Derzeit weiden Schafe und Ziegen des Landwirts Walter Bajerke aus Schramberg schon an einigen Steilhängen der Gegen. Jetzt hat er auch einen Vertrag mit Schenkenzell geschlossen. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Walter Bajerke rückt als Pächter für Steilflächen um Schenkenzell nach

Von Lothar Herzog

Schenkenzell. Steilhänge und Flachwiesen im Witticher Tal und Heubachtal werden wieder beweidet, mit Schafen und Ziegen. Der Schramberger Walter Bajerke hat mit dem Landschaftserhaltungsverband (LEV) einen Pachtvertrag für zunächst ein Jahr unterschrieben.

Gleich mehrere Anläufe haben Kommune und der LEV Rottweil nach Auskunft von Bürgermeister Thomas Schenk und Christina Romer vom Landratsamt Rottweil in den vergangenen drei Jahren unternommen, um für Landwirt Gerold Wein aus Alpirsbach einen geeigneten Nachfolger zu finden. Wein hatte viele Jahre mit seinen Hinterwälder-Rindern die knapp 20 Hektar großen Schutzgebietsflächen mit Hecken, Sträuchern und Büschen im Bereich Jägerhäusle und Wüstenbach in Hinter-Wittichen und im Heubachtal beweidet. Weil lange kein passender Nachfolger gefunden werden konnte, wurden die Wiesen mit ferngesteuerten Geräten gemulcht.

Allerdings sei das Mulchen für Pflanzen- und Tierwelt kein idealer Ersatz, räumt Romer ein. Wie Studien beweisen, werden durch die Beweidung Gehölze auf stark verbuschten Flächen zurückgedrängt, insbesondere in den von Ziegen sehr intensiv angenommenen Hangbereichen. Gleichzeitig sind eine Vergrößerung von Populationen seltener Arten sowie eine Zunahme der Artenzahlen von kurzlebigen lebensraumtypischen Pflanzen festzustellen.

Der Vertrag mit Bajerke sei zum Ausprobieren und Kennenlernen zunächst auf ein Jahr begrenzt. Es werde jedoch eine darüber hinausgehende Zusammenarbeit angestrebt. Ab 2016 sei wie dem vorherigen Pächter ein Fünfjahresvertrag vorgesehen, erklärt der Bürgermeister.

Ende April hat Landwirt Bajerke mit rund 100 Schafen und Ziegen mit der Beweidung im Bereich Jägerhäusle begonnen. Inzwischen ist das Gewann Wüstenbach an der Reihe. Danach geht es ins Heubachtal, das zwar näher bei Schiltach liegt, gemarkungsmäßig aber zu Schenkenzell gehört. Weil jedoch das Gras vor dem ersten Schnitt sehr schnell wachse und abzulagern drohe, werde er noch etwa 25 Tiere dazukaufen. Er wolle eine saubere Arbeit abliefern und die gepachtete Fläche bis zu drei Mal im Jahr beweiden, bekräftigt der Schafs- und Ziegenbauer.

Mit der Beweidung sollen vorwiegend Flächen und Landschaften an Steilhängen kostengünstig offengehalten werden. Das knüpft an ein Bild früherer Zeiten an. Nicht nur in Schenkenzell sind die vierbeinigen Rasenmäher gern gesehene Landschaftspfleger. Auch im Bereich Hinterlehengericht und Aichhalder Loch werden vermehrt Schafe und Ziegen zur Beweidung von Wiesen eingesetzt, die maschinell nur schwer zu bewirtschaften sind.