Das Schenkenzeller Feuerwehrgerätehaus. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Interview: Während der Amtszeit nur in wenigen Jahren erforderlich, neue Kredite aufzunehmen

Schenkenzell. Bis zum 11. Januar 2018 dauert die Amtszeit von Schenkenzells Bürgermeister Thomas Schenk noch, so lange führt er auch die Geschäfte und kümmert sich darüber hinaus um eine korrekt ablaufende Wahl seines Nachfolgers. Wir sprachen mit ihm über seine Amtszeit.

Als Kämmerer der Gemeinde Hardt hatten Sie sehr wohl gewusst, was als Bürgermeister von Schenkenzell auf Sie zukommt – und auch die geringen finanziellen Spielräume gekannt. Die Pro-Kopf-Verschuldung lag damals noch bei rund 1100 Euro?

Richtig, die Verschuldung lag damals bei knapp 1100 Euro. Das hat mich aber keinesfalls erschreckt. Als Kämmerer ist man berufsbedingt sparsam veranlagt, da nach der Gemeindeordnung die Haushaltsmittel der Gemeinde sparsam und wirtschaftlich zu verwenden sind. Auch die Gemeinde Hardt war damals keine reiche Kommune. Aber es ist doch auch ganz reizvoll, Projekte mit geringerer kommunaler Steuerkraft entwickeln zu können. Dieses ist mir über die Jahre ganz gut gelungen, wenngleich eben nicht alles sofort machbar und damit problemlos umzusetzen war. Es war manchmal schon schwierig.

Immerhin ist es in Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und hin und wieder mit zusätzlichen Steuerzahlungen gelungen, die Kreditaufnahme in all den Jahren auf die Haushaltsjahre 2005 und jetzt aktuell auf 2016 und 2017 zu begrenzen. Insofern zeigt dies, dass der finanzielle Spielraum meistens auf niedrigem Niveau, aber doch da war.

Viele Jahre residierten Sie in einem der baufälligsten Rathäuser der Region. War das ein Problem für Sie – auch hinsichtlich des Fremdenverkehrs?

Sicher war das Rathaus nicht in einem guten Zustand. Der Fremdenverkehr hängt nicht an einem schönen oder schlechten Rathaus, sondern an anderen Infrastrukturbedingungen. Immerhin hat die Gemeinde Ende der 1980er-Jahre beschlossen ein "Haus des Gastes" zu bauen, welches ab 1993 gute räumliche Voraussetzungen für die Tourismusarbeit geboten hat. Problematisch war es insgesamt für die Verwaltungsarbeit im Haus schon, da es weder eine ausreichende Infrastruktur für Telefon, sowie die damals aufkommende EDV gab, noch genügend Platz für Registratur, Archiv, Aktenablage etc. Trotz allem haben alle Mitarbeiter mit diesem Manko bis zur Sanierung gute Arbeit leisten können.

24 Jahre als Bürgermeister einer Landgemeinde. War das Ihr Ziel, als sie 1993 angetreten sind?

Für mich war es immer Ziel Bürgermeister in einer Landgemeinde zu sein. Ich habe meine Ausbildung in einer Landgemeinde absolviert, meine erste Arbeitsstelle in einer solchen gesucht und angetreten und damit die Grundlage für die Arbeit in einer kleinen Gemeinde geschaffen. Das Amt in einer großen Stadt hat mich nicht besonders gereizt. Deshalb stand es außer Frage, mich später in einer größeren Stadt als Bürgermeister zu bewerben.

Welche Herausforderungen galt es damals anzupacken?

1993 waren die Gemeindefinanzen durch die Auswirkungen der Finanzierung zur Beseitigung der Hochwasserschäden 1990/91 und dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses 1993 schwer angespannt. Deshalb mussten in den ersten Jahren etwas kleinere Brötchen gebacken werden. Nichtsdestotrotz standen wichtige Weichenstellungen und Planungsüberlegungen an. Dies waren der Ausbau der B 294 mit der Bahnbrücke am Ortseingang, sowie der Teilstrecke nach Alpirsbach, die Finanzierungsfragen zur Sanierung des Rathauses, Schaffung von Bauland in Kaltbrunn, Abwasserbeseitigung im Außenbereich und verschiedene Straßensanierungen, um nur einige zu nennen.

Gab es einen Plan B, falls Sie damals nicht gewählt worden wären?

Der Plan B wäre mein Kämmererjob in der Gemeinde Hardt gewesen. Ob ich mich noch einmal woanders beworben hätte, wäre sicher eine Frage des Abschneidens gewesen. Mit drei Prozent verlieren ist anders als mit 47 Prozent. Meiner Frau und mir hat es auf dem Hardt auch gut gefallen. Vielleicht wäre ich heute noch dort, wenn es in Schenkenzell nicht geklappt hätte, wer weiß.

Was werden Sie in Zukunft tun? Die Beine hochlegen?

Wenn ich ehrlich bin, ich weiß es heute noch nicht. Ich habe zwar gewisse Vorstellungen was mir gefallen würde, ob sich diese umsetzen lassen, wird das nächste Jahr bringen. Ich möchte mich heute auch noch nicht darum kümmern, weil ich dazu den Kopf frei haben muss. Immerhin habe ich bis Januar 2018 noch einen Auftrag und werde für meine Arbeit bezahlt. Deshalb bin ich mit meinen Amtsaufgaben vollauf beschäftigt. Die Beine ab dem nächsten Jahr hochlegen werde ich sicher nicht, das wäre eine Strafe für mich. Alles Weitere wird sich geben.  Die Fragen stellte Stephan Wegner.