Gelungener Auftritt in jeder Hinsicht: Impressionen vom Jahreskonzert des Musikvereins Schenkenzell. Fotos: Schmidtke Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Jahreskonzert des Musikvereins Schenkenzell auch Dirigent Mathias Gronert geehrt

Von Karin Schmidtke

Schenkenzell. Alle Achtung, das war eine saubere Leistung. Für zehn Jahre als Dirigent würdigte der Schenkenzeller Musikverein Mathias Gronert, der beim Jahreskonzert für den rechten Ton sorgte. Ein fabelhaftes Programm mit Leckerbissen aus einem Jahrzehnt wurde serviert.

Wer eine halbe Stunde vor Konzertbeginn kam, fand kaum einen Parkplatz. Adrett hatten sich die Gastgeber in schwarze Abendgarderobe gekleidet. Stilvoll empfingen die Musiker ihre Zuhörer mit einem Glas Sekt und Gebäck in der Form von Notenschlüsseln. Schnell waren alle Plätze belegt.

Das Dekoteam um Roland Doll und Mathias Gruber hatte sich wieder selbst übertroffen. Ausgefallene Kerzenhalter und knallrote Weihnachtssterne bildeten Farbkleckse auf den Tischen. Das Bühnenbild machte schließlich schnell klar, wer hier ein Jubiläum feierte.

Am anderen Hallenende wurde man von einer Leinwand mit kurzen Infos zu den Stücken versorgt und passende Fotografien gezeigt. Das übersichtlich und edel gestaltete Programmheft verschaffte schnell einen Überblick. Nach dem Auftakt des Jugendorchesters wurden eifrig Lose gekauft, denn am Ende lockte wertvolle Preisen.

Der Vorsitzende Thomas Armbruster dankte Dirigent Mathias Gronert: "Unter deiner musikalischen Führung haben wir unzählige erfolgreiche und qualitativ hochwertige Auftritte, Konzerte und Proben absolviert."

Musikalische Qualität und freundschaftliches Miteinander verbinden die Musiker mit dem professionellen Dirigenten und Komponisten. Als Dank überreichte Nicole Armbruster aus dem Vorstand einen Geschenkkorb mir "Singender Bachforelle", um Gronerts Hobby, den Angelsport, mit der Musik unter einen Hut zu bringen.

Mit großem Engagement und Herzblut hatte Gronert das Orchester auf das Jahreskonzert vor. Mara Kupsch und Sophie Gruber führten durch das abwechslungsreiche Programm.

Das erste Bonbon des Hörerlebnisses war "The little Opening". Erst im Vorjahr war dieses Werk präsentiert worden. Ihm folgte "Orpheus in der Unterwelt", bei dem Lisa Reich an der Klarinette brillierte. Unterstützung mit ihrer Oboe gab Stephanie Schwarz, die als Gastspielerin aus Hochmössingen gekommen war. Die energiegeladene und triumphale Inszenierung der griechischen Sage, glänzte mit bittersüßen und schwungvollen Passagen bis zu ihrem explosiven Finale. Bravorufe unterstützten den ohnehin üppigen Applaus.

Die Schönheit der Berge war in der "Alpina Saga" vertont worden. So beschrieben die Melodien mit majestätischer Ehrfurcht und Klarheit die Alpen. Besonders Roland Doll beeindruckte mit seinem Solo am Flügelhorn.

Blutige Kämpfe der Gladiatoren werden für das Publikum hörbar

Aus dem Musical von Leonard Bernstein ließ Gronert zum umtriebigen "America" anstimmen, einem rasanten Ohrwurm, der mit seinen unbeschwerten Phrasen bezauberte. Der junge Andy Haberer begeisterte dabei mit einer genialen Soloeinlage am Saxofon.

Unter dem Motto Filmmusik hatte das Jahreskonzert 2006 gestanden. Daraus spielte das Orchester den "Gladiator" von Hans Zimmer. Die Festhalle wurde zur Arena, die Musiker waren die Gladiatoren, die spannende, abenteuerliche und blutige Kämpfe lieferten. Mit Sicherheit kostete diese opulente Komposition vorab eine Menge Arbeit.

In kaum einem Konzert fehlt der Name Jacob de Haan. Zahlreiche gängige Stücke komponierte der Niederländer bereits, so auch "La Storia". Mit "Total Toto" wehte der Wind Richtung Rockmusik, die mit kräftiger Perkussion gewürzt wurde. Als Kontrastprogramm gab es danach mit dem "Sorgenbrecher", aus der Feder von Norbert Gälle, eine Polka vom Feinsten. Gälle komponierte auch den bekannteren Erfolgshit "Böhmischer Traum".

Mathias Gronert, selbst ein großer Komponist und Arrangeur, ist seit vielen Jahren mit Gälle befreundet.

Verflochten zu einem dynamisch, treibenden Werk ist der Titel "Glasnost" von Dizzy Stratford, das mit Ausflügen zu Tschaikowsky und temperamentvollen russischen Volksliedern punktete. Allerdings ist Dizzy Stratford ein Pseudonym des Komponisten Jacob de Haan – fast hätte es keiner gemerkt.

Mit dem "Glöckner von Notre Dame" kam schon der letzte Titel. Faszinierend ist es, welche Geschichten hinter den Stücken stecken, welche Tragik, Leidenschaft, aber auch Ironie. Die Umsetzung erfordert von den Musikern aber viel Gefühl, technische Sicherheit und intensive Probenarbeit. Beim "Glöckner" glänzte nochmals Andy Haberer am Saxofon.

Stürmisch spendete das Publikum Beifall und bekam die erhofften Zugaben. Und wie ging es den Musikern am Ende? Die konnten aufatmen und tupften sich die Schweißperlen ab. Klappten die Notenständer zusammen, zufrieden und glücklich.