Nach mehreren Hilferufen des Freundeskreises Asyl Rottweil reagiert die Stadtverwaltung. Sie will zwei zusätzliche Stellen für die Bereiche Flüchtlinge und Integration schaffen. Foto: karepa/Fotolia.com

Stadt reagiert auf Hilferufe des Freundeskreises Asyl. Kosten von 150.000 Euro. Land gibt einen Zuschuss.

Rottweil - Nach mehreren Hilferufen des Freundeskreises Asyl Rottweil reagiert die Stadtverwaltung. Sie will zwei zusätzliche Stellen für die Bereiche Flüchtlinge und Integration schaffen. Das kostet die Stadt auf drei Jahre hochgerechnet 150.000 Euro.

Wenn der Gemeinderat der Stadt am kommenden Mittwoch zusammentritt, wird es um ein Thema gehen, das schon seit Wochen und Monaten die öffentliche Auseinandersetzung bestimmt und erst am Wahlsonntag gezeigt hat, wie sehr es alle anderen Themen überfrachtet: die Flüchtlings- und Asylkrise.

Nach mehreren Hilferufen des Freundeskreises Asyl in Rottweil greift die Stadt nun den Vorschlag auf und will zwei zusätzliche Stellen schaffen, befristet auf drei Jahre. Voraussetzung ist, dass die beiden Vollzeitstellen vom Land finanziell gefördert werden. Das ist durchaus möglich. Die Rechnung sieht so aus, dass auf drei Jahre gesehen, Kosten für 360.000 Euro entstehen. Der Landeszuschuss könnte 210 000 Euro betragen, sodass die Stadt 150.000 Euro selbst beisteuern müsste. Die Stadt empfiehlt dem Gemeinderat die Zustimmung zu diesen beiden neuen Vollzeitstellen. Die Sitzung findet am morgigen Mittwoch im Neuen Rathaus statt und beginnt um 18 Uhr.

Zuletzt hatte der Freundeskreis Asyl Mitte Januar auf die wachsende Herausforderung hingewiesen. Die ehrenamtliche Flüchtlingshilfe unterstütze und bringe sich ein, wo das Handeln von Verwaltung und Politik nicht ausreichend eine angemessene Unterbringung und gute Integration in die Gesellschaft gewährleisten könne, schreibt Christoph Frank, der Leiter des Freundeskreises. In diesen seien an die 200 Ehrenamtliche eingebunden. Darüber hinaus gebe es etliche andere in Rottweil (Vaihingerhof), deren Aufgaben und Tätigkeiten koordiniert werden müssten. "Diese Arbeit ist im Ehrenamt nicht mehr möglich", so Frank. Er verweist auf Nachbarstädte wie Trossingen und Tuttlingen, wo es bereits Flüchtlings- und Integrationsbeauftragte gebe.

Die Stadt sieht das nun ebenso. Das Kultur-, Jugend- und Sport-Ressort, in dessen Zuständigkeit die Flüchtlingsthematik fällt, hat eine Vorlage für die Sitzung des Gemeinderats formuliert, in der von der Notwendigkeit gesprochen wird, "dringend" mit städtischem Personal tätig zu werden. "Es bedarf unbedingt der Unterstützung in der Koordination der Ehrenamtlichen."

Das Amt schätzt die Lage so ein, dass ein Ende des Zustroms von Flüchtlingen nicht absehbar sei. In der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen werde, dass auch viele EU-Zuwanderer aus Ländern mit hoher Arbeitslosigkeit, auch unter Jugendlichen, nach Deutschland kämen.  Die Zahlen: Laut den Unterlagen der Stadtverwaltung sind im Kreis Rottweil etwa 1600 Flüchtlinge untergebracht. 200 leben in Rottweil in der Gemeinschaftsunterkunft des Kreises, weitere 100 Menschen kommen in vom Landkreis angemieteten Wohnungen unter. Im Januar sind 90 schutzbedürftige Frauen und Kinder nach Rottweil gekommen, davon 65 Kinder und Jugendliche. Dieser Personenkreis, so heißt es, bedürfe einer weitaus intensiveren Betreuung als sonst in der Flüchtlingsarbeit üblich. Weitere 35 unbegleitete, minderjährige Jugendliche werden von Jugendhilfeträgern im Stadtgebiet betreut.