Großes Interesse gab es seitens der Schenkenzeller Eltern an der Veranstaltung über die Zukunft der Grundschule. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder-Bote

Ganztagesgrundschule: Schenkenzell könnte sich an Schiltacher Projekt beteiligen

Schenkenzell - In einer Informationsveranstaltung stellte Schiltachs Schulleiter Klaus Langenbacher Eltern und Gemeinderäten aus Schenkenzell das Konzept der Schiltacher Ganztagesgrundschule vor.

Rund 80 Eltern aus Schenkenzell waren am Samstag in die Aula der Werkrealschule im Schiltacher Hoffeld gekommen, einige mit ihren kleinen Kindern. Auch viele Mitglieder des Schenkenzeller Gemeinderats wollten sich aus erster Hand informieren und sich ein Bild über die unterschiedlichen Positionen in der Diskussion machen. "Eine Entscheidung über einen Zusammenschluss der Grundschulen von Schiltach und Schenkenzell ist noch nicht gefallen, heute geht es darum, das Konzept der Ganztagesgrundschule kennenzulernen", betonte Bürgermeister Thomas Schenk. Jetzt würde in den Gremien weiter diskutiert, ob Verhandlungen mit Schiltach aufgenommen würden.

Dass Schiltach wie geplant zum Schuljahr 2016/2017 mit der Ganztagesgrundschule in Wahlform starten kann, scheint sicher. "Das Regierungspräsidium hat telefonisch grünes Licht avisiert,", berichtete Schulleiter Langenbacher, bevor er ausführlich das Konzept der Schiltacher Ganztagesgrundschule darstellte, veranschaulicht durch zwei kurze Videos vom Land und von der Stadt Stuttgart. "Im Lebensraum Schule wird das Leben und Lernen auf den ganzen Tag verteilt, der Schwerpunkt liegt mehr auf Bildung als Betreuung, die Eltern haben mehr Flexibilität für ihre berufliche Orientierung", zählte Langenbacher wesentlichen Kernpunkte auf.

Nach den Umfrageergebnissen rechnet Langenbacher mit einem Drittel Ganztagsschülern und zwei Drittel Halbtagsschüler im Herbst. Systematisch eingebunden in die Nachmittagsbetreuung seien die Musikschule, die Jungschargruppen und Sportvereine durch die Rahmenvereinbarung mit der Landesregierung. Auch würden Holzwerkstatt, Kochen, Filzen und anderes angeboten. Hausaufgaben gebe es für die Ganztagsschüler keine mehr.

Nach dem Einzug der Grundschule Schiltach in das Gebäude der ehemaligen Werkrealschule im Hoffeld hat das unmittelbar Folgen für die nachmittägliche Hausaufgabenbetreuung der Schenkenzeller Grundschule. "Das ist in der bisherigen Form dort nicht mehr realisierbar", erklärte Schenk.

Im Anschluss entwickelte sich eine lebhafte Diskussion. Eine Mutter sorgte sich um die Leistungskontrolle: "Wer ist dann Schuld bei schlechten Noten, die Lehrer?", fragte sie. Ein Schenkenzeller Vater sieht bei einem Zusammenschluss der Schulen Nachteile für die Jungendarbeit der Schenkenzeller Vereine. Das kann Langenbacher schnell ausräumen, eine Beteiligung der Schenkenzeller Vereine wäre hoch willkommen. Etliche Eltern fordern, der Schenkenzeller Gemeinderat solle eine Umfrage wie in Schiltach starten.

Schenkenzells Grundschulleiterin Angelika Klevenz-Fischer machte einen Vorschlag, der augenscheinlich gut ankam: "Es macht Sinn, abzuwarten, wie viele Schenkenzeller das Ganztagesmodell wollen und sich in Schiltach anmelden – ich rechne mit etlichen –, damit ich weiß, wie viel Anmeldungen ich in Schenkenzell haben werde".

Da die neue Ganztagesgrundschule Schiltach die einzige im Umkreis ist, haben Schenkenzeller Eltern ein Wahlrecht und können auch jetzt schon ihre Kinder dort anmelden. In der Diskussion befürchtete Nachteile für die Schenkenzeller Schüler sieht Klevenz-Fischer im Schiltacher Halbtagsmodell nicht, weil in Schiltach auf Druck der Eltern die Förderstunden vom Nachmittag auf den Vormittag verlegt wurden: "Drei Stunden hintereinander sind keine glückliche Situation".

Nach Vortrag und Diskussion nutzten viele Eltern die Möglichkeit, in Gruppen aufgeteilt das Schulgebäude mit seinen großzügigen Räumlichkeiten zu besichtigen. Ob alles so bleibt wie es jetzt ist, ober ob Schenkenzell eine gemeinsame Trägerschaft mit Schiltach eingeht, eventuell mit einer Außenstelle in Schenkenzell, muss in den kommenden Monaten diskutiert und entschieden werden. Der künftige Schulweg jedenfalls wäre für die Schenkenzeller Schüler auch nicht weiter als für die Schiltacher, stellte ein Schenkenzeller Gemeinderat am Rande der Veranstaltung fest.

Die Eltern könnten zwischen der Halbtagsschule (endet 12.35 Uhr) und der Ganztagsschule wählen. Die Anmeldung für die jeweilige Form gilt für das gesamte Schuljahr. Zusätzlich Betreuung in den Randzeiten (morgens von 7.00 bis 7.50 Uhr, nachmittags von 15.50 bis17.00 Uhr und Freitagnachmittag) ist bei Bedarf kostenpflichtig möglich. Das Mittagessen (Kosten circa 2,50 bis 2,70 Euro) organisiert der Schulträger.