Mitglieder der evangelischen Gemeinde informierten sich über die Baumaßnahme in der Kirche Schenkenzell. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Evangelische Kirche: Teilweise Kopfschütteln über die Ideen aus Karlsruhe / Sanierung kostet 166 000 Euro

Die Evangelische Kirche in Schenkenzell soll für rund 166 000 Euro saniert und geringfügig umgebaut werden. Aber Ansichten von Oberkirchenrat, Kirchengemeinderat und Gemeindemitglieder sind deutlich verschieden.

Schenkenzell (lh). Am Dienstag trafen sich etwa 25 Mitglieder der Kirchengemeinde Schiltach/Schenkenzell in dem 1956 in der Kirchstraße in Schenkenzell erbauten Gotteshaus, um sich über den neuesten Stand des Bauvorhabens zu informieren. Der Eingangsbereich ist stark verwittert und nicht barrierefrei, die Glocken läuten schrill und stören die Anwohner. Es braucht eine neue Heizung und die Elektroinstallation muss auf den neuesten Stand gebracht werden.

Wie Kirchengemeinderats-Vorsitzende Ursula Buzzi erläuterte, habe das beauftragte Architekturbüro Schneider aus St. Georgen einen ersten Entwurf mit Baukosten von circa 320 000 Euro vorgelegt. Weil dies nicht finanzierbar gewesen wäre, sei mehrmals der Rotstift angesetzt worden. Nun liege eine Kostenberechnung von circa 166 000 Euro vor, von der der Oberkirchenrat 50 Prozent übernehme. 30 Prozent würden über ein Darlehen finanziert, für das es 70 Prozent Zuschuss gebe. Die restlichen 20 Prozent, also rund 33 000 Euro, müsse die Kirchengemeinde beisteuern und seien durch Rücklagen gedeckt.

Vom Oberkirchenrat komme die Empfehlung, den Bestand der Kirche zu erhalten, keine Experimente zu wagen und sie als Gottesdienstraum zu nutzen, schilderte Buzzi.

Eingangsbereich

Um einen barrierefreien Zugang zur Kirche herzustellen, ist der Einbau einer zweiflügeligen Glastür als Seiteneingang vorgesehen. Hierfür muss ein Stück des Dachvorsprungs gekürzt werden. Bei Beerdigungen ist es dadurch einfacher, den Sarg in die Kirche zu schieben. Die Holzverkleidung an den Wänden soll für 60 000 Euro erneuert werden. In der Diskussion lehnten einige Mitglieder diesen Vorschlag ab. Sie wünschten sich anstelle der zweiten Tür ein bis auf den Boden reichendes Fenster, um es für Rollstuhlfahrer zu öffnen. Über die Ansicht aus Karlsruhe, dass ein Eingang in gerader Richtung zwingend erforderlich sei, herrschte Kopfschütteln.

Glocken

Nach Auskunft von Pfarramtsvertreter Stefan Voss bestehen die Joche der drei Glocken aus Stahl und sind am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Weil sie daher einen schrillen Ton verursachen, wird seit einiger Zeit nur noch mit einer Glocke geläutet. Und zwar zwei Minuten lang eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn und nochmals sieben Minuten lang vor Beginn der Messe. Dreimal sonntags und einmal samstags werden im Monat Gottesdienste abgehalten. Anwohner fühlen sich vor allem in ihrer Sonntagsruhe gestört und haben dies bei Kirchengemeinderäten vorgebracht. Ein Angebot für den Austausch der Stahljoche in Holz und der stählernen Klöppel in Bronze beträgt 13 650 Euro. Hinzu kommt ein Glockenaufstieg für 20 000 Euro, in dem auch eine Steuerung enthalten ist. Es ist an eine Spendenaktion gedacht, an der sich vor allem benachbarte Anlieger sowie die politische Gemeinde beteiligen sollen. Auf das Glockengeläut soll auf keinen Fall verzichtet werden.

Heizung

Nach reiflicher Überlegung ist der Kirchengemeinderat zur Überzeugung gelangt, dass die elektrisch beheizten Bänke mit rund 800 Euro Stromkosten im Jahr die weitaus billigste Variante darstellt. Eine gasbetriebene Warmluftheizung würde Kosten von circa 4000 Euro jährlich verursachen, abgesehen von 190 000 Euro Anschaffungskosten.

Die Investition in eine neue Elektroheizung von rund 38 000 Euro sahen einzelne Mitglieder dennoch skeptisch, da niemand wisse, wie sich die Kirche in Schenkenzell weiter entwickle. Weitere 10 500 Euro müssen für die Erneuerung der Elektrotechnik ausgegeben werden. Nebenkosten und Ingenieurleistungen sind in Höhe von 24 000 Euro zu erwarten.

Manche Gemeindemitglieder beklagten sich, dass sie zwar gehört würden, ihre Wünsche aber nicht durchsetzen könnten.