Immer mehr junge Menschen in Deutschland radikalisieren sich unbemerkt im Internet. Foto: dpa

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) warnt vor islamistischen Terrorangriffen in Deutschland. Gefahr gehe vor allem von Rückkehrern aus Syrien und radikalisierten Einzeltätern aus.

Stuttgart - Immer mehr junge Menschen in Deutschland radikalisieren sich über islamistische Internetseiten, ohne direkten Kontakt mit anderen Islamisten aufzunehmen. Das macht es für Sicherheitsbehörden schwerer, potenzielle Terroristen ausfindig zu machen.

Der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) fürchtet, es könne in Zukunft zu islamistischen Anschlägen überall in Deutschland kommen. Sowohl Rückkehrer aus dem Kriegsgebiet in Syrien und Irak als auch radikalisierte Einzeltäter könnten gezielt „in die Provinz“ ausweichen, weil etwa Berlin stark überwacht sei, sagte er. Unter den Rückkehrern aus den IS-Kampfgebieten seien „tickende Zeitbomben“, sagte Lewentz.

Auch der baden-württembergische Innenminister Reinhold Gall rät zu erhöhter Aufmerksamkeit. „Wir müssen überall wachsam sein und Anzeichen für islamistische Aktivitäten begegnen.“ Polizei und Verfassungsschutz seien seit dem Vormarsch des IS im Irak und Syrien noch stärker für den gewaltbereiten Islamismus sensibilisiert. Dabei spielten auch Präventionsmaßnahmen zum Beispiel an Schulen und die Zusammenarbeit mit Moschee-Vereinen eine große Rolle.

Konkrete Aufrufe zu Anschlägen in der deutschen Provinz durch den IS gibt es nach Angaben des baden-württembergischen Verfassungsschutz nicht. Angriffe durch Einzeltäter wie bei einer Geiselnahme im australischen Sydney Mitte Dezember oder Ende Mai in Brüssel seien aber auch in Baden-Württemberg nicht auszuschließen, heißt es beim Verfassungsschutz.