Der Roßberger Hof in Kaltbrunn. Das Gebäude ist von Hausschwamm befallen – und zwar vom gefährlichen Typus. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsrat Kaltbrunn will Wohnwert sichern / Vorläufige Lösung für die Hangrutschung am Wüstenbach

Von Johannes Fritsche

Schenkenzell-Kaltbrunn. Die Sanierung des Roßberger- hofs und die Absicherung der Hangrutschung an der Straße zum Wüstenbach waren die Hauptthemen auf der Ortschaftsratssitzung von Kaltbrunn.

Unter dem Vorsitz von Ortsvorsteher Gerhard Schmider diskutierten die Ortschaftsräte das Sanierungskonzept für den Roßbergerhof. "Wir wollen das Haus für Wohnzwecke erhalten, also gründlich sanieren", erklärte Schmider. Durch den beschädigten Schmutzwasserablauf in der Dusche der Obergeschosswohnung war mehrere Monate lang Wasser in die Holzkonstruktion und den Deckenaufbau des Gebäudes eingedrungen. In der Folge wurden Holzbauteile des Gebäudes vom Echten Hausschwamm befallen, wie ein chemisch-mikrobiologisches Untersuchungslabor aus Groß-Umstadt bescheinigte. Auch der hinzugezogene Baugutachter Alexander Rempp aus Gäufelden-Öschelbronn war zum selben Ergebnis gekommen.

Die Beseitigung ist aufwendig, weil andere Gebäudeteile und die Bauarbeiter sorgfältig geschützt werden müssen. "Und ein Verschieben der Sanierung ist auch nicht möglich, sonst macht es immer weiter", meinte ein Ortschaftsrat. Für die Arbeiten in Erdgeschoss und Kellerräumen fallen voraussichtlich Kosten von circa 25 000 Euro an, davon 3000 Euro Materialkosten, hat die Gemeindeverwaltung berechnet. Die Leistungen des Bauhofs im Kellerbereich sind in diesen Kosten nicht enthalten. Der Bauhof kann die Betonstreifenfundamente und Tragwände aus Ziegel im Keller erstellen.

Für die Wohnung der Familie Mäntele und die Flüchtlingswohnung sieht das neue Planungskonzept vor, dass die bisher innen liegenden Bäder an die Außenwände verlegt werden. Dann entstehen keine Feuchtigkeits-, Schimmel- und Lüftungsprobleme mehr. Die gesamten Sanierungskosten (einschließlich Keller) betragen 107 500 Euro. "Es ist schade, dass aus einem Wasserschaden solche Folgekosten für die Gemeinde entstanden sind", bedauerte Ortsvorsteher Schmider. "Wir haben schon viel investiert und sollten jetzt nicht auf halbe Wege stehen bleiben, dann können wir die Wohnung auch in Zukunft gut vermieten", fügte er hinzu.

Während der voraussichtlichen Bauzeit von drei Monaten zieht die Familie Mäntele aus, die Flüchtlinge werden anderswo untergebracht. Der Ortschaftsrat sprach sich nach kurze Diskussion einstimmig für das vorgeschlagene Konzept aus. Jetzt ist der Gemeinderat am Zuge, im Haushalt eine Lösung für die Finanzierung zu finden. "Mal sehen, mit welchen Verrenkungen wir das hinkriegen werden", meinte Bürgermeister Schenk.

Gleichzeitig wurde beschlossen, die Ölöfen in der von den Flüchtlingen bewohnten Wohnung durch eine gebrauchte Elektrospeicherheizung zu ersetzen. Die Kosten in Höhe von rund 4500 Euro werden mit Mitteln der Wohngebäudeunterhaltung finanziert. Ein Zuschuss beim Landratsamt wurde beantragt. "Das macht das Leben im Roßbergerhof sicherer und angenehmer", sagte Bürgermeister Schenk.

Weiteres Thema war der Wüstenbach. Wann und wie die Hangrutschung gesichert wird, wurde noch nicht abschließend behandelt. Etwa 32000 Euro würde es Kosten, die Straße auf 40 Meter zu erneuern. Da im Straßenbauhaushalt keine Mittel mehr vorhanden sind, plädierte Bürgermeister Schenk für eine vorläufige "herbstliche Sparlösung": Abdichtung des Straßengrabens und Auffüllung des Böschungsabbruchs mit Schotter.

Die Fischerei-Pachtverträge laufen auch im Ortsteil Kaltbrunn zum 31. Dezember aus. Für die nächsten zwölf Jahre sind neue Pachtverträge abzuschließen. Am 27. Oktober werden die Fischereilose öffentlich versteigert, beschloss der Ortschaftsrat. Bieten können ausschließlich Einwohner von Kaltbrunn, die einen Fischereischein haben. Die Mindestgebote für die einzelnen Lose bewegen sich zwischen 50 und 260 Euro pro Jahr, in Abhängigkeit von Lage und Länge des Gewässerabschnitts.

Dann wurde unter Verschiedenes noch über die Erfahrungen mit der Abweidung der Flächen durch die Schafe und Ziegen von Walter Bajerke berichtet. Drei Schafe haben Luchs oder Fuchs geholt. Und ausgebrochene Ziegen haben sich über Johannisbeeren und Salatköpfe von Nachbarn hergemacht, weil der Elektrozaun zeitweise nicht unter Strom stand. Das Landratsamt wird Bajerke bei der Anschaffung besserer Umzäunungen unterstützen. "Wenn gemulcht werden müsste, wäre das für die Umfeld schlechter und die Gemeinde teurer", meinte Bürgermeister Schenk.

Zum Schluss wurde noch dringend empfohlen, die Stolperfalle am Eingang des Friedhofs Kaltbrunn zu beseitigen. Und Ortschaftsrat Stefan Maier regte an, die historischen Schwallungen in den Bächen zu erhalten. Vielleicht im Rahmen eines Leader-Projekts?