VfB-Stuttgart-Trainer Bruno Labbadia (links) und der Coach des SC Freiburg, Christian Streich
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Freiburg gegen Stuttgart, das ist irgendwie immer noch klein gegen groß. Vor dem 27. Derby empfangen die Breisgauer die Schwaben aber als Favorit - laut Tabellenstand.

Freiburg/Stuttgart - Die Vorbereitung auf das 27. badisch-schwäbische Derby ist für Christian Streich eine arbeitsintensive Angelegenheit. „Wir suchen immer. Wir suchen so lange, bis wir was finden. Aber beim VfB momentan ist es nicht so, dass du früher nach Hause gehen kannst, um die Arbeit zu beenden“, meinte der Trainer des SC Freiburg am Freitag mit Blick auf die wenigen Schwächen des VfB Stuttgart. Immerhin: „Es macht Spaß, die Videoanalyse zu machen, stundenlang. Ich muss sie nicht loben, ich will, weil es mir gefällt, ihnen zuzuschauen.“

Trotz aller Bescheidenheit im Breisgau: Die Ausgangslage vor dem 13. Spieltag in der Fußball-Bundesliga ist vor dem Derby ausgeglichen wie lange nicht mehr. Jeweils 16 Punkte haben die beiden Clubs bisher gesammelt, lediglich die um acht Treffer bessere Tordifferenz bringt Freiburg zwei Plätze Vorsprung in der Tabelle. Mit Blick auf den jüngsten Aufwärtstrend der schwach gestarteten Schwaben und dem beeindruckenden 5:1 in der Europa League gegen Steaua Bukarest erwartet Streich von seiner Mannschaft aber „höchstes Niveau“, um „ein Unentschieden zu holen oder, wenn alles passt, sogar einen Sieg“.

Ähnlich respektvoll wie beim SC äußern sich auch die Verantwortlichen beim VfB Stuttgart über den kommenden Gegner. „Freiburg hat eine ähnliche Entwicklung genommen wie wir. Das wird ein sehr interessantes Derby“, sagte VfB-Trainer Bruno Labbadia. „Sie sind sehr unbekümmert, sehr enthusiastisch.“ Auch die elf Auswärtspunkte der Stuttgarter sollten Freiburg nicht allzu sehr einschüchtern, glaubt Labbadia: „Das ist eine Mannschaft, die mit sehr viel Feuer spielt. Ich erwarte eine Mannschaft, die extrem viel Gegenwehr bringt“. Sportdirektor Fredi Bobic warnte davor, den Tabellenzehnten zu unterschätzen. „Uns erwartet ein schwerer Brocken“, mahnte er. „Überheblichkeit ist fehl am Platz.“

Gentner fällt beim VfB aus

Noch dazu, weil der VfB womöglich auf einen Dauerbrenner verzichten muss. „Wir haben ihn nach Hause geschickt“, sagte Labbadia über Mittelfeldmotor Christian Gentner. „Er soll zu Kräften kommen, er ist ein Stück weit geschwächt.“ Gentner leidet an den Nachwehen einer Grippe, gegen Bukarest war er in der Halbzeit ausgewechselt worden. Nach Fieber hat hingegen Innenverteidiger Georg Niedermeier wieder trainieren können.

Nicht nur die Gala in Rumänien veranlasste SC-Trainer Streich zu dem Lob, das Stuttgarter Spiel sei auswärts „im Moment das Beste, was gespielt wird“. Vielmehr beeindruckte ihn das 2:1 gegen Borussia Mönchengladbach. „Der VfB hat dort so gut wie keine Fehler gemacht“, sagte Streich. „Wenn sie keine Verletzte haben, werden sie in dieser Saison um die Champions League mitspielen.“

Immerhin kann der 47-Jährige gegen die Konkurrenz aus Schwaben wohl mit der selben Elf beginnen, die gegen Hannover (2:1) nach einem starken Auftritt im vierten Bundesliga-Spiel in Serie nicht mehr verloren hat. Außenverteidiger Mensur Mujdza musste diese Woche zwar ganz pausieren, soll aber am Sonntag wieder dabei sein. „Unsere Physios haben Tag und Nacht mit ihm gearbeitet, es sieht gut aus“, sagte Streich. Sein Wunsch für das Derby: Den VfB „ärgern und nerven“. Dann haben sich auch die Stunden vor dem Bildschirm gelohnt.