Vor 20 Jahren hatte Schenkenzell umgerechnet eine Pro-Kopf-Verschuldung von 1106,30 Euro. Seitdem erfolgte ein kontinuierlicher Schuldenabbau. Für das laufende Haushaltsjahr rechnet Bürgermeister Thomas Schenk mit einer "geringen" Zuführung an den Vermögenshaushalt in Höhe von 130  000 Euro. Für neue Maßnahmen werde die Gemeinde Schulden machen müssen.