Das Hotel "Sonne" in Schenkenzell. Der Kreis hat das Haus als Unterkunft für Flüchtlinge angemietet. Foto: Fritsche

Landkreis mietet Hotel Sonne für Unterbringung an. Bürgermeister hofft auf Unterstützung aus der Bevölkerung.

Schenkenzell - Der Landkreis Rottweil mietet das Hotel Sonne in Schenkenzell für die Erstunterbringung von Flüchtlingen.

In einer Pressekonferenz gestern Abend unterrichteten Bürgermeister Thomas Schenk und Sozialdezernent Bernd Hamann vom Landratsamt Rottweil, dass der Landkreis Rottweil das Hotel als Flüchtlingsunterkunft anmieten wird. "Der Vertrag ist unterschriftsreif und wird in diesen Tagen unterzeichnet", so der Sozialdezernent.

Bürgermeister hofft auf Unterstützung aus der Bevölkerung

Sobald das geschehen ist und sobald die Vorgaben des Brandschutzes erfüllt sind, kann schon in den nächsten Wochen mit den ersten von bis zu 40 Flüchtlingen gerechnet werden. Aus welchen Herkunftsländern sie stammen, wissen die Behörden noch nicht. Da die "Sonne" 65 Betten hat und pro Flüchtling 4,5 Quadratmeter gerechnet werden, könnten es noch weitaus mehr werden, hieß es.

Am Montag war die neuste Schätzung bekannt geworden. Danach ist ab Oktober mit 250 Flüchtlingen pro Monat für den Landkreis Rottweil zu rechnen. "Zeltunterbringung ist in der kommenden Jahreszeit nicht mehr möglich, und Wohncontainer haben ein halbes Jahr Lieferzeit. Also müssen wir auch auf größere Häuser zurückgreifen", erläuterte Hamann.

Bislang sind in Schenkenzell neun Flüchtlinge, alle aus Balkanstaaten, in einer Wohnung in Kaltbrunn untergebracht. Einige von ihnen sind als sogenannte Folgeantragssteller schon zum wiederholten Male in Deutschland. Denn wer während des Asylantragsverfahrens nicht ausgewiesen wird, sondern nach Aufforderung durch das Landratsamt freiwillig in sein Herkunftsland zurückkehrt, kann nach einigen Monaten wieder einreisen und einen Folgeantrag stellen. Dann geht das Spiel von vorne los. So einfach hebeln sie das Asylrecht aus.

Jetzt hat Schenkenzell mit einem Schlag 49 Flüchtlinge zu versorgen. "Wir brauchen die Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern. Allein kann das Rathaus diese Herausforderung nicht bewältigen", appelliert Bürgermeister Thomas Schenk an die Bevölkerung. Er bittet diejenigen, die mitmachen wollen, sich im Rathaus zu melden. Dass die Flüchtlinge in der "Sonne" wohnen werden, sei kein Thema von einem halben Jahr, sondern von einigen Jahren, machte Schenk schon mal klar. Er bedauert, dass ein Hotelbetrieb, der gerade wieder am Anlaufen war, für einige Zeit für den Tourismus des Orts wegfällt. "Wir sind im Krisenmodus, wir hätten es auch gerne reibungsloser", warb Hamann um Verständnis für die Haltung des Landkreises. Der Großteil der Flüchtlinge, die jetzt kämen, hätten im übrigen die Aussicht, anerkannt zu werden. Man müsse davon ausgehen, dass sie hier bleiben und sich eine Existenz aufbauen wollen.