Die Schauspieler mit dem Macher: Ella Maria Gollmer, Barbara Auer, Piotr J. Lewandowski (Regisseur), Max Mauf, Jannies Niewöhner (Jonathan), Robert-Alexander Baer und Leon Seidel. Foto: Stoeriko

Kamera-Teams geben sich in Schwarzwaldgemeinde Klinke in die Hand. Feuerwehr lässt es fürs Kino regnen.

Schenkenzell-Kaltbrunn - Klappe Schenkenzell, die Vierte: Kamera-Teams geben sich in der Schwarzwaldgemeinde derzeit weiter die Klinke in die Hand. Jetzt wurden auch Szenen für einen Kino-Film in Kaltbrunn gedreht.

Dabei kam auch Prominenz in den Ort. Bekannteste Schauspielerin, die am Film mitwirkt, dürfte Barbara Auer sein. Von den Aufnahmen war in Schenkenzell verhältnismäßig wenig zu sehen. Der Drehort lag auf fürstlichem Gebiet und dazu weit abgelegen – auf dem Rossberg bei Kaltbrunn. Fünf Tage lang waren der Tross mit Schauspielern, Technikern, Regisseur und Kameraleuten vor Ort, dann waren die Szenen an der Kapelle im Kasten. Gedreht wurde an einem alten Schwarzwald-Hof, der derzeit zum Verkauf steht. Laut PR-Agentur der Produzenten, waren die Filmemacher über ein Verkaufsexposé im Internet auf dem Hof aufmerksam geworden.

Unterstützung bekam die Filmcrew von der Freiwilligen Feuerwehr am Ort. In der Szene sollte es aussehen wie frisch nach einem Niederschlag – kein Problem für die Einsatzkräfte. Mit dem Wasser aus dem Tanklöschfahrzeug ließen sie es regnen.

Kaltbrunn war nicht der einzige Drehort in der Region. Unter anderem entstanden Aufnahmen auch in Gengenbach-Reichenbach und in Forbach. Mittlerweile ist der Tross weitergereist nach Hessen. Weitere Aufnahmen entstehen in St. Peter Ording an der Nordsee.

"Jonathan" lautet der Titel des Films, der im Frühjahr 2016 in die deutschen Kinos kommen soll. Mit dabei sind bekannte Schauspieler wie Jannis Niewöhner (Rubinrot) in der Hauptrolle als Jonathan, ferner André Hennicke (Antikörper) Julia Koschitz (Hin und Weg) und Thomas Sarbacher (Die Welle).

Dass im Schwarzwald gedreht wurde, dürfte auch an den Geldgebern liegen: Der Südwestrundfunk ist ebenso Mitproduzent wie der WDR, Arte und der Hessische Rundfunk. Die Filmförderungen Baden-Württemberg unterstützt den Film. Auch aus hessischen Fördertöpfen kommt Geld. Produziert wird der Film von Kordes und Kordes aus Berlin.

Zum Inhalt: Jonathan ist 24 Jahre alt. Er pflegt seinen krebskranken Vater und stellt dafür sein eigenes Leben seit Jahren hintenan. Sein Vater Burghardt wünscht sich einen würdevollen Tod, doch davon will Jonathan nichts wissen. Als es dem Vater immer schlechter geht, ist auch der Sohn überfordert – bis ihn Anka bei der Pflege unterstützt. Jonathan fühlt sich sofort hingezogen zu der Frau. Ihre Leichtigkeit im Umgang mit dem Tod tut auch dem Sohn gut. Dann taucht Burghardts verschollen geglaubter Jugendfreund Ron auf, und der Kranke blüht wieder auf. Als Jonathan erfährt, dass Ron und sein Vater eine homosexuelle Beziehung hatten, bricht für ihn eine Welt zusammen. Erst nach und nach lernt der junge Mann, dass er seinen eigenen Weg finden muss, und dass Lieben auch bedeutet, loslassen zu können. Es geht um den Umgang mit den Tabu-Themen Tod und Homosexualität und um das ganz persönliche Lebensglück.

"Jonathan" ist das Langspielfilm-Debüt des Regisseurs und Autors Piotr J. Lewandowski. Der Regisseur, Jahrgang 1975, ist Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg. Für sein Drama über Familiengeheimnisse erhielt er den hessischen Filmpreis 2013 für das beste Drehbuch, ebenso den Emdener Drehbuchpreis 2014. Er holte mit Kurzfilmen Preise, den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie "Beste Comedy" und eine Nominierung für den Grimme-Preis.