Szene von der Stimmenauszählung am Sonntag. Ein Tag nach dem Bürgerentscheid in Schenkezell beginnt die Nachlese, wie es im Verfahren der Schulfusion weitergeht. Foto: Rath

Schiltach verspricht passenden Namen für eine gemeinsame Grundschule und ein gutes Miteinander.

Schenkenzell - Am Tag eins nach dem Bürgerentscheid zur Grundschulfusion ist bei Beteiligten Gelassenheit angesagt. Und das Staatliche Schulamt Donaueschingen steht bereit, den Fusionsprozess zu unterstützen.

Schiltachs Bürgermeister Thomas Haas hatte gespannt auf das Ergebnis der Abstimmung gewartet. "Nachdem die Interessenslage in der Nachbargemeinde sich so unklar zeigte, war es richtig, das Mittel des Bürgerentscheids zur Entscheidungsfindung heranzuziehen. Jetzt hat der Schenkenzeller Gemeinderat ein klares Votum hinter sich", erklärte Haas am Montag. Naturgemäß sei es immer so, dass die Gegner sich stärker artikulieren. So sei es auch gut, dass die Entscheidung mit einer hohen Wahlbeteiligung getroffen wurde. "Jetzt können die Gemeinden fundierte Gespräche über den Zusammenschluss der Grundschulen aufnehmen", stellt Haas fest.

Und erinnert daran, dass schon etliche Eltern aus Schenkenzell sozusagen mit den Füßen abgestimmt und ihre Kinder in Schiltach angemeldet hätten. "Die Verhältnisse draußen am neuen Standort sind auch für Schiltacher Schüler einfach besser", meint Haas, zum Beispiel wegen der Leichtathletikmöglichkeiten, dem nahen Schwimmbad, den großzügigen Räumlichkeiten, dem überdachte Pausenhof. Und schließlich müssten auch viele Schiltacher Schüler einen längeren Schulweg auf sich nehmen. "Wir werden einen guten Namen für die Schule finden und wir werden zusammenwachsen", ist Haas überzeugt.

Klaus Langenbacher , Leiter der Grundschule Schiltach, sieht im Ergebnis der Abstimmung eine demokratische Entscheidung der Nachbargemeinde. Jetzt könnten die Verhandlungen zwischen den beiden Gemeinden beginnen. "Über einen positiven Abschluss der Fusionsgespräche würde ich mich persönlich natürlich freuen. Und wenn die gemeinsame Schule dann tatsächlich kommt, gehe ich davon aus, das wir allen Seiten gerecht werden können".

Die Schenkenzeller Schulleiterin Angelika Klevenz-Fischer , die um nächsten Schuljahresende in den Ruhstand geht, ist dagegen hin- und hergerissen. "Ich finde es schade, dass es keine weitere Entwicklung meiner Schule gibt und ich keine Übergabe an einen Nachfolger machen kann", bedauert sie. Andererseits sieht auch sie die größeren Möglichkeiten der anderen Schule, zum Beispiel bei der Nachmittagsbetreuung. Die Schülerzahl in Schenkenzell hätte nie für eine Ganztagesgrundschule gereicht. Die Gemeinde müsse dann eine Betreuung organisieren und finanzieren. "Berufstätige Familien kommen in einem kleinen Ort nur gut über die Runden, wenn sie auch sehr gut vernetzt sind", stellt Klevenz-Fischer fest.

Wenn die Verhandlungen zwischen Schiltach und Schenkenzell erfolgreich sind und tatsächlich in eine Fusion münden, ist ein formaler Beschluss der Gemeinden fällig. Danach muss der Schulträger eine Antrag beim Schulamt stellen. Sabine Rösner , Leiterin des Staatlichen Schulamts Donaueschingen, hätte dann das Thema der Fusion der beiden Grundschulen unter ihren Fittichen. "Wir werden den Prozess des Zusammenschließens begleiten und beraten", verspricht Rösner. Frühester Starttermin der gmeinsamen Grundschule könne das Schuljahr 2017/2018 sein.