Feldsalat kann auch im Winter gut angebaut werden Foto: Oekolandbau.de

Wer auch im Winter nährstoffreichen Salat genießen möchte, muss andere Sorten anbauen als im Sommer – ein Überblick

Stuttgart - Es grünt durchaus noch was im Gemüsebeet – selbst wenn sich rund herum die Natur mehr und mehr in Ocker und Braun verfärbt. Tapfer der Kälte trotzend breitet etwa der Feldsalat seine nussigen Rosetten aus. Und das krautige Gewächs mit den pikförmigen Blättern und den langen Stängeln entpuppt sich beim genauen Hinsehen als Winterportulak.

Ausgerechnet die zarten Salatpflanzen trumpfen in den kalten Wintermonaten auf – und das nicht zu knapp. So gibt es eine Vielzahl von pflegeleichten Wintersalaten, die der Hobbygärtner bei sich anbauen – und später essen kann. Denn anders als oft behauptet sind Salate, die im November, Dezember und Januar wachsen, durchaus gesund: Zwar besteht er zu 95 Prozent aus Wasser, doch in den verbleibenden fünf Prozent vereinen sich Ballaststoffe, wertvolle Folsäure für die Zellbildung sowie Vitamine und Mineralstoffe.

Allerdings sollten Wintersalate nicht am Morgen, sondern erst ab Mittag geerntet werden, damit der Stoffwechsel in Gang gekommen ist und der Nitratgehalt im Laufe des Tages abnehmen kann. Nitrat braucht die Pflanze zum Wachsen. In den dunklen Morgenstunden kann sie das Nitrat aber nicht vollständig nutzen und lagert es daher an.

Ernährungsexperten können aber beruhigen: Für Erwachsene sei Nitrat absolut unschädlich, sagt etwa Olaf Adam, Ernährungswissenschaftler an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Lediglich Kinder reagierten empfindlich auf Nitrat, das den Sauerstofftransport im Blut behindert. Daher sollte man bei Kleinkindern vorsichtig sein.

Feldsalat

Früher wuchs Feldsalat wild inmitten der Weinberge oder auf Ackerflächen. Doch in den vergangenen 100 Jahren hat sich das einstige Wildkraut zur Delikatesse gemacht, deren Anbau im Gemüsebeet oder in flachen Terrakottaschalen auf dem Balkon sich durchaus lohnt. Und das nicht nur wegen des Preises: Denn er enthält dreimal so viel Vitamin C wie Kopfsalat und ist reich an Eisen. Manche Experten schwören auch auf das enthaltene Betacarotin, das als Radikalfänger wirken und die Zellen vor schädlichen Einflüssen schützen soll. Gute Sorten für den Hausgarten sind Verte à cœur plein 2 – eine widerstandsfähige, frostfeste Biosorte –, sowie Vit, die im Frühbeet oder Folientunnel angebaut werden kann. Granon wächst rasch und kann regelmäßig von Mai bis zum nächsten Frühjahr geerntet werden. Wichtig: An milden Tagen ausgiebig lüften, sonst droht Mehltaubefall.

Endivie

Zugegeben, der leicht bittere Geschmack der Endivie ist nicht jedermanns Sache. Dennoch ergibt die Gemüsepflanze einen perfekten Wintersalat, weil sie frostunempfindlich ist und man sie daher lange ernten kann. Es gibt zwei Gruppen von Endivien: Während eigentliche Endivien breite, ganzrandige Blätter besitzen, sind sie bei den vor allem in Frankreich beliebten Frisées fein geschlitzt. Wer Endivien anbauen möchte, sollte dies in einem humusreichen und wasserhaltenden Boden tun. Der Samen keimt am besten bei 18 bis 20 Grad. Die Pflanzen wachsen im Abstand von 30 bis 40 Zentimetern.

Radicchio

Die Wurzeln dieser Zichoriengewächse wurden früher geröstet und als Kaffee-Ersatz verwendet. Der typische Wintersalat aus Italien verdankt seine rote Farbe Pflanzenstoffen, denen eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System nachgesagt wird. Auch verfügt er über viel Vitamin C, aber auch über Bitterstoffe. Wer den bitteren Geschmack abmildern will, sollte die Blätter eine halbe Stunde vor Verzehr in lauwarmes Wasser legen. Die Pflanzen mögen sonnige Standorte mit altgedüngtem humosem Boden. Ein Abstand von 20 Zentimetern zur Nachbarpflanze ist ideal. Als Sorten empfehlen sich Indigo und Palla Rossa 2. Wie die Endivie ist der Radicchio frosthart bis minus fünf Grad.

Winterportulak

Diese alte Salatsorte wurde erst vor einigen Jahren wiederentdeckt – nun aber aufgrund des nussigen Aromas und des hohen Anteils an Magnesium und Kalium als Delikatesse serviert. Portulak wird wie der Feldsalat auch im Winter angebaut. Der ideale Reihenabstand für die Aussaat beträgt 15 bis 20 Zentimeter.

Chinakohl

Chinakohl ist zarter als andere Kohlsorten und kann daher auch als Salat serviert werden. Das kalorienarme Gemüse enthält neben Folsäure auch B-Vitamine sowie Vitamin C. Beim Anbau sollten Hobbygärtner auf einen sonnigen Standort mit humosem, möglichst kalkhaltigem Boden achten. Der Chinakohl muss mit einem Netz vor Schädlingen geschützt werden. Um die Krankheit Kohlhernie zu umgehen, sollte man auf resistente Sorten wie Chorus zurückgreifen.