Elmar und Dieter Steffan von HuSS-Holz in Schenkenzell wollen mit ihrem Säge- und Hobelwerk trotz des Marktdrucks weiter durchhalten. Foto: Wegner

Holzmarkt: Dieter und Elmar Steffan setzen mit Spezialisierung auf Douglasie auf einen Nischenbereich.

Schenkenzell - "Wir machen trotz aller Schwierigkeiten weiter" ist die Devise von Elmar und Dieter Steffan von HuSS-Holz in Schenkenzell. Viele seiner "kleinen" Säger-Kollegen haben hingegen das Handtuch geworfen – oder mussten es werfen.

Landwirte und Holzvermarkter freuen sich derzeit über relativ stabile Holzpreise. Doch diese führen gleichzeitig auch dazu, dass die Sägewerke unter Druck kommen. "Ich kenne allein drei kleinere Sägewerke, die im Kinzigtal in diesem Jahr geschlossen haben", sagt dazu Elmar Steffan, in dritter Generation Sägewerksbetreiber im Schenkenzeller Eselbach. Auch für das eigene Unternehmen, in dem insgesamt rund 13 Personen tätig sind, sieht es nicht rosig aus.

Speziell in Baden-Württemberg seien derzeit die höchsten Holzpreise für Fichte und Douglasie zu verzeichnen. Im restlichen Deutschland und sonst überall auf der Welt sei die Rohware deutlich günstiger zu bekommen.

Hochzeitsgeschenke an die Landwirte gibt es schon lange nicht mehr

Es sei schon immer schwierig gewesen, als Sägewerk "gut" zu verdienen, zumal "im Einkauf der Gewinn liegt", wie Seniorchef Dieter Steffan eine alte Kaufmannsweisheit zitiert. Sein Vater, so ergänzt er, habe schon vor 50 Jahren gesagt: "So lange ich meinen Bauern Hochzeitsgeschenke machen muss, kann der Säger nichts verdienen". Nun, die Hochzeitsgeschenke gibt es schon lange nicht mehr, aber das Produkt, das HuSS-Holz verarbeitet, steht nur begrenzt zur Verfügung und ist derzeit eben gefragt – und damit teuer. Hinzu komme, dass das meiste Holz zentral vermarktet werde – und es immer noch weitere Interessenten gebe.

Verstärkt werde dies laut Steffan dadurch, dass das Angebot aufgrund politischer Entscheidungen immer geringer werde, hinzu komme der Naturschutz und immer mehr sich selbst überlassene Waldflächen. Den Nationalpark würden sie jetzt weniger merken, da dort keine Douglasie wachse – ein Holz auf das sich das Unternehmen in Schenkenzell seit den 80er-Jahren spezialisiert hat und heute rund 80 Prozent ihres Geschäftsvolumens ausmacht.

Indirekt betreffe der Naturpark sie allerdings schon, denn Großbetriebe würden sich durch einen Rückgang an Angeboten von Fichte auf die Douglasie stürzen. "Und das belastet uns als Kleinbetrieb schon", sagen die beiden Schenkenzeller. Während die Großbetriebe meist mehr als 300 000 Festmeter im Jahr bearbeiten, gehören die Schenkenzeller selbst mit derzeit rund 8 000 Festmetern zu den Kleinen.

Anfang der 80er, so erinnert sich Dieter Steffan, nach der Umstellung auf Douglasie, sei er noch "ein Gespött meiner Kollegen" gewesen. Dies habe sich deutlich gewandelt, da gegen "die Großen" preislich mit der Fichte allein nicht mehr zurechtzukommen sei. Aber jetzt, "nachdem die Großen [in die Douglasie] einsteigen, erwischt es uns wieder." Denn diese bräuchten derzeit ein Beiprodukt, um ihre großen Sägen auszulasten.

