Im Bereich Oberdorf ist die Gemeinde im Besitz von vier Bauplätzen, die der Bebauung zugänglich gemacht werden sollen. Weitere vier Bauplätze sind in Privatbesitz. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Wohnbebauung: Gemeinde konzentriert sich wieder auf die Innenentwicklung.

Schenkenzell - Nachdem das Regierungspräsidium (RP) Freiburg die Genehmigung für das geplante Baugebiet Winterhalde ablehnt hat (wir berichteten), treibt die Gemeinde die Innenentwicklung voran.

Schenkenzell. In seiner Sitzung am Mittwoch beauftragte der Gemeinderat ein Büro, Planungsvorschläge für zusätzliche Baumöglichkeiten zu erstellen. Wie Bürgermeister Thomas Schenk in der Ratssitzung erklärte, sei die Umsetzung von vorhandenen Bauflächen und Baulücken für eine verdichtete Bauweise innerhalb des Ortsetters eine Voraussetzung dafür, das derzeit ruhende Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans (FNP) in einigen Jahren wieder anstoßen zu können. Die Verwaltung werde nun alle Grundstückseigentümer anschreiben und abfragen, ob Verkaufsbereitschaft bestehe. Dies könne über eine Bauplatzbörse geschehen. Der Kaufpreis sei dabei nicht entscheidend.

"Spannstatt" im Fokus

Die Kommune sei nicht verpflichtet, Grundstücke aufzukaufen und sei finanziell auch gar nicht in der Lage dazu. Es müsse ein Planungsbüro beauftragt werden, das den Eigentümern Vorschläge für eine Verdichtung der Bebauung innerhalb bereits bebauter Bereiche unterbreite. Hierzu müssten in bestehenden Bebauungsplänen die Baufenster vergrößert werden, um ein weiteres Gebäude zu ermöglichen, sagte Schenk.

Durch das Ausloten von weiteren Baumöglichkeiten durch Erschließungen und Änderungen von Bebauungsplänen rücke das ehemalige Sägewerksgelände im Bereich "Spannstatt" wieder in den Blickpunkt. Die dort als Mischgebiet ausgewiesene Fläche könnte zur Hälfte bis zu zwei Dritteln zum Bau von Wohnhäusern genutzt werden. Bestehe dann weiterhin kein Bedarf für nichtstörendes Gewerbe, könne im Bebauungsplan die gesamte Fläche in ein reines Wohngebiet umgeändert werden. Dies müsse dann mit dem Eigentümer besprochen werden, der noch weitere Bauplätze an anderer Stelle habe, erläuterte der Bürgermeister. Die Kommune besitze vier Grundstücke beim Bolzplatz im Oberdorf. Eine gleiche Anzahl befinde sich in Privatbesitz. Dieses Gebiet sei zwar im FNP als künftige Baufläche ausgewiesen, es fehle allerdings ein Bebauungsplan. Um Baurecht zu schaffen, müsste ein solcher aufgestellt werden.

Weitere Flächen im Ort seien mit dem Planungsbüro in einem Suchlauf zu überprüfen. Dieser Aufwand könne nicht nach der Honorarordnung, sondern müsse nach Stunden abgerechnet werden, informierte der Bürgermeister. Einstimmig befürwortete das Ratsgremium mehrere Borschläge der Verwaltung zur Aktivierung der Innenentwicklung. Beim Punkt Oberdorf hatte Rat Werner Kaufmann den Beschlussvorschlag beantragt, nachdem Schenk aufgrund von Befangenheit den Ratstisch verlassen hatte.

In der Bürgerfragestunde zuvor hatte sich Werner Sum zum Thema Winterhalde zu Wort gemeldet. Es stimme nicht, so Sum, dass es am Anfang des Verfahrens keine Einsprüche gegeben habe. Die BUND-Ortsgruppe Schiltach-Schenkenzell habe das geplante Baugebiet von vornherein abgelehnt. Auch er habe schon anfangs in mehreren Schreiben Bedenken geäußert, bei denen die Fristen eingehalten worden seien. Bis heute habe er darauf keine Antwort bekommen, was er "traurig" finde. Zum anderen sei es "erstaunlich", wie schnell die Kommune das betreffende Grundstück gekauft habe. Er sei Laie auf diesem Gebiet und informiere sich über die Presse. Die Informationen seien allerdings dürftig gewesen. Die Innenentwicklung sei eine mühevolle und schwierige Aufgabe, das sei ihm durchaus bewusst. Die Erschließung eines neuen Baugebiets sei natürlich der einfachere Weg. "Das Ding ist ja geradezu vom Himmel gefallen", mutmaßte Sum.

Schenk lässt es gut sein

Bürgermeister Schenk bestätigte den Eingang von Sums Briefen. Er werde das aber so stehen lassen und nicht darüber diskutieren, da man auf keinen gemeinsamen Nenner kommen werde. Es sei "überrascht" gewesen, welche Argumente dem Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und dem RP genügten, um die Genehmigung zu verweigern.