Jutta Groß kümmert sich rund um die Uhr um ihren Sohn Nico. Foto: Wolff Foto: Schwarzwälder-Bote

In der Reihe "Helden des Alltags" stellt der SchwaBo die Schenkenzellerin Jutta Groß und ihren Sohn Nico vor

Schenkenzell/Wolftal (ruw). "Jutta Groß ist meine Heldin des Alltags", erzählt Johanna Thien aus dem Wolftal dem SchwaBo. Seit über 15 Jahren pflegt und betreut Jutta Groß ihren schwerstbehinderten Sohn Nico. "Nichts ist ihr zu viel", sagt Thien beeindruckt. Besonders schön finde sie, dass die Familie ihren Nico auf jedes Fest mitnehme und ihm ermögliche, viel zu erleben.

Zu Hause in Schenkenzell sitzt Nico gut gelaunt am Küchentisch. Das sei keine Seltenheit, freut sich seine Mutter Jutta Groß. Egal, wer ihn kennenlerne, jedem falle auf, was für ein fröhlicher Junge Nico sei. Für ihn steht sie jeden Morgen um 5.30 Uhr auf. Eine halbe Stunde später weckt sie Nico und dann fängt der Tag für die beiden an. Zuerst hilft sie dem Jungen beim Waschen und Ankleiden, später gehts an den Frühstückstisch. Ohne ihre Unterstützung würde das alles nicht hinhauen. Auch das Laufen klappt nicht ohne die fremde Hilfe, denn Nico kann das Gleichgewicht nicht halten. Einen Namen für seine Krankheit gibt es nicht. Ärzte sagen, er hätte von allem ein bisschen was, doch kein bestimmtes Krankheitsbild träfe auf ihn zu. Nico ist körperlich und geistig behindert. Er muss zu 100 Prozent versorgt werden. Und so ist klar, dass seine Mutter einem eigenen Beruf nicht nachgehen kann.

Schon als Nico im November 1998 auf die Welt gekommen war, gab es gesundheitliche Probleme. Er hatte große Atemprobleme und brauchte eine Sauerstoffmaske. Die ersten sechs Monate seines Lebens war Nico überhaupt nicht daheim, sondern nur in Krankenhäusern. "Das war schon stressig", erinnert sich seine Mutter. Viel Zeit müsse Nico aber heute glücklicherweise nicht mehr in Krankenhäusern verbringen. Auch die Atemmaske sei nicht mehr nötig. Vieles habe sich gebessert.

Morgens nach dem Waschen und Frühstücken ist Nico startklar für die Schule. Seine Mutter bringt ihn runter vor die Haustüre, dort wartet bereits das Taxi, mit dem Nico in die Wittumschule gefahren wird. Während sich Jutta Groß dann um die Einkäufe und vieles andere kümmert, sorgt sich ein Krankenpfleger um Nico. "In der Schule ist Nico mit seinem Gehwagen unterwegs und verrichtet Botendienste", erzählt seine Mutter. Glücklich ist sie darüber, dass Nico viel Aufmerksamkeit von anderen Kindern bekommt. Oft käme es vor, dass Mitschüler Nico auch außerhalb der Schule sähen und ihn freundlich begrüßten.

Wenn er am Nachmittag wieder nach Hause kommt, gibt es erstmal Kaffeepause. Dann darf Nico etwas machen, was er besonders liebt: Kuchen essen. Bevor es abends ins Bett geht, wird noch eine Runde gekuschelt – was Nico natürlich ebenfalls sehr schmeckt. An den Wochenenden haben auch sein 18-jähriger Bruder Tim und Vater Klaus mehr Zeit. Nicht zu vergessen seine Cousine, die sich ebenfalls gerne um Nico kümmert, erzählt Jutta Groß. Zu den Höhepunkten am Wochenende gehörten aber die Traktorfahrten mit Papa Klaus in den Wald. Auch ins Auto setzt sich Nico gerne. Egal ob Traktor oder Auto – "Hauptsache, er kann viel fahren", so seine Mutter lächelnd.

u  "Helden des Alltags" stehen in diesem Sommer im Mittelpunkt der Serie des "Schwarzwälder Bote Kinzigtal". Damit möchte die Redaktion Menschen in den Mittelpunkt rücken, die eher im Hintergrund wirken oder selbst ihr ehrenamtliches Engagement gar nicht für besonders erwähnenswert finden, es aber gleichwohl Tag für Tag für die Allgemeinheit erbringen. Dabei setzt die Redaktion auf die Mithilfe der Leser und bittet um schriftliche Vorschläge. Ihr Schreiben sollte neben dem Namen des "Helden des Alltags" eine Begründung und eine Telefonnummer für Rückfragen enthalten. Unter allen Einsendungen trifft die Redaktion eine Auswahl.

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