Da aufgrund des hohen Holzpreises laut Info-Index die Lieferungen der Großsägereien ins Ausland, vor allem Frankreich, die USA und Großbritannien total eingebrochen seien, müssten viele, teilweise "zu nicht mehr auskömmlichen Preisen" im Inland verkaufen. Und so seien ziemlich viele der Großsägereien mittlerweile nicht mehr im Privatbesitz, sondern gehörten großen Gesellschaften.

Das Rundholz, das in Schenkenzell gesägt wird, stammt aus dem ganzen Schwarzwald "von Karlsruhe bis Freiburg" – von dort eben, wo die Fracht noch wirtschaftlich sei. Verkauft werde hingegen in ganz Deutschland, den Niederlanden, Schweiz und Frankreich.

Hauptkonkurrent kauft Werk im Elsass zum Spottpreis

Einer seiner Hauptkonkurrenten, ein Schweizer, so erzählt Dieter Steffan, habe jüngst ein Großsägewerk im Elsass für zehn bis 15 Prozent des Neuwerts gekauft. Dies mache ihnen, da sie sich mit einem neuen Produkt verfestigen wollten, "enorm zu schaffen". Der Konkurrent säge mindestens 600 000 Festmeter jährlich. "Da kommen wir nicht mehr mit."

Der derzeitige Rückgang an Kleinsägewerken bringe ihnen insgesamt nur wenig oder keine Entlastung, ist sich Dieter Steffan sicher, weil die Großsäger "diese Mengen locker schlucken". Und "da spiele es auch keine Rolle, wenn die Ökologie auf dem weiten Weg zum Sägewerk auf der Strecke bleibt", meint Steffan. Aber auch sonst sehen die beiden Schenkenzeller Säger deutliche Nachteile für sie als kleinen Betrieb. Große kämen leichter und günstiger an die Fördertöpfe der EU – und wenn einer ins Straucheln gerate, werde er "geschützt und gestützt von der Politik". Dabei gingen bei den vielen kleinen Betrieben, die aufhörten, jeweils zwischen zehn und 20 Arbeitsplätze verloren.

Um auch im 83. Jahr nach der Gründung weiter bestehen zu können, stelle HuSS-Holz nicht nur Bauholz her. Fast 80 Prozent werde getrocknet und im eigenen Hobelwerk weiterverarbeitet. So entstünden Riffeldielen, Fußböden, Fassadenhölzer, Blockhausbalken und mehr. "Diesen Umfang machen nicht alle", ist Dieter Steffan stolz auf sein Sortiment. Und gerade jetzt liegt auch wieder ein Los Fußbodendielen für den Export bereit, bei dem jede einzelne über acht Meter Länge misst. "Wir setzen auf Qualität, aber diese ist oft auch nicht gefragt", bedauert Elmar Steffan die heutige Vergabepraxis. Meist entscheide alleine der Preis – ein Grund für die vielen Mängel am Bau, wie er sagt.

Aber Elmar Steffan sieht durchaus auch Lichtblicke, indem dort, wo Qualität gefragt sei, ein kleines Säge- und Hobelwerk diese auch anbieten könne. Jedes Brett sei einzeln abgenommen, zuvor werde genau mit dem Kunden der Anwendungszweck besprochen. Die moderne Technik sei zudem auch bei ihnen angekommen. So gehörte Dieter Steffan zu den ersten, die eine Computersteuerung einsetzten – das Programm dafür musste eigens geschrieben werden – und heute läuft in der Produktion noch vieles mehr auf Knopfdruck am Rechner ab. Da wundert es Elmar Steffan schon, dass es für den sein vier Jahren ausgeschriebenen Ausbildungsplatz in der Sägerei bislang keinen einzigen Bewerber gab – in der gleichen Zeit aber rund 60 Anfragen für eine kaufmännische Ausbildung.

"Wir haben die Entwicklung der Zeit immer mitgemacht", sieht sich Dieter Steffan technisch auf der Höhe der Zeit – und hofft so, dass die Zukunft nicht allein "den Großen" gehören wird.