Zwei Stunden lang musiziererten Menschen unterschiedlicher Nationalität gemeinsam in der Pfarrkirche. Fotos: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Mit gemeinsamen Singen Hemmschwellen abgebaut / Lebendige und bewegende Atmosphäre

Menschen verschiedener Nationen und Glaubensrichtungen gestalteten ein interkulturelles Konzert in der katholischen Pfarrkirche St. Ulrich.

Schenkenzell. "Frieden suchende Menschen" hatte das Netzwerk Flüchtlingshilfe Schiltach-Schenkenzell in die Pfarrkirche St. Ulrich zum gemeinsamen Singen eingeladen. Nicht nur viele Besucher aus Schenkenzell und Schiltach, darunter auch Bewohner der "Sonne", sondern auch aus den anderen umliegenden Gemeinden waren gekommen und füllten das Kirchenschiff und die Empore, viele standen.

Die mehr als 500 Zuhörer erlebten eine Abfolge von Liedern und Instrumentalstücken mit vielen Facetten und Klangerlebnissen – quer durch alle Musikrichtungen und Musikstile. Gleichzeitig war das Publikum auch Teil des Geschehens: Eingeladen zum Mitsingen waren die 300 Liedblätter schnell vergriffen.

Vielleicht zum ersten Mal seit der Kirchenweihe im Jahr 1784 füllten ungewöhnlich orientalische Klänge und arabische, kurdische Gesänge das Kirchenschiff. Schon zu Beginn überraschten die "Johannisspatzen" die Besucher. In Zweierreihe durch den Mittelgang singend einziehend begrüßten sie jeden links und rechts mit Handschlag. Die lockere lebendige Stimmung setzte sich bis zum Ende des Konzerts durch, gleichzeitig beschworen die Klänge und Texte eine bewegende spirituelle Atmosphäre. Manchem Besucher kamen die Tränen.

Zwei Stunden lang musizierten, immer wieder auch zusammen mit dem Publikum, die Chorgemeinschaft Eintracht Schiltach, der Liederkranz Schenkenzell, die Instrumentalgruppe Arche, die Kirchenchöre der katholischen Seelsorgeeinheit Kloster Wittichen, der Popchor Crazy Voices, der Projektchor Surprise des "Frohsinns" Kaltbrunn, die Seniorentanzgruppe Schenkenzell und der Sing- und Instrumentalkreis Mosaik.

Auch der neue Pfarrer Adam Borek sang nach Kräften mit. Solistin Nicole Weispfennig spendete mit ihrem Lied ("Give us Peace") Trost, und Alan Mahmood weckte mit seinem arabischen und kurdischen Gesang Betroffenheit und Mitgefühl.

Paul Wöhrle brillierte auf dem E-Piano. "Herr, gib uns Deinen Frieden" sangen zum Schluss alle zusammen.

"Es war toll, es war ergreifend, es war ein Erlebnis und ein Ankerpunkt für Menschen aus unserer Region, welche für Frieden und ein gedeihliches Miteinander stehen", sprach Bürgermeister Thomas Schenk in seinem Schlusswort sicher allen aus dem Herzen. Besonders dankte er Hans Kurt Rennig für die Organisation und Gesamtleitung des einmaligen Konzerts.

Der stattlichen Spendenbetrag von 2000 Euro geht an die arabisch-anglikanische Schule im jordanischen Irbis.