Viel zu erzählen von den Mißgeschicken mancher Schenkenzeller hatten die Schnurranten am Samstag. Fotos: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Schnurren: Fünf Gruppen am Nachmittag und Abend unterwegs / Dackel im Kofferraum eingesperrt

Im Gegensatz zum Schiltacher Schnurren waren die Schenkenzeller in mehr als genug Fettnäpfchen getreten – die auf wundersame Wege an die Schnurranten getragen wurden. Der Zündstoff hätte für fünf weitere Gruppen gereicht.

Schenkenzell (ks). Trauer bei den Schnurranten: Nach 36 Jahren war die Musiker-Gruppe mit Ulrike Redlich, Roland "Fonse" Doll, Armin Thiel und Dieter Wöhrle schnurrmüde. Die Kollegen traten deshalb unisono im traditionellen Kostüm der Musiker au und lästerten auf individuelle Weise über den bitteren Einbruch in der Fasnetshistorie von Schenkenzell.

Fünf Gruppen zogen durch das Dorf. Rund ging es ab 14 Uhr in den Lokalen Waldblick, Holzebene, im Schenkenhexenkeller und im Waldhäusle. Ab 19 Uhr wurde in der Festhalle geschnurrt, im Klostersaal, im Winterhaldenhof, in der Schlösslestube und im Martinshof.

Die Armbruster-Gruppe kam vollständig als "Musik" mit Mathias Armbruster alias "Fonse", Gabi Kaufmann alias Dieter, Nicole Rempp alias Armin und einer Gummipuppe alias Uli. Witzig war, dass Nicole Rempp für den Auftritt extra Posaune gelernt hatte. Laut plärrten sie als "Musiker" – als die größten Schnurrer aller Zeiten – als der Nabel der Welt. Material hatte aber auch Max Kaufmann geliefert, der seine Pizza im Auto mit der Sitzheizung warm hält. Oder der drei Taxis rief, um 200 Meter weit zu fahren. Dumm nur, dass Max sein Handy im Taxi vergaß. Diese Lieferung kostete ihn dann 50 Euro. Uwe "Döner" Dölker verschlief das große Feuerwerk zu seinem 40. Geburtstag. Sandi Finkbeiner kaufte höllisch teure Lebensmittel ein und vergaß den Einkaufswagen.

Die Wagner-Gruppe (Irmgard und Hans Wagner, Elke und Berthold Harter, Gerlinde Götz, Franz Haaser mit Musiker Andreas Müller) spielte den Musik-Schnurrblues zum Einmarsch auf, bevor sie mit urig verpackten Fettnäpfchen loslegten. Dabei miefte der Kittel von Jäger Knobel-Georg verheerend nach einem Lockmittel, was ihn nicht davon abhielt zur Jagdversammlung zu gehen. Gerhard Sum bekam nach vorgetäuschter Diarrhö eine Überraschungsparty zum 60er. Auf wundersame Weise verlor Albert Schillinger seinen Rucksack und fand ihn unverhofft nach acht Wochen wieder. AH-Spieler Reinhard Harter brauchte nach dem Fußballspiel Fett für seinen gequälten Rücken – zum Glück halfen Butterbrezeln weiter. Traurig verkündete die Wagner-Gruppe am Ende, dass sich auch Elke und Berthold Harter nach 32 Jahren in den Schnurrer-Ruhestand verabschieden werden.

Die Müli-Gruppe (Frank Müller und Marco Bodio mit Musiker Werner Bühler) war nach Krankheit und Schwangerschaft auf drei Leute geschrumpft. "Rest in Peace" verkündeten sie der fehlenden Musik-Gruppe – und Viagra, um wieder aufrecht Schnurren zu können. Hubert Jehle hatte bei der Treibjagd auf dem Roßberg sieben Dackel im Kofferraum eingesperrt. "Der achte Dackel bekam einen Schreck, der Autoschlüssel der ist weg", wurde der Jäger gefoppt. Zwei Grubersgrunder besuchten mit Frau, Kind und Kegel den Weihnachtsmarkt in Gengenbach. Doch bei der Rückfahrt waren alle Züge proppenvoll. Frauen und Kinder schafften es in den Zug. Die Männer blieben mit leerem Kinderwagen übrig – und gingen zum Markt zurück, um sich mit Glühwein zu trösten. Auf kreative Weise bildete die Gruppe am Ende die Sätze mit dem Buchstaben G, was ein herrliches Gelächter auslöste.

Uwe Storz wurde von der Vollmer-Gruppe (Jochen Harter, Ralf Jehle, Manuel Thiel, Roland Vollmer) geschnurrt, weil er mit einem nicht angemeldeten Transporter nach Stuttgart fuhr. Weil auf dem Erlenberg ein Hamster unter der Küchenzeile verschwunden war, wurde ein Schreiner gerufen. Gerade so konnte ein Kettensägen-Massaker verhindert werden. Am Ende hockte das possierliche Tierchen im Mülleimer. Armin Thiel wollte Langlaufen gehen, doch die Skischuhe waren kaputt. Er kaufte neue, dann passte die Bindung nicht mehr. So mussten neue Löcher gebohrt werden. Am Ende fuhr Thiel zum Skifahren – und vergaß zu Hause die neuen Skischuhe.

Die Guggenmusik (Beatrix Vollmer, Andreas Göhring, Sascha Wöhrle und Joachim Armbruster mit den Musikern Achim Ringwald und Achim Rauber) war kurzfristig zu einem weiteren Musiker gekommen. Einen Tag zuvor hatte sich Achim Rauber vom "Posthörnle" in Oberwolfach bereit erklärt, die Gruppe mit dem Akkordeon zu begleiten. Bewundernswert ist, dass der Musiker blind ist und rein nach Gehör spielt.

Die "Guggen" schnurrten ihren Ausflug in die Pfalz mit menschlichen Verlusten. Christian Himmelsbach war auf einer Parkbank eingeschlafen und wurde am nächsten Morgen zur Bahnhofsmission gebracht. Roland Jehle und Gerold Ette fuhren ohne Sprit ins Dorf und trotzdem durch den stationären Blitzer. Ein romantischer Bootsausflug am Gardasee wurde für Adelheid und Ulrich Harter zum Geschwindigkeitsrausch. Zurück ging es mühsam mit dem Tretboot.