Kühe im Stall Foto: dpa

Die Sanktionsspirale beginnt sich zu drehen. Auf das Exportverbot von EU und USA für Hochtechnologie antwortet Russland mit Sanktionen auf Landwirtschaftsprodukte. Was sind die Folgen für die Bauern und die Konsumenten?

Stuttgart - Die deutsche Landwirtschaft stellt sich auf erhebliche Nachteile infolge der von Russland beschlossenen Sanktionen gegen EU-Agrarprodukte ein. „Es steht zu befürchten, dass Nachfrage ausfällt und sich die Preise für die deutschen Milchbauern nach unten entwickeln“, sagte Romuald Schaber, Vorsitzender des Bundesverbands der Deutschen Milchviehhalter am Donnerstag unserer Zeitung. Der Absatz werde schwieriger. Um die genauen Auswirkungen festzustellen, sei es aber noch zu früh.

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte am Donnerstag als Reaktion auf die Wirtschaftssanktionen gegen sein Land einen einjährigen Boykott von Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Obst und Gemüse aus den USA, allen EU-Staaten, Kanada, Australien und Norwegen verhängt.

Russland ist nach der Schweiz der zweitwichtigste Exportmarkt außerhalb der EU für landwirtschaftliche Produkte aus Deutschland. 2013 betrugen die Ausfuhren rund 1,6 Milliarden Euro. Etwa ein Drittel seiner Milchprodukte importiert Russland aus der EU. Besonders Käse, aber auch Butter und Joghurt aus Europa sind gefragt. Gleiches gilt für Fleisch – und Obst.

Mit der Bodenseeregion ist Baden-Württemberg hier einer der wichtigsten Erzeuger in ganz Deutschland. In Europa stapelt sich bereits das Obst in den Lagern. Die Preise sind im Keller. In den kommenden Monaten wäre „vieles davon nach Russland geflossen“, sagte Richard Riester, Abteilungsleiter der auf Landwirtschaft spezialisierten Landesanstalt LEL in Schwäbisch Gmünd. Dass das nun unmöglich sei, sorge für weiteren Preisdruck. Wegen andauernder Kämpfe in der Ostukraine zog die Regierung in Kiew am Donnerstag die internationalen Helfer ab, die den Absturz der abgeschossenen Passagiermaschine von Flug MH17 untersuchen sollten.